- Ich liebe "Schatten am Horizont". Es ist eine dieser Episoden, die einem
einfach den Atem verschlägt. Kennt Ihr diese Momente, wenn man auf
dem Beifahrersitz eines Autos sitzt und der Fahrer etwas verrücktes
macht und Euer Fuß automatisch nach dem nicht vorhandenen Bremspedal
sucht, weil man weiß, daß etwas furchtbares passieren wird?
Dieses Gefühl hat man bei diesem Drehbuch. Diese Folge ändert,
so wie "Gefangen im Cybernetz", "Visionen des Schreckens", "Chrysalis" und
"Rückkehr der Finsternis", die Richtung und schnürt alles etwas
enger zusammen. Es ist auch ein sehr visuelles Drehbuch, und das
gefällt mir, da ich mich manchmal zu sehr auf Dialoge verlasse; es
ist gut, eine andere Richtung einzuschlagen.
- Die Kürze in Koshs Dialogen ist eines der Dinge, die mir am
besten an ihm gefallen. In der Episode "Schatten am Horizont" aus der
zweiten Staffel hat er nur zwei Worte in der ganzen Folge... aber die
erzeugen garantiert bei so gut wie jedem eine ordentliche Gänsehaut.
(vgl. Synchrobugs)
- Die G'Kar-Imperator Handlung ähnelte der Legende von König
Artus: Arthurs und Mordreds Armeen sind für den Kampf bereit,
unternehmen aber noch einen letzten Versuch, zu verhandeln. Doch ein
Soldat hebt sein Schwert, um eine Schlange zu töten, und alle greifen
an.
Es gibt noch eine weitere passende Metapher für die
Schwert-Geschichte; Ihr werdet es etwas später in dieser Staffel
sehen. Gut beobachtet, übrigens. "In dieser Staffel" bezieht sich
auf die dritte Staffel.
- Normalerweise lasse ich die Schauspieler nicht wissen, was noch kommt,
es sei denn, es ist wichtig für das gegenwärtige Spielen der
Rolle. Ansonsten riskiert man, daß der Schauspieler das *Ergebnis*
spielt anstatt den *Prozeß*. Davon mußte ich letztens einmal
abweichen, damit Peter eine Sequenz in "Schatten am Horizont" besser
versteht, was Ihr verstehen werdet, wenn Ihr sie seht.
- Wir nutzen auch einige der aktuellen Hubble-Fotos, scannen sie ein
und benutzen sie als Hintergründe in einigen Weltraumaufnahmen: in
"Schatten am Horizont" kann man zum Beispiel eins sehen. Der echte
Weltraum sieht an manchen Stellen *sehr* schön aus.
- Ich hab mich vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt, als ich
sagte, "den Arc beschleunigen". Das heißt nicht, das irgendetwas
früher gemacht wird als geplant. Es bedeutet bloß, daß
wir nun anfangen, die Geschichte ein wenig anzukurbeln und mehr
Intensität reinzubringen. Bisher sind wir auf unser Ziel sozusagen
zugetrieben... jetzt beginnt der Beschleunigungsprozeß. Wenn Ihr
Euch an den Literaturunterricht in der Schule erinnert, gibt es die
Einleitung, den steigende Spannungsbogen, den Konflikt, den Höhepunkt
und dann die Auflösung. Das erste Jahr bis ungefähr zu den
ersten acht Folgen des zweiten Jahres sind die Einleitung; jetzt sind wir
in der Phase, in der der Spannungsbogen steigt. Denkt daran, daß es
wie ein Roman strukturiert ist, so daß man im Allgemeinen
weiß, wo man sich gerade im Handlungsverlauf befindet.
- In der letzten Staffel hab ich Peter Informationen über "Visionen
des Schreckens" gegeben, bevor wir "Chrysalis" gedreht haben; das war da
die große Sache. Damit die Szene zu dem paßt, was in einigen
Jahren in der Serie passiert, mußte ich ihm für "Schatten am
Horizont" schon den Kontext des Traumes geben und ihm sagen, was in dieser
Szene wirklich passiert, und wodurch das verursacht wurde, und wie er an
diesen Ort mit G'Kars Händen um seinen Hals gekommen ist.
Er schien ziemlich... erstaunt.
- Ja, es war auf mehreren Ebenen nicht leicht, "Schatten am Horizont"
zu schreiben. Manchmal fühlte ich mich, als wäre ich gerade auf
einen davonrasenden Truck voller Dynamit gesprungen. Auf halber Strecke
in dieser Geschichte kann man irgendwie fühlen, wie sich unter einem
der Arc bewegt, wie ein großer, dunkler Fisch, der dabei ist, die
Oberfläche zu durchstoßen.
Die einzige Möglichkeit, die Schmerzen eines Charakters zu
fühlen, ist wenn man sie beim Schreiben fühlt, und davon ist
viel durchgekommen. Ich lebe 24 Stunden am Tag mit diesen Charakteren,
die durch meinen Kopf laufen... und als ich "Schatten am Horizont"
schließlich fertig geschrieben hatte, war es, als seien sie alle
stehengeblieben, hätten sich gegenseitig angeguckt, und auch mich,
und gesagt: "Mann, VIELEN Dank, Herrgott nochmal, warum reißt Du
nicht noch jemandem ein Auge raus, wenn Du schonmal dabei bist?"
Worauf die einzige Antwort ist: "Jetzt, wo Ihr das sagt...."
- Das Drehbuch zu dieser Folge ist in JMS' "Complete Book of
Scriptwriting".
Es wäre interessant, beim nächsten Mal, wenn man das Buch in die
Hand nimmt, eine Aufzeichnung von "Schatten am Horizont" zu starten und
mit dem Drehbuch in der Hand durchzugehen... so kann man gut sehen, wie
man eine Show Aufnahme für Aufnahme anordnet. Und da es einige Sachen
gibt, die aus der Episode herausgeschnitten worden sind, kann man so
feststellen, was herausgelassen wurde und warum und ob es geschadet oder
geholfen hat.
- Nicht alle Centauri-Träume werden wahr. Allerdings neigen die
Träume, in denen sie ihren Tod sehen, dazu, ziemlich genau zu sein.
- Turhan hat ursprünglich als Elric in "Eine Frage der Farbe"
vorgesprochen; wir wollten jemanden, der bedrohlicher wirkte (Ansara),
aber wir waren alle ganz von den Socken, da er eine wundervolle und
reizende und nette Person ist. Und als er gegangen ist, habe ich zu John
Copeland gesagt: "Ich werde einen Part extra für ihn schreiben."
Das habe ich auch gemacht, und wir haben ihm die Rolle gegeben, und alle
auf dem Set liebten ihn... das ging so weit, daß sie am Ende der
Aufnahmen sagten: "Du BASTARD, wie konntest Du diesen WUNDERVOLLEN Mann
hierher bringen und ihn dann TÖTEN, SO DAß WIR IHN NICHT
NOCHMAL VERWENDEN KÖNNEN?!"
- Sind die Rangers eine Anspielung auf die Chuck Norris Serie
"Walker, Texas Ranger", mit der Du auch zu tun hattest, oder auf die
Rangers in Tolkiens "Herr der Ringe"?
Für mich ist das Konzept der Rangers nicht mit Norris verbunden; das
ist nicht die Anspielung die ich meine. Da ich bei dieser Show mitgemacht
hab, mußte ich mich über die Geschichte der Texas Ranger im
Allgemeinen informieren, und da ich nun mal ein neugieriger Kerl bin, hab
ich das noch auf die Army Rangers und andere Arten ausgeweitet. Ich habe
nach einem Namen gesucht, den ich dieser Gruppe geben könnte und je
länger ich darüber nachdachte, desto mehr paßte er.
Was das Kostüm angeht... es ist nicht mittelalterlich; wenn man sich
das Outfit des Rangers und anschließend das eines Minbari-Kriegers
ansieht, wird man VIELE Ähnlichkeiten feststellen. Es wurde so
*entworfen*, daß es die Kleidung der Minbari-Kriegerkaste nachahmt,
um die Tatsache widerzuspiegeln, daß diese beiden Seiten
zusammenarbeiten. Startet mal eine Aufzeichnung von "Krieger wider Willen"
und seht Euch seine Uniform und anschließend den Ranger an. Ihr
werdet die Ähnlichkeiten in der Silhouette und Linie an
verschiedenen Stellen sehen.
Natürlich habe ich Tolkien gelesen und genossen. Aber wie ich bereits
sagte, habe ich kein Interesse daran, "Herr der Ringe" mit abgefeilten
Seriennummern zu machen. Es gab in den Dialogen einige Anspielungen
darauf, aber die Struktur der Geschichte hat überhaupt nichts mit
"Herr der Ringe" zu tun. Viele Leute haben gesagt, "Oh, das ist genauso
wie 'Foundation'", oder, "Das ist das gleiche wie 'Herr der Ringe'", oder,
"Das ahmt viel von 'Der Wüstenplanet'" nach", oder, "Das ist
offensichtlich eine homerische Geschichte", oder, "Es gibt hier viel aus
'Krieg der Sterne'". Es benutzt die gleichen Mittel wie alle mythisch
strukturierten, fiktionalen Geschichten. Daher diese Ähnlichkeiten.
Aber ich sitze hier nicht und denke, "Hmm,... Gandalf ist gegangen, also
werde ich Sinclair gehen lassen." Das ist einfach albern.
Es hängt wirklich davon ab, was man schon mitbringt; das
beeinflußt, was man in der Geschichte sieht.
Die Wurzeln des Symbolismus und der Struktur von B5 gehen sehr viel weiter
zurück als das. Also... ich geb Euch ein Beispiel:
G'Kar ist in vielerlei Hinsicht meine Cassandra-Figur, der in den
griechischen Sagen die Gabe der Prophezeiung zuteil wurde... all die
Katastrophen, die sie vorhersagte, sind wahr geworden... doch sie wurde
von den Göttern verflucht, so daß ihr NIEMAND jemals glauben
wollte. Und später, als der Krieg in vollem Gange war, landete sie
schließlich im Dienst von.....
- Man könnte sicher darüber diskutieren, daß es
diejenigen, die Rangers werden, für diesen Zweck nach Minbar zieht,
und man könnte darüber spekulieren, woher das kommt.
- Die Brosche, die von den Rangers getragen wird, wurde von mir und Ann
Bruice, unserer Kostümbildnerin, entworfen. Ich hab (schlecht und
krakelig) gezeichnet, was mir vorschwebte, und zwar ein stilisierter
Mensch und ein Minbari auf je einer Seite eines Edelsteins, die beide in
das selbe Metall eingearbeitet sind und den Edelstein halten.
Sie hat dann diese Zeichnung genommen, die aussah als sei sie von einem
betrunkenen Fünfjährigen gezeichnet worden, und verwandelte sie
in ein beeindruckendes Stück.
- Die Rangers sind im eher am Lone Ranger und an die Texas Rangers im
allgemeinen angelehnt.
Zu Deiner Information: Sinclair hat Delenn schon im Pilotfilm "teure Freundin" genannt.
- Londo sieht in seiner Vision die Schattenschiffe, aber er weiß
nicht (in seiner gegenwärtigen Version), daß sie das sind. Er
hat diesen speziellen Traum nun schon seit Jahren, lange bevor er Morden
getroffen hat.
- Es ist nicht im Drehbuch und wird da
wahrscheinlich auch nicht reinkommen, aber der Imperator hat vermutlich
eine Vision von seinem Tod und dem Vorlonen gehabt.
- Re: Deine Frage... zu diesem Zeitpunkt, glaube ich, müßte
ich "Schatten am Horizont" als die Folge auswählen, die ich benutzen
würde, um die Serie zu repräsentieren. Diese Episode ist so
nahe daran perfekt zu sein, so nahe an dem, was ich in meinem Kopf gesehen
habe, als ich sie schrieb, daß der Unterschied gar kein Unterschied
mehr ist. Sie hat all die Elemente, die ich in einer B5-Diskussion
anführen würde... die CGI, die Charakterisierung, die
Komplexität, die Politik, die Sprache, die schauspielerischen
Leistungen.
- Der Handschlag, der in "Schatten am Horizont" benutzt wurde, war ein
traditioneller Handschlag der Römer, der normalerweise benutzt wurde,
um zu überprüfen, ob die andere Person ein Messer trug.
- Da die römische Zivilisation bis zu einem gewissen Grad eine
der Quellen für die Konstruktion der Centauri darstellt, habe ich
sowohl ihren Handschlag (das Überprüfen auf Messer) als auch
ihre Begrüßung "... reiche ich Ihnen die Hände zur
Freundschaft" übernommen.
- Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ich glaube, was
Träume bedeuten, dem was die Centauri glauben, was Träume
bedeuten und der Bedeutung von Träumen für die Centauri in
diesem Universum und was sie für mich in unserem Universum bedeuten.
Ich vermute, die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Schrödinger und Jung.
- Danke. Diese Szene [der Angriff auf den Narn-Außenposten] in
"Schatten am Horizont" ist eine meiner Lieblingsszenen. Wie Du schon
sagtest, vermittelt sie diesen einen Sinn für das Wunderbare, was eines meiner
Hauptziele mit dieser Show ist.
- Re: parallele Bilder in "Ragesh 3" und "Schatten am Horizont"... ja,
genau. In gewisser Weise sollten sie Spiegelbilder voneinander sein, um
zu zeigen, daß sich das Rad dreht, um G'Kar zu zitieren. Die
Ratsversammlung am Anfang, die Angriffe, die Entschlossenheit den anderen
zu töten, abwechselnd Garibaldi oder Sheridan, die sie aufhalten
müssen, indem sie die Frage nach möglichen Konsequenzen
aufwerfen... es stellt "Schatten am Horizont" als "dunkles Spiegelbild" der
ersten Episode dar. Alles was wir gesehen habe, als wir zunächst
dachten, wir wüßten, wie die Serie sein würde, wurde jetzt
komplett umgedreht und auf den Kopf gestellt.
Außerdem konzentrieren sich die beiden Episoden auf eine der Hauptfragen,
denen B5 sich widmet: Was ist Dir wichtig? Was bist Du bereit zu opfern?
Wie weit bist Du bereit zu gehen, um zu erhalten was Du willst? Für
mich hat viel von der Definition von WER wir sind mit dem zu tun, WAS wir
bereit sind zu tun und was wir wollen, und den Mitteln, mit denen wir
versuchen, diese Ziele zu erreichen. Das andere Thema ist natürlich
Aufopferung, was in der Serie in der einen oder anderen Form immer wieder
auftritt.
Ich glaube, manchmal sind die Leute so sehr von dem gefesselt was passiert
und warum, daß sie nicht mitkriegen, worum es auf einer
elementareren Ebene *geht*. Und das ist die Frage, wer wir sind.
Identität. Die Wichtigkeit *einer einzelnen Person* und die
Fähigkeit dieser Person, als Hebelpunkt zu agieren, ob absichtlich
oder nicht, durch den große Ereignisse in Bewegung versetzt werden.
Eine Wahl treffen. Was Du am meisten schätzt. Das sind für mich
Themen, die es am meisten lohnt, sie zu untersuchen. Niedergeschlagen mit
der Meinung, daß wir machtlos sind, wird uns jeden Tag gesagt,
daß wir die Dinge nicht ändern können, daß man nicht
gegen die Obrigkeit ankämpfen kann... und natürlich ist das nicht
wahr. Man kann kämpfen. Und manchmal kann man sogar gewinnen.
- Sinclair hat nicht denselben Brief geschickt. Bloß dieselbe
Begrüßung, um den Empfänger geheimzuhalten.
Nur der Ranger wußte, wer was erhielt.
- Die Szene, in der der Imperator zusammenbricht, sowie die, die sie
umgeben, wurden genauso gefilmt, wie sie im Drehbuch stehen, bis hin zur
Zeitlupe, der Nahaufnahme seines Kopfes, wie er auf dem Boden
aufschlägt, den Frauen, die sich aneinanderklammern... alles im
Drehbuch. Aber es gehört schon jemand so geschicktes wie Janet dazu,
um etwas, was jemand anders vielleicht verhunzt hätte, zu etwas
wirklich tollem zu erheben.
- Zeitlupe (oder schneller laufende Kamera) wird fast immer in den
Drehbüchern angegeben. Ich mag Zeitlupe. Es kann einer Aufnahme
einen traumartigen Charakter verleihen und das Gefühl von kurz
bevorstehendem, drohendem Unheil verlängern.
- Du hast mein Lieblingszitat aus der Show, vom Imperator, ausgelassen:
"Die Vergangenheit prägt uns, die Gegenwart verwirrt uns, und die
Zukunft ängstigt uns... das Leben zerrinnt unaufhaltsam, Minute
für Minute, ein Nichts im riesigen, grenzenlosen Weltall."
(vgl. Synchrobugs)
- Die verhüllten Centauri-Telepathinnen sind hauptsächlich
miteinander verbunden.
- Ich würde sagen, daß Turhan ungefähr 30 Jahre lang
oder so Imperator war.
- Der Imperator hat genau das gesagt, was Londo im Korridor gesagt hat,
daß er es gesagt hätte.
- Der Imperator hat sich auf Londo und Refa bezogen. Und falls die
Centauri-Telepathinnen irgendwas vermuteten oder aufschnappten, würde
es bestimmt zu einem schnellen Ableben führen, wenn sie es jemandem
gesagt hätten. Wenn man so eine hohe Position am Hof hat, lernt man
ganz schnell, den Mund zu halten.
- Der Tod von [Imperator] Turhan hatte, genau wie es gesagt wurde, eine
natürliche Ursache. Falls es irgendwas anderes gewesen wäre,
hätten wir irgendwann zumindest in diese Richtung hingedeutet.
Ansonsten wäre es nicht fair.
- Hat der Narn hinter Londo und Refa sie nicht gehört?
Der Narn ist nur schnell und in Eile vorbeigegangen und hätte gar
nicht hören können, worüber Londo und Refa leise diskutiert
haben.
- Deine Gefühle über den Anfang des Krieges sind genau was sie
sein sollten und was ich mit "Schatten am Horizont" erreichen wollte. Wie
Du schon sagtest, heißt es im SF-TV sehr oft: "Ja, laßt uns
einen Krieg führen! Sachen in die Luft jagen!" Aber von einem
*echten* Krieg zu hören... das ist sehr, sehr ernüchternd. Als
wir hörten, daß Golftruppen in den Mittleren Osten geschickt
wurden, als wir davon hörten, daß sowjetische Truppen nach Prag
geschickt wurden... bleibt einem für einen Moment das Herz stehen.
Als Kennedy amerikanische Schiffe einsetzte, um Kuba zu blockieren und die
Welt den Atem anhielt... SO fühlt es sich an, wenn man vor einem
möglichen oder tatsächlichen Krieg steht. Alles, woran man
denken kann, ist, "Wie zum TEUFEL sind wir bloß darein geraten, und
wie zum Teufel kommen wir wieder HERAUS?" Und das war der emotionale Kern
von "Schatten am Horizont".
- Warum wird nicht das Heilgerät aus "Die Heilerin"
benutzt?
Das außerirdische Heilgerät wurde speziell zur Behandlung von
Krankheiten eingesetzt. Der Imperator litt an einem massiven Herzschaden
und Schäden an anderen inneren Organen, was durch das einfache
Wiederherstellen von Lebensenergie nicht behoben würde.
- Kein Widerspruch. Ich glaub nicht an allmächtige Geräte, die
wie buchstäbliche Deus ex Machinas funktionieren und jeden jederzeit
heilen können. Es wurde *klar und deutlich* gesagt, daß das
Gerät benutzt wurde, um tödlich kranke Patienten zu heilen. Es
kann keine physischen Schäden wie z.B. Schußwunden ungeschehen
machen (Regenerationspflaster und andere Dinge wurden benutzt, um
Garibaldis Wunde zu heilen, und das außerirdische Gerät wurde
eingesetzt, um sein Lebensenergieniveau stark genug zu heben, daß er
aus dem Koma aufwacht). Der Imperator erlitt einen schweren Infarkt, der
Teile seines Herzens zerstörte. Das kann von diesem Gerät nicht
geheilt werden.
- Du kannst Deinem Freund sagen, daß die Stadt, die in "Schatten
am Horizont" getroffen wurde, CGI war und kein Modell.
- Sheridan und der Imperator führten ihre lange Unterhaltung auf
dem Aussichtsdeck; abgesehen vom Boden ist das *alles* ein virtuelles
Bühnenbild.
- Das Aussichtsdeck ist ein vollständig virtuelles Bühnenbild.
Es ist alles Blue-Screen. Es gibt keine Wände, keine Fenster, keine
Sterne, kein gar nichts. Ich hab Foundation und Mitch extra darum gebeten,
die Wände in den Nahaufnahmen etwas verschwommen zu machen, damit
es die korrekte Tiefe erhält. (Viele unserer CGI/Hintergrund-Sachen
werden von Mitch, unserem Effekte-Mann, gemacht, der unabhängig von
Foundation arbeitet und auch der leitende EFX-Mann bei Predator, ET und
anderen Produktionen war.) Da es eine LANGE Szene war, war die
Rendering-Dauer einfach schrecklich lang.
- Das Aussichtsdeck war schon IMMER ein vollständig virtuelles
Bühnenbild, abgesehen von einem kleinen Gitter auf dem Boden als
Markierung. Die Wände, die Fenster, alles. Virtuell. Wir haben das
eigentlich schon öfter gemacht. Ich hab vorher nichts gesagt, da,
jedesmal wenn ich erwähne, daß da ein virtuelles
Bühnenbild ist und wo es ist, die Leute es ansehen und sagen, "Oh ja,
ich hab gesehen, daß es virtuell ist." Weil sie es vorher
wußten. Also habe ich damit aufgehört, es zu erwähnen.
Wir sind in gewisser Weise betrügerisch. Ihr habt Bühnenbilder
gesehen, und werdet noch mehr sehen, die NIRGENDwo existieren. Mann, Ihr
kennt doch die Aufnahme des Basars in der Titelsequenz? Die zweite Etage?
Existiert nicht. Eine Mischung aus digitaler Komposition und virtuellem
Bühnenbild.
- Der Ort, an dem der Empfang gehalten wurde, ist die Rotunda.
- Wegen der Gefahr, daß der Datenkristall in die falschen
Hände fallen könnte, habe ich Sinclair absichtlich nicht
Garibaldis Nachnamen benutzen lassen und Delenns Namen überhaupt
nicht (da sie nur einen Namen hat). Dem Ranger wurde gesagt, den Kristall
wenn nötig unter dem Einsatz seines eigenen Lebens abzuliefern...
aber manchmal enden solche Befehle nicht gut für den Boten. Deshalb
haben beide Nachrichten gleich angefangen.
- Ich bin sehr glücklich mit der Reaktion. Ich hab zu John Copeland
vor einiger Zeit, als wir die Episode beendeten, gesagt: "Vielleicht
sollten wir vor dem ersten Bild des Teasers einen Text einblenden, der
lautet, 'FÜR DEN FALL, DAß IHR DENKT, WIR WÜRDEN WITZE
MACHEN'".
Eine Bemerkung zur JMS/Kosh-Diskussion, wozu auch immer es gut sein mag...
wenn Ardwight ins Studio kommt, um Kosh zu machen, holen sie mich, um
seine Darstellung zu dirigieren, so daß sie mit dem
übereinstimmt, was jetzt beabsichtigt ist und mit dem, wie sie
später interpretiert wird. Von meinem Platz aus im Kontrollraum kann
ich ihn nicht sehen, ich kann nur seine Stimme hören. Es ist also
ungefähr so, als ob man mit Kosh spreche, und ich sage: "Okay, kannst
Du 'In einem großen Brand' nochmal versuchen und das letzte Wort
härter treffen und mit etwas mehr Wutgefühl hinterlegen?" Und
zwischen den Aufnahmen ist er immer noch in seinem Kosh-Sprechmodus und
murrt: "Wie wird das alles enden, woher soll ich das wissen? Sprich mit
meinem Agenten... mach schon, raus hier, hau ab ...."
- Es gibt einige kommende Episoden, die ungefähr so stark sind wie
diese, obwohl nicht soviel *passiert*, in dem Sinn, daß ein Haufen
Ereignisse viele Leute an verschiedenen Orten beeinflußt.
Ja, die parallele Struktur zu "Ragesh 3" ist beabsichtigt, weshalb ich
die Aufnahme aus dieser Episode in Londos Traum eingefügt habe. Ich
mag Ironie.
- Ja, "Schatten am Horizont" ist absichtlich ein Spiegelbild von
"Ragesh 3", teilweise um die Idee, daß sich das Rad dreht, wie G'Kar
sagt, zu veranschaulichen... ja, das tut es; und wenn man vergißt,
daß es sich schließlich auf einen *selbst* zudreht, wird man
darunter zermalmt.
- Ich werde Euch eine wahre und geheime Sache über Londos Traum und
über das Hinaufsehen in einen blauen Himmel, und dort
vorüberfliegende Schiffe zu sehen, sagen.
Seit ich ein Kind war, kam dieses Bild in meinen Träumen vor, wie
ich draußen stehe und nach oben sehe als seltsame, dunkle Schiffe
über mich hinwegfliegen. Es war schon immer ein aufreibendes Bild und
ich wollte es hier wirklich benutzen, um zu sehen, ob es auf andere
genauso wirkt.
Das andere am häufigsten auftretende Bild ist, wie ich am Fuß
einer langen Treppe im Kellergeschoß stehe und die Tür am
oberen Ende der Treppe aufgeworfen wird und es fallen Schüsse und da
sind Wachen und Leuchtsignale in der dahinter liegenden Nacht und noch mehr
Schiffe, die nach unten feuern.
Seid nicht überrascht, falls auch das eines Tages auftauchen
sollte...
- Wir haben etwas mit Michael aufgenommen, bevor er nach New York
gegangen ist. Als wir "Die Feuerprobe" drehten, war er schon längst
nach NY zurückgekehrt und dabei anderen Dingen nachzugehen.
- Was war mit dem Menschen und dem Minbari im
Thronsaal?
Sie haben sich über die mögliche Nutzung eines Planeten am Rand
des Centauri-Raumes unterhalten; sie hofften, ihn freundschaftlich nutzen
zu können.
- Eines der Probleme, die wir letztes Jahr mit dem Hugo hatten, war
daß, während nur ein paar TNG-Folgen gut genug waren, um
nominiert zu werden, acht B5-Folgen in die Endausscheidung kamen. Da die
Leute ihre jeweilige Lieblingsfolge gewählt haben - und in diesem
Jahr gab es eine Menge - war das Ergebnis, daß Stimmen so sehr
aufgespalten waren, daß TNG gewann, da es in dieser Staffel weniger
gute oder großartige Episoden hatten. ("Gestern, Heute, Morgen" hat,
glaube ich, mit 57 Stimmen gewonnen; die beiden besten B5-Episoden auf der
Liste hatten 32 und 27 Stimmen; wenn man das zusammenlegt, wäre es
genug, um zu gewinnen. Das war für "Visionen des Schreckens" und
"Chrysalis", mit "Gefangen im Cybernetz" mit 21, "Verloren in der Zeit"
mit 19, "Die Gläubigen" mit 10, "Die Macht des Geistes" mit 9,
"Angriff der Aliens" mit 8 und "Der Seelenjäger" mit 6 Stimmen.)
Im Grunde genommen haben wir also verloren, weil wir zu viele gute
Episoden hatten, aus denen gewählt werden konnte.
Als Folgerung daraus haben sich dieses Jahr viele Leute dafür stark
gemacht, daß Teilnehmer sich für "Schatten am Horizont"
entscheiden, die die am besten bewertete Folge in allen inoffiziellen
Umfragen online und woanders aus dieser Zeit ist. Fast jeder scheint mit
dieser Folge einverstanden zu sein.
- Glückwunsch zum Gewinn des Hugo.
Danke; von der Episode glauben wir, daß sie uns wirklich gut
gelungen ist.
- Der Hugo ist eine wunderbare Belohnung für alle, die in den
letzten 3+ Jahren so hart an der Serie gearbeitet haben. Wir sind sehr
stolz.
- Glaubtest Du, daß Ihr gewinnen würdet?
Ich hab ehrlich nicht gewußt, wie es ausgehen würde. Ich dachte
mir (wie sich herausstellte, zurecht), daß der Hauptgegner Apollo 13
sein würde. Was meiner Meinung nach eine gute Wahl gewesen wäre.
(Ist es SF? Die Beschreibung die John Campbell und, ich glaube, Heinlein
für SF gegeben haben, ist "der Einfluß der Technologie auf die
Menschen". Es benutzt sogar den Ansatz des Analog Magazine, eine
technische Lösung für ein technisches Problem zu finden. Wenn
Apollo 13 nicht dazu zählt, was dann? Ist es Fiktion? Nnnneeiin, ich
glaube nicht, obwohl natürlich manche Elemente aus dramaturgischen
Gründen fiktionalisiert wurden, und ich denke, das zählt
auch irgendwie.)
Wie dem auch sei, genug von diesem Disput; ich kann auch verstehen, warum
es für viele Leute keine klare Sache ist... Ihr müßt
verstehen, daß ich niemals zuvor eine große Auszeichnung
gewonnen habe. Ich war für die Ace Awards nominiert, den Writers
Guild Award, den Gemini Award (das kanadische Pendant zum Emmy), den HWA
Bram Stoker Award und andere... aber ich habe nie gewonnen und deshalb
wird man sehr vorsichtig mit diesen Dingen. Ich war mir also nicht sicher,
bis die Worte Roger Cormans Lippen verließen.
Und ich muß sagen... diese Serie hat viele Auszeichnungen in
verschiedenen Bereichen gewonnen, Emmys und noch andere, aber diese
Auszeichnung bedeutet für mich am meisten. Selbst Warners sind
darüber begeistert und werden diesen Freitag in den meisten
Blättern doppelseitige Anzeigen schalten und noch weitere in der
folgenden Woche. (Wir haben sie dazu ermutigt, auch den anderen Kandidaten
zu gratulieren, da sie es alle sehr verdient haben; es war ein harter
Wettkampf.)
- Die Reaktion zu B5 auf der [WorldCon], bei den
Preisverleihungen und woanders waren ziemlich verblüffend. Wo auch
immer die Show erwähnt wurde, hat sie anscheinend Applaus bekommen.
Die anwesenden Fans waren *äußerst* freundlich und
außerordentlich nett. Die beiden Vorträge, die ich gehalten
habe (der zweite wurde hinzugefügt, nachdem beim ersten nicht alle
in den vorgesehenen Raum paßten), waren äußerst
enthusiastisch. Ich glaube, bei den beiden Präsentationen, die ich an
diesem Tag abgehalten habe, waren insgesamt ca. 2.500 - 2.600 Leute
anwesend.
Als der Sieger in der Kategorie Beste Dramatische Präsentation
bekannt gegeben wurde und ich auf die Bühne zugegangen bin, dachte
ich für einen Moment, wir hätten ein Erdbeben oder einen
plötzlichen Donner... aber es waren die Fans, die applaudierten und
mit ihren Füßen so sehr stampften, daß der Boden
wackelte. Dort wo die Nominierten saßen, war es ohrenbetäubend,
und ich bemerkte, wie sich einige von ihnen mit einem "Was zum Teufel ist
DAS?"-Ausdruck auf ihrem Gesicht umsahen.
- Eine Leserin gratuliert JMS zum Hugo und fügt hinzu,
daß sie das auch persönlich getan hätte, aber er schien
sie da nicht gehört zu haben.
Danke... an dem Abend habe ich so gut wie gar nichts mehr gehört....
- Siehe den Bemerkungen-Abschnitt für
Abstimmungsdetails.
Was interessant ist, wenn man sich die Anzahl der Stimmen in der
Nominierung ansieht, ist daß DS9 überhaupt keine Nominierung
erhalten hätte, wenn wir nicht die zweite für den Hugo
nominierte B5-Folge, "Ein Pakt mit dem Teufel", zurückgezogen
hätten. Sie kamen in die Nominierung hinein, als wir "Ein Pakt mit
dem Teufel" zurückgezogen haben.
- Wie viele Nominierungen hat "Ein Pakt mit dem Teufel"
erhalten?
Ich weiß es nicht auswendig; ich glaube, sie war #5 in der gesamten
Nominierungsliste, da sie (so weit ich weiß) hinter #6 ("Die Armee
des Lichts") gehen mußten, um zu #7 (die DS9-Folge) zu kommen und
einen nicht-B5-Kandidaten für die Nominierungsliste zu finden. Wir
hatten also 3 aus den Top-6 und offensichtlich waren zwei weitere
B5-Episoden weit oben auf der Liste, ich glaube in den Top-10.
- Ist das die erste TV-Episode, die nach Harlan Ellisons "Griff in
die Geschichte" aus der ursprünglichen "Star Trek"-Serie, gewonnen
hat?
Nein, zwei TNG-Folgen haben auch Hugos gewonnen.
Was hier aber bedeutend *ist*, ist daß in 43 Jahren nur 7 Hugos an
dramatische TV-Serien gingen; 3 an die ursprüngliche "Twilight Zone",
4 an "Star Trek" (alt und neu). Das ist der erste Hugo in 43 Jahren, der
an eine andere Science Fiction Fernsehserie als TZ oder ST verliehen
worden ist.
- Wo wirst Du den Hugo aufstellen?
Ich hab darüber nachgedacht, den Hugo in meinem Schlafzimmer
aufzustellen, hab dann aber entschieden, daß das viel zu
freudianisch wäre.
- Hast Du ihn ins Studio mitgebracht?
Klar, ich hab den Hugo gleich am nächsten Tag, am Dienstag,
mitgebracht. Alle waren sehr begeistert davon.
- B5 hat auf der WorldCon eine weitere Auszeichnung
erhalten.
Ja, der Shadow Hugo (ein ominöser Name für etwas, das im Grunde
genommen eine Platine ist, die wie ein Untersetzer geformt und mit einer
Bronzetafel versehen ist) von Sci-Fi.com ging an B5 und war eigentlich der
erste SF-Preis, den B5 erhalten hat, indem sie die echten Hugos um
ungefähr 24 Stunden geschlagen haben.
Der Grund, aus dem sie aus ihrer SFFWA-Suite (Science Fiction and
Fantasy Writers of America) kommen mußten, um mir diese
Auszeichnung zu geben, hatte mit meinen Gefühlen der SFFWA
gegenüber zu tun, aus der ich aufgrund deren Einstellung zu
Medienautoren und dem Dramatic Nebula ausgetreten bin
(zusammengefaßt: alle Medienautoren sind Schreiberlinge, und es ist
nicht wirklich Schreiben, und obwohl Medienarbeiten, Drehbücher, zur
Mitgliedschaft berechtigen, oder damals berechtigten, sind sie nicht
für den Nebula qualifiziert, da es nicht wirklich Schreiben ist).
Ich sagte zu den Leuten von SciFi.com... "Ich würde selbst dann nicht
zu dieser Präsentation gehen, wenn ich an Lungenkrebs sterben
würde und die am Eingang kostenlose Chemotherapie anbieten
würden." Nichts gegen die meisten SFFWA-Mitglieder; die meisten sind
tolle Leute, die für einen provinziell gesinnten Vorstand den Kopf
hinhalten müssen. Aber nach all dem Ärger, den ich mit SFWA
vorher hatte, den Haßbriefen, der Rachsucht und der Kündigung
(bis zum heutigen Tag haben sie nicht den Mumm gehabt, mein
Kündigungsschreiben im Journal abzudrucken), konnte ich einfach nicht
für die Auszeichnung dort hinein gehen.
- ... seufz... Ich werde das bereuen, ich weiß es, ich weiß
es einfach....
Kommt her! Setzt Euch! Laßt mich erklär'n!
Ich bin aus der SFWA (damals, bevor sie zur SFFWA wurde) aus den
Gründen, die Du zitiert hast, ausgetreten, und auch wegen dieser
ganzen Dramatic Nebula Sache, die für mich entscheidend und der
sprichwörtliche Tropfen war, der das ebenso sprichwörtliche
Faß zum Überlaufen brachte.
Ein paar von uns - ich, D.C. Fontana, David Gerrold, Mike Cassutt, Harlan
und andere - versuchten SFWA dazu zu bringen, den Dramatic Nebula, der
für einige Jahre eingestellt wurde, wieder einzurichten. Im Laufe
dessen erhielt ich mehr beleidigende, feindselige und
haßerfüllte Briefe und E-Mails als ich jemals beschreiben
könnte. Es kann sich mit allem messen, was ich *jemals* in einem
Flame War erhalten habe, und übersteigt es noch. Alles von anderen
SFWA-Mitgliedern. Ein Zitat, an das ich mich lebhaft erinnere, ist
symbolisch für den ganzen Rest: "Ich arbeite mir den Arsch ab und
erhalte ein paar Pennies pro Wort, während all Ihr Schreiberlinge im
Fernsehen für Tausende von Dollars pro Seite Schrott fabriziert. Du
und Deine LA-Kumpel werden niemals einen Dramatic Nebula kriegen, solange
ich lebe."
Und das war noch der netteste Brief, den ich erhielt.
Mir wurde per Brief, E-Mail und dem SFWA-Journal erklärt, daß
Drehbuchschreiben nicht wirklich *schreiben* sei, es sei bloß
tippen. Daß Fernsehautoren nicht wirklich Autoren seien. Daß
man ein Drehbuch nicht lesen könne, wenn man nicht dafür
ausgebildet sei, weshalb man auch nicht dafür stimmen könne.
Daß man nicht wissen könne wer was beigetragen hätte, da
TV/Film oft eine Form ist, an der mehrere mitwirken; wie könne man
also einen Nebula verleihen? Und es gibt George Martins Argument,
daß die SFWA Drehbuchautoren Dramatic Nebulas geben solle, wenn die
WGA Prosa-Autoren erlaubt, Mitglied zu werden.
Und die Antwort darauf ist... es *ist* schreiben, man *kann* ein Drehbuch
leicht lesen, bloß die Seitenränder sind anders. Herausgeber
steuern oft Struktur und Ideen und anderen Stoff zu den Büchern bei,
die sie redigieren, aber ich sehe nicht, daß deswegen keine Nebulas
mehr verliehen werden. Und SFWA wurde um ein bestimmtes *Genre* herum
gegründet, alles in diesem Genre ist oder sollte zulässig sein;
die WGA ist um eine bestimmte *Form* herum entstanden, dem Drehbuch, und
jedes Genre innerhalb dieser Form ist zulässig. Wir vergleichen hier
Äpfel und Birnen.
Ich war sogar bereit, auf jedwede zukünftige Dramatic Nebula-Nominierung
zu verzichten, um der Meinung entgegenzuwirken, daß
ich das tun würde, um selbst einen zu kriegen. Es ging ums Prinzip
und zwar aus einem entscheidenden Grund:
Zu dieser Zeit hat die SFWA Drehbücher zugelassen, um sich als
Mitglied in der SFWA zu qualifizieren. Soweit es die SFWA angeht, waren
Drehbücher in Ordnung, solange es mehr Mitgliedsbeiträge
einbrachte. Wenn es Geld IN die SFWA gebracht hat, dann war es Schreiben
und es waren befähigte Drehbuchautoren, die in die SFWA eintraten.
Wenn es aber darum ging, den Dramatic Nebula zu verleihen... nö, plötzlich
ist es kein Schreiben mehr.
Es war ein klarer Widerspruch und zwar ein ganz dicker. Heuchelei, wie sie
eklatanter nicht mehr geht.
Als also schließlich das Streben, den Dramatic Nebula wieder
einzuführen, annulliert wurde, bin ich ausgetreten. Die Ironie an der
ganzen Sache ist folgendes: in den 10 Jahren oder so, in denen ich
Mitglied war, habe ich vielleicht 7 oder 8 Briefe geschrieben, die im
SFWA-Journal veröffentlicht wurden, das vierteljährlich oder
monatlich erscheint, ich hab's jetzt vergessen. Es gab (und gibt) Leute,
die in fast jeder Ausgabe etwas abgedruckt hatten, oft seitenlang. Ich habe
mein Kündigungsschreiben an das Journal geschickt, und es wurde bis
heute nicht abgedruckt. Weil klar wurde, daß ich nicht weiter
Mitgliedsbeiträge zahle (obwohl ich zur Zeit des Briefes noch ein Mitglied
war, und auch für einige Monate danach, bis meine Vorauszahlungen ausliefen),
hatten sie kein Interesse mehr, etwas von einem Drehbuchautor zu hören.
Später versuchten sie es mit der Ausrede, daß es zu lang gewesen sei,
aber es hatte genau die gleiche Länge, wie die meisten Briefe, die im Journal
erschienen.
Im Kampf um die Rechte von Drehbuch-Mitgliedern der SFWA in der DN-Sache,
und der Wahrnehmung von Drehbuchautoren im Allgemeinen, wurde ich
beleidigt, beschimpft, angefeindet, verleumdet, verspottet, bedroht und
bedrängt. Obwohl es tolle Individuen gibt, die Mitglied dieser Gruppe
sind, ist sie als Organisation provinziell und engstirnig und unsicher und
eifersüchtig. Jeder GOR-Roman von John Norman wäre theoretisch
für einen Nebula qualifiziert, aber 12 Monkeys wäre es nicht.
Wenn von einem SF-Roman 35.000 Exemplare verkauft werden, ist das eine
großartige Sache; 100.000 ist eine *hervorragende* Sache und
würde viel Rummel beim SF-Establishment verursachen. B5 hat einen
harten Zuschauerkern von 10 bis 15 *Millionen* Menschen.
Also zusammengefaßt... ja, ich habe die SFWA verlassen, weil ich
genug hatte von der Geringschätzung von Drehbuchautoren, die die
Organisation und viele derer Mitglieder hatten (und noch immer haben). Als
die Zeit kam, den Science Fiction Weekly's Award für "Schatten am
Horizont" anzunehmen, bin ich nur lange genug in die SFFWA-Suite gegangen
(wo der Preis verliehen werden sollte), um die beteiligten Leute zu finden
und dann sofort wieder hinauszugehen. Und die Auszeichnung wurde
draußen im Korridor präsentiert, da ich nicht wollte, daß
es dort passierte. Wie ich dem Organisator sagte, wäre ich dafür
nicht in die SFFWA-Suite gegangen, wenn ich an Lungenkrebs gestorben
wäre und die an der Tür eine kostenlose Chemotherapie angeboten
hätten.
- Die Werbung für die Wiederholung zu Ehren der Hugo-Verleihung hatte einen
"Sieger des 1996er Hugo Award"-Hinweis. War es schwer, WB dazu zu
bewegen?
Es war ihre Idee. Sie sind beeindruckt, daß wir den Hugo erhalten
haben.