- Woher kommt der Titel?
Er stammt aus einem alten Gospelsong.
- Hat Harlan Ellison den vorgeschlagen?
Harlan schlägt grundsätzlich keine Titel vor. "Rock" stammt aus einem
Bibelzitat, das später zu einem Gospelsong verarbeitet wurde, der dann
in der Serie eingesetzt wird. Es ist also ein richtiges Lied, trotzdem
ich 2 für "Die Schlacht der Telepathen" geschrieben habe.
- Warum wir ihn so genannt haben? Weil es zum Thema paßt. Wie wir das
passend gemacht haben? Keine große Sache. Den längsten Titel den ich
bis heute gebaut hatte, war der, den ich für "Mord ist ihr Hobby"
aus Moby Dick zitiert habe: "Bis zum letzten werde ich mit Dir ringen!"
- Das Lied in "Rock" ist ein alter Gospelsong. Ich hatte schon immer ein Herz
für alte Gospelsongs und Spirituals, wegen ihres wundervollen
Sprachgefühls und der Vorstellungskraft; und man kann danach tanzen. Nicht,
daß ich tanzen würde, aber es ist zumindest theoretisch möglich.
- Meine Einstellung zu "And The Rock Cried Out, No Hiding Place", das morgen
in England ausgestrahlt wird... ich mag es. Die Geschichte um Bruder Theo
ist an einigen Punkten etwas gestelzt, aber das sind nur ein paar Minuten,
der Rest ist richtig gut. Auf seine Art ist es eine sehr subversive
Episode, was auch einer der Gründe ist, warum sie mir immer noch kalte
Schauer den Rücken runter jagt.
- Ich mag Symmetrie... sowohl als Wort, als auch als Konzept. Das spielt oft
eine Rolle in der Serie, wo das Gleichgewicht gezeigt wird, das das Universum
anstrebt, ob wir es wollen oder nicht. Alles kommt wie es kommen muß.
- Einige der Gebäude auf Narn sahen aus, wie Hiroshima nach der Atombombe.
War das so gewollt?
Ja, es gab Elemente in dieser Richtung. Es geht dabei nicht um moralische
Wertung, sondern um die Referenz. Und zur Narnarchitektur im Allgemeinen...
Ich sagte, ich wolle eine außerirdische Kultur, wie sie die Sowjetunion
designed haben könnte... alles etwas blockiger, funktioneller, weniger
ästhetisch als man es auf Minbar finden würde. Das ist eine Kultur, die
sich aus einem Krieg entwickelt hat und da kommt es eher auf Funktionalität
an.
- Stand da ein Narn in der Schlange der Telepathen?
Nicht in der Schlange, sondern zur Gewährleistung der Sicherheit der
Station... denk dran, daß viele Narn dem Sicherheitsdienst von B5
beigetreten sind.
- Wir passen in aller Regel genau auf, welche Außerirdischen in welcher Szene
auftreten.
- War der Umstand, das der Countdown bei 14 Tagen startete ein gewollter
Bezug zum Finale der Staffel, das 14 Tage später sein wird?
Ein bißchen gewollt war es schon. Auf lange Sicht wird die Serie entweder
täglich ausgestrahlt oder wöchentlich, und so funktionieren die 14 Tage
bis zum Höhepunkt in beiden Fällen, wie man jetzt an England sieht.
- Der Countdown trägt eine Menge dazu bei, gibt einen Impuls nach vorne und
unterschwellige Ahnung von Gefahr. Während die Situation um Refa das
Gegenteil repräsentiert... Das Ergebnis gefällt mir gut. Es ist fast ein
bißchen subversiv auf seine Art... und es läßt mich ein bißchen frösteln.
- Re: der Rabbi, der im Gospel mitsingt... dazu ein paar Anmerkungen. Erstens:
wenn Du jemandes Kirche besuchst, gilt es als gutes Benehmen, sich anzupassen.
Ich habe einige katholische Freunde, die mit ihren jüdischen Freunden in die
Kirche gehen würden... und wenn es Zeit wäre zu singen, würden sie mitsingen.
Warum sollte das andersherum nicht auch funktionieren?
Zweitens, wenn ich mich recht erinnere, stammt die Zeile "kein Verstecken"
aus dem Alten Testament, das zu einem großen Teil (aber nicht ausschließlich,
wie viele irrtümlich annehmen) auch der jüdischen Lehre zugrunde liegt. Ja,
später wurden noch verschiedene Sachen eingebaut, aber tief im Herzen hat es
einen gemeinsamen Ursprung.
- Mooooooooooment... ich ziehe den zweiten Teil meiner Antwort zurück... ich
glaube, ich habe die Herkunft des Songs durcheinander gewürfelt.
(Wassverlangstdu, ich habe gerade 12 Stunden damit zugebracht, mein
Harddisk wieder zum Laufen zu bringen...)
- Bezüglich der Juxtaposition von Refas Schicksal und Lied
Es ist komisch... und wiederum nicht... es ist so gestaltet, daß es
widersprüchliche Gefühle hervorrufen soll, zwischen dem was man *fühlt*
und dem, was man fühlen *sollte* und so weiter... Ich mag Lacher, die nicht
zu einfach sind...
- Das ist eine von diesen Szenen, von denen Du schon beim Schreiben weißt,
das sie bleiben werden...
- Als ich an diese Szene dachte, saß ich da und grinste. Es ist so pervers
und so passend, alles zur gleichen Zeit. Und um es noch ein bißchen
gruseliger zu gestalten, habe ich die Mixer angewiesen, die Musik bei
dem Ausblenden anzuheben, um dem ganzen eine leicht verwirrende Note
zu geben. Details bedeuten in Szenen wie diesen alles.
- Vir muß *sehr* vorsichtig sein... er tanzt zur Zeit auf Messers Schneide.
Je höher man steigt, je mehr man weiß, desto mehr steht auf dem Spiel
und je größer das Risiko, sich falsch zu entscheiden.
Re: "lustig und dennoch gruselig" Das sind die Szenen, die ich am
liebsten habe... die wo man wirklich in der Klemme steckt: auf der einen
Seite ist es grotesk und angsteinflößend und auf der anderen komisch und
absurd. Man ist verunsichert, in welche Richtung man sich emotional
bewegen soll, und ich mag dieses Gefühl... gefangen zwischen Baum und
Borke.
- Eigentlich als Antwort zu
"Die Strafaktion".
"Cabaret" ist einer von JMS' Lieblingsfilmen.
In gewisser Weise geht es von einer Emotion, oder einer Thematik zur
einer ganz unterschiedlichen, aber gleichstarken, über, entweder durch
den Abschluß einer Szene oder Überschneidung. Vom Überschwang des Sieges
zu den toten Truppen zu blenden, bildet einen thematischen Kontrapunkt.
Noch ein Beispiel... in "Cabaret" gibt es eine Szene, wo die Darsteller
des Kabaretts diese deutsche Form des Tanzes darbieten, wo man sich auf
Knie, Hüften und an die Brust schlägt... und sie treiben es weiter und
hauen sich gegenseitig, alles um des komischen Effektes willen... aber
währenddessen sieht man in Wechselschnitten, wie der Eigentümer des
Kabaretts draußen vor der Tür von ein paar Braunhemden fast zu Tode
geprügelt wird. Man wechselt zwischen komisch und brutal und zurück,
mit dem Ergebnis, daß dieser fröhliche keine Tanz plötzlich
häßliche Züge annimmt und die Prügelei scheint fast so, als würden die
Schläger eine kranke Form von Spaß entwickeln, als sei es nur eine
weitere Form des Tanzes, ein Ritual.
Darauf muß man als Schriftsteller achten... wie eine Szene wirkt und wie
die mit den Szenen davor, danach und "daneben" (für Sachen, die
gleichzeitig passieren) interagiert. Machmal kann man mit den richtigen
Kontrapunkten eine völlig neue Bedeutung in eine Szene legen, oder sie
viel stärker erscheinen lassen, als sie es alleine wäre.
- Das war eine sehr aufwendige Intrige, wenn es nur darum ging, Refa
zu töten.
Londo betont, daß er Refa problemlos auch woanders hätte töten lassen
können... wie er sagt, war es wichtig, daß es auf Narn geschah, damit
er Zuhause dessen Familie in Schande stürzen könne.
- War William Forward derjenige, der gesagt hatte: "Warum ich?", wie Du
es in einer Deiner Usenet-Nachricht erwähnt hast?
Ja, diese Konversation hatte ich mit dem Schauspieler des Refa. Anfangs
war er am Boden zerstört, weil er glaubte, ich tue das, was ich in "Tod
eines Intriganten" tue, weil ich nicht mit seiner Darstellung zufrieden
wäre oder etwas in der Art. Also habe ich ihn zur Seite genommen und ihm
die Situation erklärt, und angedeutet, daß wir ihn wahrscheinlich weiter
als Außerirdischen, unter einer Maske, einsetzen werden. Wenn er nicht
so eine großartige Leistung geliefert hätte, wäre das nie geschehen, denn
niemand hätte sich um diese Figur Gedanken gemacht.
- Du hast gesagt, in der 3. Staffel würde einer der bedeutenden Figuren
sterben, Refa war nicht wirklich bedeutend.
Nun, wenn man bedenkt, daß Refa schon seit zwei Jahren dabei ist und Keffer
nur in ein paar Episoden der ersten Staffel, würde ich sie kaum in die
gleiche Klasse stecken. Zum Teil liegt das daran, wie man hier "bedeutend"
definiert. Im allgemeinen versuche ich, diesen Terminus zu vermeiden...
Ich würde sagen, jemand der seit der ersten Jahr dabei ist, ist zum
Beispiel eine wichtige Figur.
Natürlich habe ich in meiner Originalnachricht in erster Linie von Kosh
gesprochen... aber viele Leute haben das aufgegriffen und über diesen
Punkt hinaus erhalten, was ich eher zulasse als es zu korrigieren, denn
die Serie sollte jegliche Korrektur bieten.
- Ich denke mal, die Nachrichten, auf die Du Dich beziehst, sind die, die
eher mit Kosh im Hinterkopf geschrieben habe, als mit Refa. Aber da ich
das damals nicht so direkt sagen konnte, haben einige dahingehend
übernommen, wie sie spätere Episoden sehen.
- Werden 500 Narns als Vergeltung sterben?
Nicht notwendiger Weise, wenn alle Maßnahmen betreffs Refas Tod mit
einschließen würden, offen zu legen, was er dort gemacht hat... und ich
zweifle sehr, daß der kaiserliche Hof auch nur den Verdacht, daß einer
der ihren Geschäfte mit den Narn gemacht haben könnte, öffentlich
werden lassen will... Es ist also eher unwahrscheinlich, daß es irgendeine
Vergeltungsmaßnahme geben wird. Das ist ein Fall, den die Centauri gerne
unter den Teppich kehren würden, denke ich.
- Warum haben Refas Verbündete ihm nicht geholfen?
Bedenke, daß Refas Leute alle *daheim auf Centauri Prime* waren. Er hat sie
nicht mitgenommen. Eine Nachricht nach Centauri Prime zu schicken, sie bis
hier heraus zu bringe und dann nach Narn, würde doppelt soviel Zeit in
Anspruch nehmen und dann wäre die "Rettung" auch schon verloren. Das war Teil
von Londos Plan... er würde nicht viel Zeit haben, nur rein und wieder raus.
Refa hat nur ein paar Leute mitgenommen und die waren nötig, um Londo zu
beobachten und Vir zu bewachen.
Und was die Centauri zu Hause betrifft... Du gehst von der Annahme aus, alle
Centauri würden wie eine Mann agieren. Ich lasse das Ganze ein wenig auf
der frühen römische Zivilisation und der damaligen Regierung basieren, wo eine Seite
die andere verkaufen würde, Mord und Totschlag arrangiert und Menschen
an ihre ärgsten Feinde ausgeliefert wurden, solange man sich davon eine
Verbesserung der eigenen Position versprach oder mit Personen einer bestimmten
Seite alliiert war. Warum hat die römische Garde, die Tiberius (ein eher
dürftiger Imperator) bewachte, den Thronerben in "Ich, Claudius" (einen
wesentlich besseren und beim Militär beliebten Imperator) umgebracht? Weil
es ihnen befohlen wurde.
SF im Fernsehen tendiert dazu, Außerirdische monoltithisch darzustellen... sie
stellen das Wohl ihrer Spezies als Ganzes über alles andere. Mache machen das so,
mache nicht. Wie bei den Menschen.
- Refa hatte eine Taschenlampe, keine Waffe.
- Refa war sein Nach- oder Familienname.
- Minister Virini sah aus, als sei er vom Ergebnis enttäuscht.
Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich ein enttäuschter Blick gewesen
ist, und nicht eher ein... "Okay, ich wußte, da das was nicht gestimmt hat...
aber er hat es ziemlich gut unter Kontrolle... und es ist fraglich, ob
es die Sache wert ist, deswegen meinen Hals zu riskieren."
- Warum wurde Na'Toth nicht ersetzt?
Ich es kurz erwogen, G'Kar nach dem Verschwinden Na'Thots einen Sozius
beizugeben, aber als ich es in Ruhe betrachtete... wie Du schon
sagst, alle anderen HABEN jemanden in der Art und ich dachte, es wäre
gut, jemanden *ohne* zu lassen... besonders wenn man bedenkt, daß
nach dem Fall Narns der Stab aufgelöst worden wäre. Und ich mag es
irgendwie, wenn G'Kar in all dem alleine bleibt. Es schafft Abwechslung.
- Warum hat G'Kar Londo geholfen?
Nun, verbinde die Freilassung von 2000 Gefangenen, viele von ihnen
wahrscheinlich Widerstandskämpfer und die Rache an jemandem, der die
Bombardierung Narns mitorganisiert hat. Das summiert sich zu einen
ziemlich guten Ansporn, Refa auch OHNE Londos Beteiligung an der Sache
zur Strecke zu bringen.
- Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen sie hassen sich jetzt weniger
als vorher. Und ja, er hätte G'Kar eine Nachricht zukommen lassen und
ein privates Treffen arrangiert, nur sie beide.
- Diese beiden Figuren, Londo und G'Kar, sind wie siamesische Zwillinge.
Das ist ihre Schönheit und ihre Tragödie. Und es wird einige neue
Entwicklungen dazu im ersten Teil der 4. Staffel geben. Sie sind für
diese Geschichte genauso wichtig, wie alle anderen.
- Ich denke, Londo hat via Babcom eine Nachricht übermittelt, daß er ein
unter-vier-Augen-Treffen mit G'Kar wolle und wenn das Leben Tausender
Narn in Gefahr wären, würde der kommen. G'Kar hat von Lando nichts zu
befürchten, solange er auf B5 ist... wenn überhaupt, denke ich er
wäre amüsiert wenn Londo irgendetwas versuchen würde.
- Wayne Alexander wurde genannt, die Figur G'Dan zu spielen. Welcher
war er dann nun?
Er war der Narn, den G'Kar als ersten auf ihrer Heimatwelt getroffen hat,
der einzige mit Text.
Wayne hat in der 4. Staffel eine wesentlich größere Rolle als ein
Außerirdischer namens Lorien.
- Warum verläßt Vir Londo jetzt nicht?
Ich weiß nicht, ob Vir irgendwo anders hingehen könnte...
- John und Delenn, die sich vor eine großen Gruppe Kriegsschiffen
küssen, sieht etwas ulkig aus.
Ich glaube, daß ist wirklich eine Frage der Perspektive. Und es
hängt davon ab, warum die Flotte *dort* ist.
- Warum hat Delenn die Flotte nicht schon vorher erwähnt?
Nun, wie sie schon andeutete, *hatte* sie sie vorher noch nicht.
- Ich glaube nicht, daß sie großartig Informationen zurückgehalten hat, da
die Schiffe noch nicht fertig waren und bis dahin auch noch kein Bedarf
bestand.