Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS

Überblick

Der Krieg zwischen Narn und Centauri steht an einem Wendepunkt. Sheridan wird von einem mächtigen Verbündeten kontaktiert, der seine Hilfe anbietet. John Schuck als Draal. W. Morgan Sheppard als Kriegsführer G'Sten. William Forward als Refa.

Untergenre       : Action/Intrige
P5 Rating        : 9.83

Originaltitel    : The Long, Twilight Struggle [Der lange Kampf im Zwielicht]
Produktionsnummer: 219
Erstausstrahlung : 18. Oktober 1995 (USA)
                   19. Mai 1996 (D)

Drehbuch         : J. Michael Straczynski
Regie            : John Flinn

Anmerkung: Diese Episode ist viel bedeutender als die meisten anderen. Denkt zweimal nach, bevor ihr mit den Spoilern fortfahrt. Es lohnt sich, Unbemerktes zu entdecken.

Worauf man achten sollte:

• Eine Änderung bei der Anzahl der Kerzen in G'Kars Quartier.

Hintergrundinformationen

• Der neue Imperator der Centauri, Cartagia, handelt größtenteils als Repräsentationsfigur und steht vor Refa und seinen Gefolgsleuten.
• Ein Vertrag zwischen allen alliierten Welten ächtet den Einsatz von Massebeschleunigern als Waffe im Krieg, ähnlich den Erdverträgen zur Ächtung des Gebrauchs von chemischen und biologischen Waffen.
• Draal sagte, daß er noch andere Lebewesen auf Epsilon 3 vorfand; einige davon kümmern sich um die Große Maschine, deren Herz Draal ist. Einer von ihnen ist ein Bursche namens Zathras (vgl. "Verloren in der Zeit").
• Delenn war die Anführerin aller Ranger gewesen. Sie teilt sich nun das Kommando mit Sheridan.
• Sheridan weiß nicht, daß Sinclair hinter den Rangern steht.
• Die Centauri scheinen künstliche Schwerkrafttechnologie zu haben. Londo schaut zu, wie die Centauri die Narn-Heimatwelt bombardieren, und steht dabei - scheinbar unter Schwerkraftbedingungen - an Bord eines bewegungslosen Schiffes (entweder das, oder sie tragen Magnetschuhe).

Offene Fragen

• Was macht Zathras auf Epsilon 3, und wie ist er dorthin gekommen? Wenn der Planet für mehr als 500 Jahre ungestört war ("Angriff der Aliens, Teil 2"), ist er dann so alt?
• Wo war Zathras, so daß Draal, mit seinem Sehvermögen, das sich über Lichtjahre erstreckt, ihn nicht finden konnte? Möglicherweise war er nicht an einem anderen Platz, aber dafür in einer anderen Zeit (siehe "Verloren in der Zeit").
• Wird die Große Maschine daran beteiligt sein, Babylon 4 durch die Zeit zu transportieren?
• Nun, da Londo gesagt hat, daß er nicht wünscht, länger mit den Schatten in Verbindung bleiben zu wollen, wird er für Refa nicht mehr länger nützlich sein. Wie wird Refa damit umgehen?
• Was genau wurde G'Kar in der letzten Botschaft des Kha'Ri mitgeteilt, was er tun solle? Offensichtlich um Asyl bitten, aber noch etwas anderes?
• Welche anderen Technologien besitzen die Schatten noch, die wir bisher noch nicht gesehen haben?
• Haben die Narn unwissentlich eine Schwäche der Schatten entdeckt (siehe Analyse)?
• Nun, da G'Kar sowohl ohne seinen Heimatplaneten als auch ohne seine Position auf Babylon 5 dasteht, was kann er zum Kampf gegen die Schatten beitragen?

Analyse

• Londo ist nun überzeugt, daß seine Partner viel zu mächtig für ihre Motive sind, um nur zu seinem Vorteil da zu sein. Er erkennt, daß er eine Schachfigur in ihrem noch größeren Spiel geworden ist und daß sein persönliches Streben nach mehr Macht zum Tod von geschätzten Freunden und vielen Unschuldigen geführt hat. Mit diesem Wissen und im Bewußtsein, daß er zuließ, sich selbst als Marionette durch den Willen anderer manipulieren zu lassen, spielt er seine Rolle als Politiker/Botschafter- Papiertiger weiter.

• Die Schatten zeigten eine neue Waffenart. Es scheint so, als könne jedes Schiff eine Gruppe von ungefähr 40 kleineren Jägern "gebären", auf die G'Kar in "Rückkehr der Finsternis" auch bei Z'ha'dum gestoßen ist. Es wurde uns nicht gezeigt, daß diese Schiffe nach Beendigung des Kampfes wieder reassimiliert wurden, und es ist genausowenig bekannt, wie oft die Schatten dies tun können.

  Die zweite Waffe hat die Fähigkeit, ein Sprungtor so zu stören, daß für jedes Schiff der Versuch, es zu benutzen, fatal wäre. Wenn man einmal einen Angriff gegen die Schatten gestartet hat, scheint ein Entkommen nur dann zu gelingen, wenn sie es zulassen.

• Der Schatten, der während der Schlacht "verwundet" wurde, wurde durch den Verlust eines seiner Stacheln aus der Bahn geworfen. Nachdem die Schlacht beendet war, kam ein zweiter Schatten hinzu, um ihm zu helfen. Der abgetrennte Stachel ist beim Schiff gut sichtbar, welches sich während der Andockprozedur nicht bewegt. Das deutet darauf hin, daß der beschädigte Schatten nicht mehr voll funktionsfähig war, da er Schmerzen zu haben schien.

• Dadurch, daß Draal die Ressourcen einer hochentwickelten Technologie, die er kontrolliert, zur Unterstützung anbietet, scheint es so, daß Babylon 5 einer der wenigen Orte sein könnte, der einem Angriff der Schatten widerstehen könnte. Daß es eine Operationsbasis der Armee des Lichtes wird, ist nun klar.

  Vielleicht noch wichtiger ist aber die Tatsache, daß Babylon 5 nun möglicherweise auch einem Frontalangriff der Erdstreitkräfte widerstehen kann, obwohl diese es natürlich vorziehen könnten, die Station von innen heraus zu zerstören.

• Der Einsatz von Massebeschleunigern durch die Centauri mißachtet alle früher unterzeichneten Abkommen, und es scheint (vgl. "36 Stunden auf Babylon 5", wo man entdeckte, daß die Centauri Babylon 5 als Transportweg für Massebeschleuniger und Energiewaffen benutzen), daß sie diese Art von Angriff auf die Narn- Heimatwelt bereits seit einiger Zeit planten.

• Ein Massebeschleuniger benutzt ein großes Objekt (wie z.B. kleine Asteroiden), das dann vom Orbit langsam in Richtung Planetenoberfläche bewegt wird. Während er fällt, gewinnt er durch die Anziehungskraft des Planeten beachtliche Geschwindigkeit. Beim Aufschlag verwandelt sich die unmittelbare Umgebung in einen Krater, und große Mengen von Staub werden in die Atmosphäre geschleudert, wo sie das Sonnenlicht reflektieren und damit eine Art nuklearen Winter verursachen. E.E. "Doc" Smiths Lensman -Serie, geschrieben zwischen 1937 und 1948, war das erste Werk der SF-Literatur, das den Einsatz von Massebeschleunigern als Waffe für ein Planetenbombardement, wie in der Episode gezeigt, verwendete (wenn ihr frühere Werke kennt, sendet mir eine E-Mail).

• Alle großen Regierungen (mit Ausnahme der Vorlonen) stehen nun unter ernstem innerem Druck. Sie sind entweder mit sich selbst beschäftigt (Erde), skeptisch wegen der aktuellen Gefahr (Minbari), überfordert (Centauri) oder besetzt (Narn). Es scheint so, daß die Schatten, entweder direkt oder indirekt, eine effiziente Destabilisierung all der Hauptmächte erreicht haben, die ihnen etwas entgegensetzen könnten.

• Durch Botschafter Koshs öffentlichen Auftritt wissen die Ranger nun von seiner Beteiligung.

• Es scheint, daß Garibaldis Freundschaft mit Londo nun bis zum Zerreißen gespannt ist.

• Sheridan hat nun Zugriff auf die Ranger. Das scheint zu dem von Kosh initiierten Traum (vgl. "Alarm in Sektor 92") zu passen, wo er als "Die Hand" beschrieben wurde. Vermutlich beschreibt das seine Rolle als jemanden, der als rechte Hand des "Einen" hilft, die Streitkräfte des Lichts anzuführen.

• Eine voll ausgerüstete und zahlenmäßig überlegene Narnflotte wurde mühelos von den Schatten zerstört. Solange nicht bessere Kriegstechniken entdeckt werden, muß der Kampf gegen die Dunkelheit mit subtileren Mitteln geführt werden.

• Londo hat Refa den Tod seines Freundes Urza Jaddo ("Duell unter Freunden") nicht verziehen.

• Londos Husten in der Ratssitzungsszene klingt verdächtig nach demjenigen in seinem Traum in "Schatten am Horizont". Könnte da irgendetwas nachkommen? (siehe JMS spricht)

Bemerkungen

• JMS zeigte diese Episode zum ersten Mal auf der Chicago Comicon am 1. Juli 1995.
• W. Morgan Sheppard trat auch in der Episode "Der Seelenjäger" (1. Staffel) in der Titelrolle auf.
• Die Premiere der Episode in Großbritannien fand fast auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima im Zweiten Weltkrieg statt. Wenn man die offensichtlichen Parallelen zwischen dem Einsatz der Massebeschleuniger durch die Centauri und dem Einsatz der Atombombe durch die Amerikaner berücksichtigt, ist es, falls unbeabsichtigt, eine geglückte zeitliche Übereinstimmung.
• "Now the trumpet summons us again: not as a call to bear arms, though arms we need; not as a call to battle, though in battle we are; but as a call to bear the burdens of a long, twilight struggle -- year in and year out, rejoicing in hope, patient in tribulation -- a struggle against the common enemies of man -- tyranny, poverty, disease, and war itself." -- John Fitzgerald Kennedy. Eine Audio-Version seiner Rede ist hier verfügbar.
• In der ersten Londo-Refa-Szene, gerade bevor sich Refa hinsetzt, sieht man auf einem Regal neben dem Thron so etwas, was wie eine hölzerne Ente mit ausgestreckten Flügeln aussieht. Vielleicht ist es eine Centauri-Katze (vgl. "Chrysalis").
• Kerzen werden in subtiler Weise dazu benutzt, Hoffnung auszudrücken, hier und in vergangenen Folgen (siehe JMS spricht). Zu Beginn der Gebetsszene mit G'Kar ist das Regal hinter ihm mit brennenden Kerzen vollgestellt - aber am Ende, als die letzte Hoffnung seines Volkes durch die Schatten zerstört ist, sind sie alle weg.
• Als Londo und Refa redeten, waren sie beide in ähnlicher Weise durch Schatten verhüllt - bis Londo seine Besorgnis über seine Geschäftspartner ausdrückt und dann wieder ins Licht zurückkehrt.
• Bei der Kampfszene führte Mojo von Foundation Imaging Regie; bei der Massebeschleunigersequenz führte John Teska Regie. Diese Episode hat mehr Effektmaterial gehabt als alle anderen vorher, fast 5 Minuten. Es dauerte fast einen Monat, um die Effekte herzustellen.

JMS spricht

• "Die Armee des Lichts" ist möglicherweise bis jetzt die wichtigste Episode der ganzen letzten zwei Jahre in Bezug auf Hintergrundgeschichte, Computereffekte und Charakterdarstellung. Sie wird eine tiefgreifende Auswirkung auf die Serie haben, die ich mit einer Mischung aus "Visionen des Schreckens" und "Chrysalis" vergleichen würde.

• Ich möchte momentan nichts über "Die Armee des Lichts" sagen, um die Leute nicht um ihren Spaß zu bringen. Es sollte genügen, daß es eine sehr starke Episode ist.

• Zum Teufel, in mancher Hinsicht ist "Schatten am Horizont", verglichen mit "Armee", eine leichte Komödie, in der nicht viel passiert.

• Ohne zuviel verraten zu wollen... ja, hinsichtlich dessen habe ich immer erwähnt, daß im übergeordneten Handlungsverlauf ein gewisser Nachhall des Zweiten Weltkrieges zu finden ist, und manches trifft hier in dieser Episode zu. Außerdem nochmal, der Sinn des hohen Maßstabes dieser Serie ist es, Diskussionen über Sachen wie diese auszulösen... wo ist die moralische Verantwortung in solch einer Situation? Wo ist die Ethik bei massiver Kriegsführung? Wo beginnt die Zweckmäßigkeit und wo endet das Mitleid? *Sollte* Mitleid einem höheren Ziel weichen?

  Wenn wir einige Kneipenschlägereien provozieren können, habe ich meinen Job gut gemacht.

  Tatsache ist, ich habe, verdammt noch mal, nicht eine einzige gute Antwort. Aber ich habe eine MENGE Fragen...

• Danke. Ja, da gab es einige Parallelen zum Zweiten Weltkrieg, aber nicht in der Art, um das eine oder das andere zu verteidigen - jemand kann absolut zwingende Argumente für oder gegen den Einsatz atomarer Waffen zur Beendigung des Krieges bringen, aber ich überlasse das denjenigen, die die richtige Entscheidung zu treffen hatten, da sie damit leben mußten - aber in Begriffen der Strategie und der Logik der Kriegszeit.

• Danke. Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich und mehr, als ich ausdrücken kann, von der ersten Reaktion aus Großbritannien über diese Episode begeistert. Wir haben *wirklich* hart daran gearbeitet, und ich kann Dir nicht sagen, was diese Reaktionen für uns bedeuten.

• Danke. Es ist definitiv eine meiner Lieblingsepisoden. Die Intensität ist phantastisch.

• Ja, "Sie wurden zurück in die Steinzeit gebombt" ist ein Zitat aus der Vietnam-Ära.

• Re: Was Du auf der Planetenoberfläche sehen könntest... ein Nebeneffekt der benutzten Technologie ist, daß, realistisch gesehen, eine *wahnsinnige* Menge von Rauch, Staub und Trümmern nach oben geschleudert würde, und Du würdest nicht sehr viel von irgendwas sehen.

• Warum schwebt Londo nicht schwerelos?
  Einige Rassen, wie die Centauri und die Minbari, benutzen Triebwerksysteme, die dazu gebaut wurden, verschiedene Grade von magnetischen und gravitätischen Kräften herzustellen. Einige davon produzieren nicht so sehr eine Gravitation wie auf einem Planeten, sondern sie stellen vielmehr Bedingungen her, wie sie herrschen, wenn man von einem Planeten angezogen wird. Ein Nebeneffekt davon ist ein Feld, welches künstliche Schwerkraft erlaubt. Die Erde besitzt jedoch diesen Grad der Technologie nicht.

• Re: Deine Anmerkung bzgl. 500 Narn für 1 Centauri ... Du könntest mal in Deiner eigenen Geschichte nachschauen. Während der Besetzung einiger Teile von Europa während des Zweiten Weltkrieges wurden ähnliche Taktiken angewendet. Manchmal drohte man damit, für jeden getöteten Nazi 100 bis 200 Juden oder Russen zu exekutieren; so ziemlich dasselbe wurde auch schon zu früheren Zeiten in der Geschichte gemacht. Fünfhundert für Einen ist als Symbol relativ folgerichtig dafür, was die Menschheit von Zeit zu Zeit gemacht hat, wenn wir das Verlangen hatten, Furcht einzuflößen. Deswegen halte ich deine Bemerkung für eine merkwürdige Spitzfindigkeit.

• Tatsächlich sagt Londo *ausdrücklich*, daß zu den 500 die "eigene Familie des Täters" zählen wird.

• War die Stimme von Draal nachsynchronisiert?
  Nein, Draals Stimme wurde nicht nachsynchronisiert oder von irgendwem verändert. Könnte ein kleiner Fehler beim lokalen Audio oder etwas anderes gewesen sein.

• Danke. Draal wurde von John Schuck hervorragend gespielt. Und ja, wir werden ihn definitiv wiedersehen (wir sind ihm zuerst in "Angriff der Aliens" begegnet).

• Ich liebe den Teil, wo Draal nach Zathras ruft.
  Ja, das war ein richtiges Stück Draal-Humor, nicht wahr?

• Teilweise ist es Johns Art, den Charakter zu spielen, aber worauf ich ihn hinwies, sind die bedeutenden Veränderungen, die Draal durchmachte, nachdem er in das Herz der Maschine gekommen war. Es gab ihm ein größeres Verständnis und die befreienden Aspekte von größerem Humor. Er ist ein wenig wie - ich hasse es schon, nur den Verweis zu verwenden, weil dann wieder einer sagen wird: "Oh, das hat er also gemacht", und ich habs nicht so gemacht, es ist nur eine Frage des Vergleiches - also, er ist ein wenig wie Tom Bombadil im "Herr der Ringe"... ziemlich witzig, aber auch jemand, mit dem man sich nicht anlegen sollte.

• Es war nicht beabsichtigt, daß Delenn Draal anfassen sollte; es passierte einfach so auf dem Set, niemand bemerkte es richtig, und die Sache war es später auch nicht wert, das Ganze nochmal zu drehen. Meinem Gefühl nach müßte sie in einer solchen Situation der virtuellen Realität ihn auch "fühlen" können, wenn er nicht da ist, wenn das Bild korrekt im Gehirn ankommt.

  Aber in beiden Fällen ist das Abbild kein fester Körper und sollte auch nicht so aufgefaßt werden.

  Zu Londos Szene... der Regisseur rief meiner Meinung nach ein wenig zu früh "Schnitt". Wir benutzten jedes Bild, das wir hatten, um diese Szene zu verlängern (und wir gingen sogar so weit, das letzte Bild einzufrieren, um sie noch ein wenig mehr zu verlängern, wenn Du genau hinschaust). Trotzdem, ich denke, es hat wirklich prächtig geklappt.

  Zu den Massebeschleunigern: Die Energiemenge, die benötigt wird, etwas so Großes zu bewegen, dürfte eine große Menge an Hitze erzeugen, möglicherweise machte sie das sogar weißglühend, und daher das Leuchten.

• Der Job eines Schauspielers ist es, das, was im Drehbuch steht, körperlich umzusetzen. Kannst Du ein Beispiel dafür geben?
  Ja, ich denke, genau das ist es. Die Stelle, wo es ganz offensichtlich am besten funktionierte, war, wo Londo durch das Fenster Narn beobachtet, das unter ihm bombardiert wurde. Es gibt keinen Dialog, und er mußte eine ganze Palette von Emotionen nur durch seinen Gesichtsausdruck vermitteln... was eine ziemlich schwierige Sache ist, aber er hat seine Arbeit wirklich hervorragend gemacht.

• Massebeschleuniger benutzen Asteroiden, die im All frei verfügbar sind, beschleunigen sie und schießen sie dann in die Planetenatmosphäre. Erdallianzschiffe ohne Rotationssegment haben null g [keine Gravitation]. Die Technik der Erdallianz ist bei der Waffentechnik und in anderen Bereichen generell nicht so weit entwickelt wie die der Minbari oder der Vorlonen, um nur zwei zu nennen.

• Eigentlich sagte Delenn: "... die Ranger *in diesem Gebiet* stehen unter meinem Kommando." Damit gehört Sinclairs Posten als Ranger Eins zu Minbar.

  Und ja, Sinclair wurde offensichtlich als der Eine beschrieben... aber Du mußt fragen... der Eine *was*?

  Erwarte eine endgültige Antwort darauf später in der kommenden Staffel.

• Die Musik des Vorspanns einer jeder Staffel sagt etwas über die Stimmung der Staffel aus.
  Was habe ich mir für Staffel Drei ausgedacht? Worauf ich Chris Franke hinwies, war, daß er sich ein bestimmtes Stück Musik aus "Die Armee des Lichts" nehmen und einige Elemente daraus in das Hauptthema einbauen soll, mit einem "harten" Sound abgemischt. Das Stück, um das es geht, ist ungefähr in der Mitte der ersten richtigen... ähm... geschäftigen Szene nach der Werbeunterbrechung.

• Bis "Die Armee des Lichts" kam für mich nichts anderes so nahe an diese Szene [die Attacke des Narn-Außenpostens in "Schatten am Horizont"]. Aber in der Episode gibt es einige Sachen, die es schaffen, diese noch zu übertreffen. Einfach herrlich und erschreckend und beeindruckend.

• Diese schweren Narnzerstörer sind anders als diejenigen in "Ragesh 3".
  Es gibt da verschiedene Arten von Schiffen, welche die Narn haben, einige älter als die anderen; die in der ersten Episode waren ältere.

• Zur Narn/Schatten-Schlacht.
  Danke. Ja, die Szene ist eine meiner Favoriten; es ging eine Menge Arbeit dafür drauf, und ich glaube, man sieht es.

• Ein Geheimnis für den Erfolg der Narn, ein Schattenschiff zu verletzen?
  Kein besonderes Geheimnis... sie koordinierten ihre Feuerkraft auf eines der Schiffe in der Hoffnung, Schaden anzurichten.

• G'Kars Gebete haben mit der Verwundung des Schattenschiffes nichts zu tun.

• War das Schattenschiff permanent ausgeschaltet?
  Es hatte einen Schock, aber es dürfte sich in kurzer Zeit wieder erholt haben.

• Waren da vier Schattenschiffe nach der Schlacht aufeinandergestapelt?
  Eigentlich sind Schattenschiffe aus zwei Ebenen aufgebaut, was wahrscheinlich zur Verwirrung geführt hat. Wenn also zwei zusammenkommen, sieht es wie vier aus; aber es sind nur zwei.

• Danke. Eines der Dinge, die ich versuchen wollte, war, eine Schlacht über eine größere Entfernung zu inszenieren. Eines der Dinge, die jedermann sagt, ist, daß sogar richtige Luftkämpfe über größere Entfernungen stattfinden - und Weltraumschlachten werden über Tausende von Kilometern geführt. Du bist wahrscheinlich gar nicht in der Lage, Deinen Gegner auf diese Distanz zu SEHEN, Du empfängst die feindlichen Schiffe nur über den Scanner. Du kannst sowas nicht im TV machen, da Du beide im gleichen Bild zeigen mußt, wie sie sich über kurze Distanzen beschießen, damit es für den Zuschauer wirkt.

  Aber ich liebe immer eine gute Herausforderung, und so dachte ich, ich will mal schauen, ob ich es hinbekomme. Die beiden Seiten sind, wie bereits erwähnt, Tausende von Kilometern voneinander weg, und es braucht die meisten Sequenzen dafür, um zu zeigen, wie sie sich gegenseitig näherkommen. Und ehrlich, ich glaube, es ist eine dynamischsten Schlachtsequenzen, die wir jemals gemacht haben, und Du kannst mehr davon in der Zukunft erwarten, nachdem ich nun so langsam raushabe, wie man so was macht.

• Zustimmung. Der Gebrauch verschiedener Taktiken und Waffen auf verschiedene Distanzen gibt einem das Gefühl, daß hier eine *Strategie* hinter allem steckt, daß nicht nur zwei Schiffe mit city blocks aufeinander zukommen, die sich dann gegenseitig in die Pfanne hauen. Eine Strategie deutet auf Intelligenz hin, und Intelligenz bei einem Schattenschiff zu sehen ist wirklich beängstigend...

• Der Grund für die Plazierung der Sprungtore ist *sehr* einfach.
  Aufgrund ihrer Größe und den gewaltigen Kräften, die freigesetzt werden, wenn man ein Loch in den Hyperraum macht, stellt man sie etwas weiter weg auf, oder man riskiert, ernsthaft beschädigt zu werden. Wenn sie die Sprungtore zwischen sich und dem Feind aufgebaut hätten, der in der Lage war, ihnen auszuweichen, wäre es für die Schatten absolut möglich gewesen, vor die Sprungtore zu fliegen und die Narn von ihrem einzigen Mittel zur Flucht abzuschneiden. Gewöhnlich ist es besser, die Sprungtore hinter sich aufzubauen, damit der Feind Deinen Fluchtweg nicht blockieren kann, und dafür einen oder zwei mögliche Treffer der hinteren Sektionen zu riskieren, als vollständig abgeschnitten zu werden. Sie konnten nicht vorhersehen, welche besonderen Waffen die Schatten hatten.

• Waren diese Narnkreuzer besonders groß?
  Der Zerstörer hatte dieselbe Größe wie der, den sie zur Kontrolle nach Z'ha'dum schickten. Es ist nur eine Frage der Perspektive und wie nah die Kamera herangeht.

• Verschwanden die Schattenschiffe, um den Energieminen zu entgehen?
  Nein, sie verschwanden nicht, sondern absorbierten vielmehr die Energie, wenn auch unter großen Schmerzen.

• Nun, sie sind aus organischer Technologie und sie können fühlen, aber nicht besonders differenziert.

• Warum taten die Jäger nichts?
  Sie taten etwas. Schau genauer hin. Sie verwickelten die Narnjäger überall in Nahkämpfe. Sie sind kaum mehr als kleine Pünktchen im Verhältnis zu den riesigen Schiffen, aber sie sind definitiv da.

• Ein Schattenschiff in "Visionen des Schreckens", zwei in "Chrysalis", drei in "Schatten am Horizont", vier hier?
  Gib Tim Lynch eine Zigarre. Ja, so wie mehr Schiffe zur Verfügung stehen, beginnen mehr Schiffe zu erscheinen.

• Sie haben nur vier Schiffe?
  Ich habe niemals gesagt, daß Du ihre gesamte Flotte gesehen hast. Du siehst, was sie sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt leisten können, für relativ unwichtige Angelegenheiten auszuschicken.

• Dave: Ja. Londo hustete niemals zuvor, und das war absichtlich eingebaut. Er ist auf seinem Weg, ob er will oder nicht.

• Die Vorlonen reichten einen offiziellen Protest ein! Ist es das erste Mal, daß sie solche Maßnahmen ergiffen haben?
  Ja, das ist wirklich das erste Mal seit dem Pilotfilm, wo die Vorlonen durch die Situation mit Sinclair hineingezogen wurden.

• Bingo. Wie ich zuvor schon bemerkte, der Titel von "Die Armee des Lichts" [Original: "The Long, Twilight Struggle"] ist ein Zitat. Du hast die Quelle korrekt als JFK-Zitat [John F. Kennedy] erkannt.

• Über Sheridans Abschlußrede.
  Sicher, Sheridan wächst langsam in die Rolle eines Anführers, der in der Lage sein muß, auf diesem Weg an der Spitze zu gehen.

• Was bedeutet dieses "Der Ballon steigt"?
  Es gibt viele mögliche Erklärungen, woher diese Redewendung kommt. Das meiste davon stammt offensichtlich aus der Geisterwortforschung, aber zum ersten Mal hörte ich davon - und wer weiß, ob das stimmt - in Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Bevor dort eine Seite in die Schlacht zog, schickten sie einen Mann in einem Heißluftballon nach oben, um die Stellungen des Feindes zu erkunden. Wenn man den Ballon aufsteigen sah, wußte man, daß der Kampf nicht mehr allzu weit weg war.

  Woher es auch immer kommen mag, das ist die allgemeine Bedeutung dieser Redewendung.

  Anmerkung des Bearbeiters: Scheinbar reicht dieser Ausdruck sogar bis zum Amerikanischen Bürgerkrieg zurück, wo Ballone vor Schlachten von der Fernmeldetruppe eingesetzt wurden.

• Kerzen stehen, wie ich finde, wunderbar symbolisch für das Leben und für einen einzelnen Schimmer des Lichts oder der Hoffnung an einem dunklen Ort. Der Graue Rat steht zwischen der Kerze und dem Stern. Schau Dir mal die Handlung mit G'Kar an bezüglich der Frage: eine Kerze in seinem Quartier... und in dieser Szene (für diejenigen, die "Die Armee des Lichts" gesehen haben) achtet darauf, wieviele Kerzen zu Anfang und am Ende im Raum waren.

  Wir sind die Kerze, die hell leuchtet, hartnäckig, effektiv... aber kurz.

• Die Kerzen in G'Kars Quartier.
  Sherry... danke. Der Grad der Aufmerksamkeit, der Details gewidmet wird, ist die *einzige* Möglichkeit, daß diese Geschichte richtig erzählt werden wird. Das bedeutet, daß Du Dich mit dem Regisseur und anderen hinsetzt und total klar machst - hier und in dem Drehbuch -, was Du zum Zeitpunkt des Schreibens in Deinem Kopf gesehen hast. Das gleiche gilt für das Wiederholen von verbalen Leitmotiven, Hinweisen, Terminologie. Es ist wichtig (da dies ein visuelles Medium ist), visuelle Hinweise hinzuzufügen, welche zu dem thematischen Schub des Stückes beitragen, eine Stimmung kreieren oder eine Emotion oder einen Gedanken auf meist kleinster Ebene vermitteln können. Der schwierigste Teil ist, damit vorsichtig zu sein und sie nicht zu OFT zu benutzen, da sie dann an Bedeutung und Einfluß verlieren.

• Zu: G'Kars Stellung im Rat... Sheridan hätte weitermachen können, aber es wäre grundsätzlich nutzlos gewesen. Die Centauri haben Narn besetzt und unter Kontrolle, und dank der Kapitulation und der Zustimmung zu den Bedingungen der Centauri haben sie jetzt das Sagen, soweit jemand überhaupt legitim für die Narn sprechen kann. Sheridan hätte G'Kar *im Sitzungssaal* lassen können, aber er wäre immer noch machtlos gewesen, ohne Portefeuille, und das gesamte Konzept des Rates wäre kaputtgemacht worden. Er ist jetzt einfach Bürger G'Kar, dasselbe wie jeder andere Narn. Nein, Londo hat keinen höheren Rang im Rat als Sheridan, aber er spricht für die Centauri, und die Centauri sprechen für die Narn.

• Zu: Die Haltung der Erde zu den Centauri... bleib mal für die nächsten beiden Episoden dabei.

  Zu: Nichtbeachtung der Centauri-Herrschaft... Auf welcher Basis könnte oder sollte die Erde dies tun? Wenn die Narn nicht der totalen und bedingungslosen Kapitulation zugestimmt hätten, sicher, da könnte es eine Möglichkeit geben... aber so hat man keine Chance.

  Ein Vampir... okay, (Poink!), also mache ich Dich mal zur Babylon 5 Persönlichkeit schlechthin. Wie hätte Sheridan in irgendeiner Art und Weise, die mit den Realitäten in Einklang gestanden hätte, Londo "einen Dämpfer versetzen" können? Ihn anschreien? Sicher, aber mit welchem Effekt? Er hat nichts, was ihm den Rücken gestärkt hätte. Davor, in "Das Geheimnis von Z'ha'dum", hatte er einen Bluff, den er hatte starten können. Nun ist das nicht mehr relevant, da alle Aktionen angelaufen sind und man nichts mehr tun kann, um sie zu stoppen. Manchmal passieren Dinge in der realen Welt, und wir würden liebend gerne sehen, wie der Person ein Dämpfer versetzt wird, wie Du sagtest... aber manchmal ist das *Tun* in einer realen Situation etwas anderes als in einer ziemlich schwierigen fiktiven Situation.

Übersetzung: MB
Letzte Änderung: 25. Oktober 2000
Original: 28. Januar 1998