- Was so toll an dieser [der zweiten] Staffel ist: wir haben nicht eine
einzige Episode auf dem Level von Angriff auf die Außerirdischen, Ein unheimlicher Fund oder
Der Gral, unserer eher schwächeren Episoden aus der ersten Staffel.
Selbst die schlechteste, die wir gemacht haben, ist immer noch verdammt
gut. Jetzt, im dritten Jahr, arbeiten wir daran, daß sie im Schnitt
alle noch einmal besser werden. Und bis jetzt sind es Killer... unsere
zweite Episode im Jahr drei, "Bombenterror", hat einen anderen Tenor als
alles was wir bis dahin in der Serie gemacht haben, sie vermittelt ein
sehr dunkles, angst- und furchteinflößendes Gefühl und ist wahrscheinlich
die beste Charakterstudie die wir bis dahin in der Serie haben. Außerdem
haben wir ein paar große EFX-Eruptionen aus einer andern Kategorie als
"sie fliegen im All rum und schießen auf irgendwas". Sehr interessantes,
kreatives Off-Beat-Material.
- 7. September 1995:
Soweit bin ich *sehr* zufrieden mit der dritten Staffel. Wir haben drei
Episoden in der Tüte (editiert, noch ohne Musik) und drehen die vierte
während ich das hier schreibe. Ich glaube, wir liegen schon jetzt ein
bißchen über unseren normalen Episoden aus der zweiten Staffel und
"Bombenterror" ist extrem intensiv, mit einem völlig anderen Gesamteindruck
als alles was wir bis dahin gemacht habe. Es hat eine Art NYPD-Blue-Stimmung.
- btw: zu der Frage nach den Effekten... hier kommt was interessantes. Nachdem
hier einige Kommentare gesehen habe, in denen es darum geht, daß wir wohl
in "Bombenterror", in der Szene wo Londo in die Transportkapsel springt,
einen Feuerball in den Gang projiziert haben müssen. Einige konnten sogar
sagen, daß es CGI war.
Nieeeeeee.
Wir haben das wie folgt gedreht: wir haben einen Miniaturgang gebaut
(genaugenommen ist "Miniatur" nicht das richtige Wort, er maß 30 Fuß
oder noch länger). Dann haben wir ihn so angemalt, daß er genau wie ein
Gang auf B5 aussah. Man kann im Film absolut keinen Unterschied erkennen.
Dann haben wir den Gang *vertikal* an der Außenwand des Hauptgebäudes
befestigt. Die Kamera wurde oben befestigt und zeigte nach unten in den
Gang hinein. Dann haben wir einen Brandsatz gebaut und ihn ans andere
Ende des Ganges gesetzt (in anderen Worten: unten). Dann haben wir (unter
Aufsicht aller nötigen Amtspersonen) den Brandsatz gezündet, so daß er
den gesamten Gang hinauf hochging. Wir haben die Kamera schneller laufen
lassen und in Zeitlupe angefangen und dann eingebremst, wodurch die Kamera
auf normale Geschwindigkeit zurückfiel... das gab den Eindruck, daß das
Feuer sich aufblähte, um dann plötzlich als riesiger Feuerball durch den
Gang zu rasen. Also, wenn es so aussieht, als ob der "Gang" brennt...
dann tut er das. Mit richtigem Feuer.
Als nächstes haben wir Londo (Peter) vor einem Bluescreen aufgenommen,
wie er darauf reagiert und nach links abtaucht. Dann haben wir die
Bluescreenaufnahme in den Gang computert und via CGI eine Tür zur
Transportröhre zu Londos Linken eingebaut, die sich dann genau in dem
Moment schloß, als das Feuer sie erreichte.
Es war ein immenser Aufwand für eine Aufnahme von gerade mal fünf
Sekunden... aber es sieht verdammt cool aus.
- Effektaufnahmen wie diese werden und wurden von unserem EFX-Supervisor,
Ted Rae, beaufsichtigt, der eng mit dem Regisseur und den Leuten von
Foundation zusammenarbeitet.
- Sue: während Du auf den entgegenkommenden Feuerball Richtung Kamera guckst,
springt er nach links. Vertrau mir dieses eine Mal.
- Eine andere Szene mit Londo und Lennier enthält, nebenbei gesagt, ein kleine
Verbeugung in Richtung der Online-Fans der Serie. Wir können und werden keine
Drehbuchvorschläge benutzen, aber da ist soviel Humor, Berge von Humor, jeder
erdenkliche Witz, so daß ich einen dieser Witze in eine Episode habe einfließen
lassen... einen der in vielen Gesprächen und im Netz immer wieder hoch kam.
Nur um den Fans Anerkennung auf dem einen Wege zukommen zu lassen, den ich
gehen darf.
- Den genauen Ursprung des Witzes kann ich nicht mit Sicherheit angeben, er wurde
im ganzen Netz gepostest, in dem Mailboxen und überall zusammen mit einigen
fantasitillionen anderen Glühbirnenwitzen hochgeladen (nachdem ich die
Originalversion davon in die Show eingebaut hatte). Deswegen dachte ich mir, ich
könne ihn in die Episode einpassen, da er so weit verbreitet und mit den Netzen
verbunden war. Während ich in England war, traf ich einen jungen Mann, der meinte,
er wäre der erste gewesen, der mit dieser Variation aufgewartet hätte und ich
habe keinen Grund, ihm nicht zu glauben. (Ein paar andere Leute haben mir e-mails
geschickt und gesagt, daß sie diesen Witz erfunden hätten. Es liegt also auf der
Hand, doch ich sage es nochmal: ich habe keine Ahnung was davon wahr ist, denn
er war einfach überall und nie gab es eine Quellenangabe).
- Es wurden sogar Variationen dieses Witzes auf einigen Conventions erzählt, er ist
der naheliegendste, wenn man bedenkt, daß die "wieviele X braucht man um eine
Glühbirne zu wechseln?" Witze das ganze Netz überschwemmten. Es gab buchstäblich
Hunderte davon, wobei diese Variation die am meisten verbreitete war... also
habe ich es als Dank an die Netze durchgehen lassen.
- Londo und G'Kar haben wirklich nichts mehr zu bereden. Sie sind über diesen
Punkt hinweg, denke ich. Sie hassen einander.
Londo war nicht auf Minbar, er hat sich mit jemanden auf einem Schiff, das
nach Centauri Prime ging, getroffen.
- Londo *hat* so seine Momente in denen man ihn trotz seiner Art und Weise
fast mag. Die zweite Episode des dritten Jahres hat Szenen, in denen
kann man ihn nicht leiden und andere da mag man ihn *doch*, dann
wieder nicht. Er sitzt zwischen den Stühlen... und versucht verzweifelt
einen Weg aus dieser Situation zu finden.
- Korrekt. Louis stand für "Twilight" aus gesundheitlichen Gründen nicht
zur Verfügung, aber wir mochten ihn sehr und haben versprochen, ihn bei
nächster Gelegenheit in einer anderen, noch besseren, Rolle einzusetzen.
Und genau das haben wir gemacht.
- Namen für die Figuren zu finden ist manchmal einfach und manchmal schwer.
Das ist sehr unterschiedlich.
Und Theo wurde nach Vincents Bruder benannt.
- Es war ein milder Frühlingstag, warm, klar und sonnig, als Vincent Van
Gogh seine Staffelei und einige Farben nahm und eine Meile und eine halbe
hinaus zu einem offenen Feld, wo er oft schon Landschaftsbilder gemalt
hatte. Er stellte seine Staffelei auf, setzte sich für eine Weile unter
einen Baum, aß einen halben Apfel und entwarf einen kurzen Brief an seinen
Bruder Theo. Dann zog er eine Pistole und schoß sich in die Brust.
Nach einer Stunde, als er begriff, daß er noch eine Weile am Leben sein
würde, raffte er sich auf und stolperte eine Meile und eine halbe zurück
zu Theos Haus, wo er ein paar Stunden später in Theos Armen verschied.
Manche sagen, dieses trauriges Ende wäre gekommen, weil er dachte, seinem
Bruder Theo zur Last zu fallen und so hätten Schuldgefühle ihn dazu
getrieben. Andere meinen, es lag daran, daß er in seinem ganzen Leben nur
ein einziges Bild, für 48 Francs, verkauft habe und glaubte, er würde
nie etwas malen, daß irgend etwas wert wäre.
Im Nachhinein lag es vielleicht an der Vorstellung, daß Menschen sein
Ohr versteigern könnten, die der Auslöser war.
- Den Namen Theo, Vincents Bruder, habe ich schon immer gemocht, da war
zum einen der Klang, und dann die Bedeutung, wo Theo ein Begleiter war,
ein Berater, ein Vertrauter, etwas, das Theo hier auch werden könnte.
Und dann bedeutet Theodore (die genau Definition habe ich gerade nicht zur
Hand) entweder Auserwählter (Bevorzugter) Gottes oder Gesandter Gottes
(ich muß nochmal in meinem Namenslexikon nachsehen), aber das nur nebenbei.
- Wir sehen Theo im Verlaufe der Staffel noch hier und da wieder.
- Irgendwelche Beziehungen zu den Technomagiern?
Nein, ich würde sie nicht nach Technomagierbegriffen einordnen, wenn Du
Dir die Geschichte vieler solcher Orden ansiehst, haben sich dort
schon immer Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten zusammengezogen...
Das ist wirklich keine neue Idee...
- Irgendwelche Verbindungen zwischen Theos Mission und der Kurzgeschichte
"Die neunmilliarden Namen Gottes"
Nein, da gibt es überhaupt gar keine irgendwie geartete Verbindung.
Die tibetanischen Mönche haben diese ganzen Namen Gottes nur zu dem Zweck
gesammelt, das Ende der Welt herbeizuführen. Theo und andere sehen das
als Übung in komparativer Religion, um zu erfahren, wie andere Rassen
Gott nennen und Vergleiche anzustellen. So wie das schon andere vorher
getan haben, hier auf unserer guten alten Erde.
- Re: "Die neunmilliarden Namen Gottes", der ganze Sinn dieser Geschichte
liegt darin, alle Namen Gottes auf dieser Erde in einem Computer
zusammenzutragen, damit sie das Ende der Welt auslösen können. Die Mönche
sind auf B5, um zu versuchen, andere Religionen da draußen zu studieren
und damit besser zu verstehen... oder kurz gesagt, Studien in komparativer
Religion, die es schon lange, oh, ungefähr 500 Jahre, vor Clark gab.
- Sind das die Mönche aus
"There All the Honor Lies"?
Nein, das sind die nicht die Mönche, die Sheridan früher einmal getroffen
hat.
- Was waren das für schwebende Disks an der Stätte des Verbrechens?
Ein schwebender (Luftkompression) Videorecorder.
- "B5 hat Kameras, die die Gravitation verleugnen"
Nur, wenn Du Flugzeuge und jede andere angemessene Flugtechnik als
gravitationsverleugnend einstufst.
Die Videorecorder sind aus einem extrem ultraleichten Material gebaut, neuen
Legierungen, die alles in allem weniger als eine Unze wiegen. Sie haben einen
sicht- (und hör)baren Luftkissenantrieb , einen Hochgeschwindigkeitsrotor mit
einem Stabilisierer/Gyroskop, der sie in der Bahn hält und vorwärts bewegt.
- Wenn man einen Effekt nicht bemerkt, ist das gut. In vielen Fällen soll man
das auch gar nicht. (Wieviele haben bemerkt, daß die zweistöckige Aufnahme
des explodierten Sektors aus Bombenterror, nachdem der Fahrstuhl
gesprengt wurde, digital aus zwei verschiedenen Sets zusammengestellt wurde?
- Warum mußte die Entschärfungseinheit in den freien Raum, um an den
Fusionsreaktor heranzukommen?
Durch das Vakuumtor zu gehen, war der schnellst Weg, eine große Gruppe Leute
dort hinein und eventuell ein großen Objekt hinaus zu bekommen. Statt mit den
Transportröhren bis zum Zentralshuttle zu fahren, dann mit dem Zentralshuttle
zum hinteren Ende der Station und dann wieder die Röhren bis nach unten...
springt man raus, wird aufgenommen und am hinteren Ende wieder abgesetzt. Das
dauert 2 Minuten statt 10 oder 15. Denk dran, die Station ist fünf Meilen lang.
- "Wir haben ein wundervolles Sicherheitssystem auf Babylon 5. Unsere Monitore
zeigen alles, abgesehen von einem 20 Fuß langen Zünder für
Fusionsreaktoren der in einen der sensibelsten Teile der Station eingebaut wird,
und das von einem attestierten Irren."
Zeig mir, wo wir je behauptet haben, unsere Monitore "zeigen alles". Das
tun, können und werden sie nie. Das ist eine Stadt, in der eine Viertelmillionen
Menschen leben. Es wäre unmöglich, alle zu überwachen. Und zum Thema
Fusionsreaktor... es war ein 10 Fuß langes Objekt, das an einer Stelle angebracht
war, zu der nur Wartungspersonal Zutritt haben, was sein Job war. Er hatte die
Freigabe für diese Art von Aufgaben und bis/ohne das das Gerät aktiviert wurde,
zeigte es keine elektronischen Aktivitäten, man hätte es nicht bemerkt. Und es
war auch nicht sehr auffällig. Obwohl sie *wußten*, daß es da war, mußten sie
IMMERNOCH sehr genau hingucken und lange suchen, bis sie gefunden hatten. Es
war so gebaut, daß es aussah wie alles andere in dieser Sektion.
Und es war ja nicht so, daß zu diesem Zeitpunkt jeder *wußte*, daß er ein
"attestierter Irrer" war. In seinem Ausweis stand nicht ATTESTIERTER IRRER.
Er hat bei der Stationswartung gearbeitet. Niemand wußte, daß Tim McVeigh
ein Irrer war, bis er ein Gebäude sprengte. Niemand mußte, daß dieser kleine
stille Mann in Boston in seiner Freizeit Frauen erwürgt hat.
- Dougs Reaktion auf das "Netter-Syndrom" war... amüsiert, chagriniert und
verbunden mit dem Versprechen schnellstmöglicher, furchtbarer Rache.