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Draal unterstützt die Crew bei dem Versuch, mit weiteren Allerersten Kontakt aufzunehmen. Sheridan ist damit beschäftigt, seine Verschwörung vor Nightwatch geheimzuhalten. Shari Shattuck als Julie Musante. John Schuck als Draal.
D5 Rating : 8.38 Originaltitel : Voices of Authority [Stimmen der Autorität] Produktionsnummer: 304 Erstausstrahlung : 29. Januar 1996 (USA) 20. Oktober 1996 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : Menachem Binitsky
Denke auch daran, daß Kriege nicht die Sache eines Augenblicks sind; im wahren Leben muß man die Reserveeinheiten organisieren, Bündnisse schließen, alles um sich herum in Bewegung setzen, bevor man loslegen kann. Wir beschreiten einen ähnlichen Weg hier. Außerdem bezieht sich der Begriff "Schattenkrieg" auf mehr als nur auf die Schatten als Rasse; er bezieht sich ebenso darauf, was daheim auf der Erde vor sich geht, ist also sowohl Metapher als auch konkretes Handlungselement, und das nimmt in der nächsten Gruppe von Episoden einen breiten Raum ein.
Die nächsten zwei sind etwas unkomplizierter, sie sind Einzelepisoden und nicht mit den anderen verbunden (bis zu einem gewissen Grad; es gibt jedoch Dinge darin, die Bezug zum Arc haben, die aber erst später an Bedeutung gewinnen). Die letzten beiden dieser Gruppe schließlich verkörpern mit das Beste, was wir je gemacht haben: "Das Netz der Lügen" und "Kriegsrecht". Sie folgen, so wie sie gemacht sind, direkt dem Beispiel von "Der Beweis", so daß diese drei zusammen großartig für neue Zuschauer geeignet sind.
Der Kommentar, den ich am interessantesten finde und der hier einige Male auftauchte, war, daß sie der Nightwitch, wie einige sie titulierten [Anm.d.Ü. Nightwitch = Nachthexe; vgl. Nightwatch] nicht glaubten; denn in ihrer Ansprache vor den Leuten von Nightwatch sei sie nicht gerade das gewesen, was man subtil nennen könnte, und deshalb würde ihr auch keiner glauben, und man würde sie als das erkennen, was sie war.
Ich finde das interessant, denn wir glauben immer, wir seien klüger geworden, wo doch die Geschichte *genau* das Gegenteil beweist. Die Große Lüge, zwar nicht in aller Öffentlichkeit ausgesprochen, aber laut, entschlossen und mit Überzeugung, war eine der erfolgreichsten Taktiken in der Geschichte. Als Hitler und Goebbels vor einer Menschenmenge standen und die Juden beschuldigten, sie würden Gesellschaft und Kultur zerstören, als sie Pamphlete mit häßlichen Karikaturen in Umlauf brachten, als sie darauf hinwiesen, daß die Juden *Untermenschen* seien (und dies taten sie sogar in Wochenschauen, die man für die Angehörigen der medizinischen Berufe bereitstellte, die mit der Ausmerzung von "Schwachsinnigen und Juden" beauftragt waren)... als Joseph McCarthy sich vor die Nation hinstellte und eine Liste schwenkte mit den Namen von Kommunisten im Staatsministerium, beim Militär und im Kongreß, im Showbusiness und in der Wissenschaft... da war es nicht so, daß die Öffentlichkeit plötzlich aufwachte, die Stimme der Fanatiker hörte und sagte: "He, dieser Kerl ist verrückt!"
Sie haben es geschluckt. Weil man ihnen eingeschärft hatte, es zu glauben. Weil sie es glauben wollten. Weil sie Angst davor hatten, es *nicht* zu glauben. Nein, subtil war Musante nicht. Denn es gibt eben eine Zeit, da ist man raffiniert, und es gibt eine Zeit, da legt man vor seinem handverlesenen Publikum einen grandiosen Auftritt hin und stürzt sich auf die Große Lüge. Hätte sie vor einem größeren Publikum gesprochen, sie hätte ihre Botschaft wohl nicht so scharf formuliert. Aber den Mitgliedern von Nightwatch mußte sie es einbleuen, genauso wie es der Hitlerjugend eingebleut wurde, so wie man den Leuten bei den Versammlungen der Antikommunistischen Jugend das Schlagwort Rote Gefahr einbleute, so wie man den kroatischen oder serbischen Soldaten eingebleut hatte, es sei notwendig, Frauen der gegnerischen "Rasse" zu vergewaltigen, damit die daraus entstehenden Babies ethnisch reiner würden... was dann auch geschah.
Das meiste ihres Textes wurde nach wirklichen Reden geschrieben, die durch die Jahrzehnte hindurch oder länger fanatische Führer vor ihren Anhängern hielten. Es gibt Passagen von Hitler, von Goehring, von Goebbels... Zitate von McCarthy, von Stalin, von Pat Buchanan und dem Republikaner Dornan.
Denn das Volk fiel darauf rein. Es hat funktioniert.
Es funktioniert noch.
Und es wird *weiterhin* funktionieren... solange die Leute denken, SIE würden NIEMALS auf sowas reinfallen...
Man braucht nicht jeden von ihnen. Man braucht nur *genügend*.
Vorzugsweise genügend von denen, die eine Waffe haben.
Denkt auch daran, daß wir gerade erst den Erde-Minbari-Krieg vor ungefähr zehn Jahren hinter uns haben, wo wir am Rande der völligen Vernichtung standen. Die Bedrohung durch eine neue außerirdische Rasse ist ein gutes Vehikel dafür...
Etwas, das mich reizt, ist die Vorstellung, daß die gegenseitigen Feindseligkeiten zwischen den Engländern und Franzosen, die man oft sieht (obwohl nicht in allen Bereichen, klar), sich nicht nur in der Zukunft, sondern auch außerhalb der Erde fortsetzen. Und im Ernst, fährt man nach Europa, so findet man dort Leute, die einen 500 Jahre alten oder noch älteren Groll gegeneinander hegen. Es schien angemessen, auch diese kleine Animosität hier weiterbestehen zu lassen.