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Eine süchtig machende Droge, die telepathische Fähigkeiten hervorruft, wird auf der Station entdeckt, was unverzüglich einen Besuch von Bester zur Folge hat. G'Kar kommt an einen Wendepunkt. Walter Koenig als Bester.
D5 Rating : 8.43 Originaltitel : Dust to Dust [Staub zu Staub] Produktionsnummer: 306 Erstausstrahlung : 5. Februar 1996 (USA) 27. Oktober 1996 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : David Eagle
'türlich, ob man irgendetwas *glauben* sollte von dem, was er sagt, das ist eine völlig andere Frage.
Das heißt, wir haben es *vergessen*. Genauer gesagt, *ich* hab's vergessen. Wir waren alle so damit beschäftigt, den neuen Vorspann fertig zu kriegen, dass wir es bis zum ersten Mix irgendwie vergessen haben ... und dann guckten wir irgendwie in die Runde und sagten: "... ups."
Zu Beginn von jeder Staffel gibt es neue Zuschauer, die es mit der Serie versuchen. Willst du, dass die Serie weitergeht? Wenn ja, dann musst du weiterhin neue Zuschauer gewinnen. Wenn Zuschauer einschalten und sie finden sich in dem übergeordneten Handlungsbogen, dem Arc, nicht zurecht, dann schalten sie wieder aus. Also gibt man ihnen einige für sich stehende Episoden am Anfang, Folgen, die etwas leichter zugänglich sind, die sie aber bekannt machen mit den Personen, den Situationen und dem Universum, sodass sie, wenn die übergeordnete Handlung wieder weitergeht, genügend wissen, um mitzukriegen, worum es geht.
Sicher hätte ich einfach so weitermachen können mit den starken Arc-Episoden. Episoden, denen die neuen Zuschauer, von denen 99 % die ersten paar Wochen einer neuen Staffel einer Serie anschauen und danach nicht mehr, nicht sehr gut hätten folgen können. Und sie hätten ausgeschaltet. Und das wäre ein ganz dicker Nagel zu jenem Sarg gewesen, auf dem "Abgesetzt" steht. Du kannst neue Zuschauer an Land ziehen, oder es kann sein, dass du abgesetzt wirst und niemals die ganze Geschichte erzählen kannst. Such dir's aus.
Zweitens kann man nicht -- NICHT -- die Art von Intensität, die man in den letzten vier Episoden hatte, über den ganzen Verlauf einer Staffel halten. Man braucht einige leichtgewichtigere Momente als Kontrast, sonst fangen im ganzen Land die Leute an, ihre Köpfe in den Ofen zu stecken. Also versuche ich, am Anfang einer Staffel etwas Leichteres zu bringen und die Leute ein wenig aufzumuntern, damit sie gestärkt sind, wenn der Achterbahnwagen das nächste Mal in die Tiefe fährt. Man braucht Gipfel und Täler, um irgendeine Form von Rhythmus zu entwickeln oder um die jeweils andere Seite davon richtig einzuschätzen.
In Staffel Eins ging's mir genauso, und in Staffel Zwei ... "Warum diese leichtgewichtigen Episoden? Was ist mit diesem Arc passiert?" Und dann, gegen Staffelende, wandelt sich der allgemeine Chor zu einem "Das war eine TOLLE Staffel!". Meine Erwiderung lautet also: Sofern ihr nicht glaubt, ich sei plötzlich dämlich geworden oder hätte beschlossen, Verrat zu begehen an der Serie, die zu produzieren ich nun 10 Jahre meines Lebens gearbeitet habe ... würdet ihr mir dann Herrgottnochmal hin und wieder einfach *vertrauen*? Zeigt ein bisschen Geduld. Als ich Vir einführte, fiel jeder auf diesem Planeten über mich her. "Er ist bloß eine Witzfigur! Es ist Flounder! [Flounder ist die Rolle, die Stephen Furst in der Fernsehserie "Delta House" spielte. Anm. d. Ü.] Er macht die Serie lächerlich! Stoßt ihn in den Weltraum! Er ist hundsmiserabel! Joe kommt ins Schleudern!" Und jetzt, natürlich, sehen wir, was Vir ist, und in vielen Umfragen ist er eine der populärsten Figuren.
Ihr wisst, was Kommentar Nummer Eins über den Pilotfilm war, im Internet und anderswo? "Schmeißt den Kerl mit den komischen Haaren RAUS! Er ist einfach nur lächerlich." Londo. Jedesmal, wenn ich etwas in der Serie gemacht habe, das ein wenig andersartig war, ist man gewöhnlich über mich hergefallen, weil man nicht willens ist, darauf zu vertrauen, dass ich weiß, was ich tue ... bis sie es eine Weile gesehen haben, dann *Kapieren Sie*, und dann heißt es: "Oh, jetzt verstehe ich." Toll, danke sehr, jetzt, wo ihr sechs Monate lang auf mich eingedroschen habt. Das nächste Mal zeigt ein bisschen Geduld. (Und, nebenbei, alle Kommentare, auf die ich mich oben bezog, sind echt, viele davon gerade hier bei CompuServe, von Leuten, die immer noch hier sind.)
Nicht jede Geschichte kann zum Arc gehören; es ist nötig, dass man die Figuren auch außerhalb der übergeordneten Handlung erlebt, das heißt welche Art Leben sie führen, welche anderen Dinge ihnen passieren, denn sonst würde es einem EGAL sein, was mit ihnen in der übergeordneten Handlung passiert. Nein, die Purpur/Grün-Drazi-Geschichte hat den Arc nicht vorangebracht, aber sie zeigte euch eine Menge über Ivanova, nicht? Falls und wenn im Arc etwas mit ihr passiert, nehmt ihr folglich Anteil daran. Das ist der Unterschied, ob es bloß Schachfiguren sind oder richtige *Personen*.
Okay, hier also die genaue Aufgliederung. Staffel Drei. In der ersten Gruppe hatten wir nur ein paar wenige Arc-Episoden. "Schattenschiff", "Beweis" und jetzt ein wenig in "Selbstversuch". Nächste Woche kriegt ihr eine weitere allein für sich stehende Episode, "Die Hüter des Wissens". Das ist für LANGE Zeit die letzte. Episoden 8, 9, 10, 11, 14, 15, 16, 17, 20, 21 und 22 sind ALLES Arc-Geschichten, die meisten von ihnen sehr gewichtig und bedeutend und keine weniger als durchschnittlich wichtig.
Ich sagte von Anfang an, dass jede Staffel allein für sich stehende, abgeschlossene Geschichten und Arc-Episoden haben würde. Ungefähr 20 % in Jahr Eins, 35 % in Jahr Zwei, 50 % in Jahr Drei, 70 % in Jahr Vier und 100 % in Jahr Fünf. Und die für sich stehenden Episoden werden in der Regel an den Anfang einer Staffel geschoben, aus den bereits angeführten Gründen. Passt denn gar keiner auf, wenn ich diese Dinge sage? Falls doch, warum werde ich dann jede Staffel am Anfang von Leuten genervt, die sagen: "HE! WARUM SIND DAS KEINE ARC-EPISODEN?" (Und so wie es jetzt aussieht, hat Jahr Drei an die 13-14 Arc-Episoden, also haben wir einen kleinen Vorsprung.)
Bevor die Leute allzu verallgemeinernd über die Staffel reden, wäre es vielleicht anständig von euch, die Staffel erstmal anzuschauen. Wenn ich mir so betrachte, was für Jahr Drei gemacht worden ist, wäre, wenn überhaupt, meine Befürchtung, dass wir den größeren Teil über zu DÜSTER gewesen sind und vielleicht ein bisschen komplex ... und so arbeite ich daran, hier und da ein paar Dinge zu verdeutlichen, während ich die letzten paar Episoden mache.
Betr. das Willkommensgewand ... hier habt ihr einen kleinen Leckerbissen ... Wir mussten für die meisten unserer größeren Rassen ein komplettes Alphabet erfinden (und ich habe allmählich da und dort ein Wörterbuch für Sprachen aufgebaut). Also kamen sie an und fragten, ob sie auf das Hemd, das Vir trägt, als er zurückkommt, etwas auf Minbarisch sticken könnten. Sicher, meinte ich. Ob ich mir etwas Spezielles dafür vorstellte? Nein, eigentlich nicht.
Ich bin also an jenem Tag auf dem Set und ich sehe das Hemd mit der Stickerei und ich frage, was diese fünf Buchstaben bedeuten, da ich nicht so ohne weiteres Minbarisch lesen kann. Er sah auf zu mir und lächelte. "Es bedeutet ALOHA."
Wir haben eine sehr verrückte Crew.
Und ich denke nicht, dass die Narn schon genug Opfer gebracht haben. Man kann immer noch mehr Opfer bringen.
Man muss sich einfach in eine schwierige Lage bringen, als Autor oder als Schauspieler.
Diese Szene *sollte* sehr ergreifend sein. Sie gehört zu "Joes Theorie von der Gewalt im TV". Nämlich ... dass wir mehr davon brauchen, aber es muss realistische Gewalt sein. Sie muss die Folgen zeigen. Man verherrlicht Gewalt oder verharmlost sie, wenn man jemanden erschießt, und sie gehen einfach zu Boden, kein Schmerzgeschrei, kein Schluchzen, wenn ihre Eingeweide runter aufs Pflaster fallen. Da ist bloß Gewehrfeuer, Lärm, Aufregung und Spaß. Wenn man Gewalt zeigen will, dann mit der Absicht, zu zeigen, was Gewalt *ist*, und auf eine Art, auf die die Leute reagieren. Man muss das Publikum begreifen lassen, dass es sich um eine *Person* handelt, nicht ein weiterer Treffer in der Gesamtzahl an toten Körpern.
Jau, jeder hat in dieser Episode eine tolle Leistung abgeliefert, sehr intensiv und vielschichtig. Und als Resultat aus seinem Angriff werden die nächsten paar Episoden G'Kar noch immer im Gefängnis sehen. Im B5-Universum gehst du nicht am Ende einer Folge ins Kittchen und in der nächsten bist du schon wieder raus. Er muss seine Zeit absitzen, und jetzt werden wir ihn eine gewisse Zeit in seiner Zelle sehen.
Und ja, du wirst in den kommenden Monaten mehr darüber erfahren, was mit den Narn-Telepathen passiert ist.