Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS
Delenn befindet sich in Gefahr, als ein Seelenjäger, ein Alien, der die Seelen der Sterbenden sammelt, auf die Station kommt. W. Morgan Sheppard als erster Seelenjäger. John Snyder als zweiter Seelenjäger.
Untergruppe : Spannung D5 Rating : 4,80 Originaltitel : Soul Hunter [Seelenjäger] Produktionsnummer: 102 Erstausstrahlung : 02. Februar 1994 (USA) 13. August 1995 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : Jim Johnston
[zu Sinclair] "Minbari: eifersüchtig, introvertiert, egozentrisch. Wir haben nur wenige ihrer Seelen gerettet - nur die besten. Die wertvollste Seele war die des Anführers Dukhat, der durch Eure Schuld gestorben ist. Durch Euren Krieg. Er war der Höhepunkt der Minbari-Evolution. Wir kamen, ich und auch andere. Aber sie bildeten einen Wall aus Körpern um uns aufzuhalten! Seine Seele - sie ging verloren. Und mit ihr seine Träume und seine Ideen - alles was er repräsentierte, alles was er noch hätte bewirken können - verloschen ... vergeudet ... Eifersüchtige ..."Später erkennt er Delenn als eine des Grauen Rates, der dafür verantwortlich war, daß er aufgehalten wurde.
Für einen Minbari ist die Methode der Konservierung durch die Seelenjäger der wahre Tod, da dadurch die Seele von den anderen getrennt unddie Anzahl der Seelen für die nächste Generation verringert wird. Für die Seelenjäger besteht der wahre Verlust in einer Seele, die nicht "eingesammelt" werden konnte. Das sind völlig gegensätzliche, unvereinbare Glaubensrichtungen.
Ein Mitarbeiter des Postproduction-Hauses, mit dem wir zusammengearbeitet haben, deutete an, daß er "theologische Probleme" mit der Arbeit an diese Episode hätte. Nicht, weil es *gegen* seinen Glauben ist -- er hat an Horrorfilmen und Themen mit Teufeln und so gearbeitet -- sondern, weil es eine Sicht auf die Dinge vermittelt, die ihm nicht sonderlich gefällt...dahingehend, daß er nun dasitzt und den gesamten Kontext seiner Ideen verteidigen muß... was heissen soll, daß er darüber nachdenken muß. Sicher, er kann seinen Glauben über das Ganze stellen... aber er ist sich nicht sicher, worauf die Episode hinausführt oder wohin es *ihn* führt. Ich hatte in Serien schon jedliche Art von Problemen mit Leuten, aber dies ist das erste Mal, daß ich an ein theologisches Problem gerate.
Wir päsentieren ein Thema. Das sind die verschiedenen Seiten. Nun... wie denkst DU darüber? Ich will, daß diese Serie fragt: "Wer bist Du? Wo gehst Du hin?" Das ist schon der halbe Spaß. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen am College war es, irgendwo auf dem Campus oder in der Bibliothek zu sitzen, und sowas aus jedem möglichen Blickwinkel zu diskutieren. Du glaubst, ich werde Dir sagen, was Du denken sollst? Was es bedeutet? Nein. Das Ziel besteht darin, Diskussionen zu provozieren. Nach Möglichkeit leidenschaftliche Diskussionen.
Sonst könnte ich genausogut Werbeflächen mieten und Plakate drucken.
Man konnte sonst nirgends hin mit der Maschine.
Es hat gewisse Vorteile, sein entwirf-Dir-Deine-eigene-Zukunft-Universum zu haben...
Zweitens: viele Kommandeure - wie zuletzt in Vietnam und auch danach - nahmen und nehmen an Einsätzen und sowas teil, weil es von ihnen erwartet wird und den Respekt beim Rest der Truppe(n) erhält.
Drittens und wahrscheinlich am allerwichtigsten: Die Erdstreitkräfte sind in einem wichtigen Punkt organisiert, wie die heutige Air Force: Beförderung ist *direkt* an Kampferfahrung gebunden und, in diesem Fall, an Kampfflügen. Deswegen haben sich weibliche Piloten und Hubschrauberpiloten so *energisch* dafür eingesetzt, Kampfeinsätze fliegen zu dürfen. Sie wußten, daß sie ohne nicht bis an die Spitze der Hierarchie befördert werden können. Sinclair hat kein Verlangen, den Rest seines Lebens Commander zu sein, er will weiter. Deswegen steht es ihm gut an, wann immer es ihm möglich ist, in den Kampf zu ziehen.
Deine Berkung, "es sei unglaubwürdig", hat nichts damit zu tun, wie das Militär *wirklich* funktioniert, sondern nur mit dem verdrehten und ungenauen Bild des Militärs, das Du aus Trek hast. Dies ist absolut legitim und dieser Tage quillt der B5-Briefkasten geradezu von Briefen von Veteranen über, die uns danken, das wir dieses Element richtig dargestellt haben.
Ich denke, ich hätte das auch in den Dialog einbauen können, aber dann wird es eine Frage, etwas nicht in einen Dialog zu packen, weil es wichtig für die Episode ist, sondern weil die Leute Dinge gerne erklärt haben möchten. Ich glaube nicht, daß das meine Aufgabe ist.
Ich möchte betonen, das es NICHT das gleiche ist, als ob man einen Charakter in der Serie hätte, der beliebig viele Aufgaben auf der Station übenimmt. Ich vermute, Du reagierst aufgrund von etwas, das Du bei Trek gesehen hast, und nun nimmst Du an, das wir das auf B5 auch machen. Machen wir nicht. Anderes Beispiel: in "Die Purpurdaten" schickt Garibaldi ein spezielles Team aus, um die Schießerei unter Kontrolle zu bringen, also gibt es auch andere, die Aufgaben übernehmen. Es stellt sich die Frage, wieviele neue und wiederkehrende Charaktere Du einbringen willst? Es gibt zur Zeit *14* feste und wiederkehrende Charaktere in B5, und es gibt eine Menge Leute, die sagen, das sei zu viel. Fest steht, daß wir einen Assistenten für Garibaldi vorstellen werden, der ihm einige Aufgaben abnimmt. Genauso, wie Sinclair an Ivanova deligiert unf Ivanova an Techniker der Beobachtungskuppel.
Ich glaube, Du ziehst vorschnelle Schußfolgerungen auf Basis angeblicher Beweise, die auf Deinen Erfahrungen mit einer anderen Serie beruhen. Wir machen sowas einfach nicht.
1) Wann haben sie das Sprungtor versetzt (Aw: die Zeit, die Kosh' Schiff brauchte, um aus dem Sprungtor zu kommen, im Vergleich zum Schiff des Jägers). Sie/wir taten das nicht. Nocheinmal, und ich wünschte, die Leute würden sich das merken: Kosh' Schiff fing in dem Moment AN ZU BREMSEN, wo es das Sprungtor verließ, damit es an B5 andocken konnte ohne dagegenzukrachen. Das Schiff des Seelenjägers war außer Kontrolle und flog mit voller Geschwindigkeit weiter. (Das ist ein breit diskutierter Grund, warum die vorlonische Flotte, im Gegensatz zu Kosh' Schiff, so schnell nach B5 kam. Sie bewegten sich schnell, um in Angriffsposition zu kommen.)
2) Das Schiff des Jägers war auf Autopilot, eingestellt darauf, aus dem ersten Tor zu springen, an dem es vorbeikommt.
3) Das Verteidigungssystem der Station hatte immernoch Zeit, das Schiff abzuschießen. Ja, Teile wären weitergeflogen, aber der Beschuß hätte ihm verdammt viel Trägheitsmoment abgenommen und die Teile, die übrig blieben, wären entweder ebenfalls unter Beschuß genommen worden, oder zu klein, um die Hülle (die an der Stelle *sehr* dick ist) zu beschädigen, wenn man die Bremswirkung des Beschusses beachtet.
4) Ja, Sinclair wäre mit draufgegangen. Bezahltes Risiko.
5) Es gab hier keine "die Erde wird explodieren" Geschichte. Du hast eine Schiff, das mit der Station kollidieren wird und aufgehalten werden muß. Und es muß innerhalb eines bestimmten Zeitraumes aufgehalten werden, nämlich zwischen dem Punkt, wo es aus dem Sprungtor kommt und dem, wo es aufprallen wird. Man will wissen, wieviel Zeit man hat, sich darum zu kümmern. Es ist vielleicht ein dramatisches Element, aber auch genau das, was man tun würde. Was würdest Du vorziehen? "Lieutenant Commander, wie lange noch bis zum Aufschlag?" "Uh... keine Ahnung... können Sie einen Moment warten?"
6) Aw: der Kommentar mit der "lustigen Stirn"... es war nicht das, was ich unter dem LS-Syndrom verstehe... eine normale Stirn mit einem Bapperl drauf. Das war eine Ganzkopfmaske, die auch den gesamten Hinterkopf bedeckte. Also liegst Du da schonmal falsch. Und Aw: n'grath hat 6 Beine statt 4... wer bist Du, das beurteilen zu können? Schonmal eine Gottesanbeterin gesehen? Müssen alle Insekten in der ganzen Galaxie sechs Beine haben, um als solche durchzugehen? Du magst kein Minimalmake-up, Du magst keine Ganzkörpermasken... Du verstehst, daß sich das anhört wie: "Nichts findet Gnade vor meinen Augen, es sei denn, ein richtiges Alien." Du sagst mir, wo man eins in der zentralen Künstleragentur findet und ich werde es anheuern.
7) Okay, was mir die meisten Bauchschmerzen macht: die Bemerkung, daß der Aspekt mit der Seele Trek und "katra" war. Laß mich das klarstellen: ich gebe einen feuchten darauf, was Trek getan oder nicht getan hat oder vor langer Zeit getan hat oder irgendwann in ferner Zukunft tun wird. Wir können uns nicht ständig umsehen und unser Universum wegen einer anderen Serie einschränken. Wenn bei einer Diskussion um die Seele Star Trek dein einziger Bezugspunkt ist, ist das schon sehr enttäuschend, hat aber nichts mit mir zu tun. Das eigentliche Konzept (daß die Seele irgendwie gefangen werden kann) geht zurück bis zu den Anfänge der Zivilisation. Außerdem gab es keine Seelenjäger in ST, es war der Übergang einer Seele in einen anderen Körper. Die Annahme, daß, wenn Trek irgendwas gemacht hat, niemand anders es je wieder tun darf, ermüdet mich wirklich. Wie bei der Person, die sagte, daß Trek die Nanotechnologie erfunden habe und wir deswegen Naniten kopiert hätten, als wir im Pilotfilm G'Kar die Nanotechmaschine haben verschlucken lassen.
Ich weigere mich, die kreative Kontrolle über diese Serie an den ST-hat-das-schon-gemacht-Geist zu übergeben. Von Zeit zu Zeit werden wir an Themen geraten, die sie auch schon bearbeitet haben. Wir werden sie anders behandeln. Lerne, damit zu leben. Aber klebe kein Schild "Star Trek (tm)" auf die Seele und ihre Geschichte.
8) Du sagst, in dieser Episode wurde einem Wachmann *zwei Mal* die Waffe abgenommen. Wann war das zweite Mal (wenn das erste Mal der Wachmann im Medlab war)? Ich sehe einen Typen, der von hinten angegriffen wird, aber nicht, wie ihm die Waffe abgenommen wird.
9) Aw: das Make-up des zweiten Seelenjägers sei schlechter, als das des ersten: es war absolut das gleiche... das gleiche Material, das selbe Design, abgesehen vom Stein, der unterschiedlich war... tut mir leid, aber alles wurde auf die gleiche Weise hergestellt, angebracht und benutzt.
10) Waum ihr das ganze Blut abzapfen? Warum zum Teufel nicht? In machen Ländern wurde das als Exekutionsmethode benutzt. Bluten wurde auch (theoretisch) zum Heilen benutzt. Okay, nehmen wir mal an, er hätte Gift benutzt. "Warum Gift?" "Oh, das war die alte Geschichte mit dem Gift und wie sie ein brauchbares Gegenmittel finden." Da gibt es keinen Unterschied.
11) Wie konnte der Jäger sein Gespür für den Tod mit der Karte an der Wand verbinden? Ich frage Dich wieder... warum nicht? Wenn Du glauben kannst, daß es überhaupt geschieht, warum nicht? Wo ist der Unterschied dazu, durch eine Halle zu gehen oder zu einem Planeten hingezogen zu werden? Das Beispiel ist nur ein Vorwand, wie so vieles was Du anführst.
Das ist ehrlich gesagt, das, was ich an Deiner Bemerkung so beleidigend finde. Du nimmst Dinge, die Du Deiner prsönlichen Meinung nach anders gemacht hättest und versuchst dann, sie als Fehler hinzustellen. Du stellst scheinheilge Argumente auf, die man auf so gut wie alles anwenden könnte und misinterpretierst vorsätzlich, um einen billigen Effekt zu erreichen.
12) Warum hat Sinclair sich nicht gemeldet, als er den Jäger gefunden hatte. Weil er den Jäger dadurch "gefunden" hat, daß dieser AUF IHN SCHOSS. Zu dem Zeitpunkt willst Du keinen Laut von Dir geben, weil Du wieder beschossen würdest.
13) Du beschwerst Dich, daß die Seelenkugeln mit ihrem Handeln anscheinend bis zu dem Moment gewartet haben, bis Sinclair sie befreit haben (als ob es der Beutel gewesen wäre, in den sie eingesperrt waren). Sicher, sie hätten entkommen... und herumfliegen können. Das hätte ihnen eine Menge geholfen. Was sie brauchten, war jemand, der ihn aufhalten konnte und das war Sinclairs Aufgabe. Sie waren in der Lage, den Jäger lange genug abzulenken, daß es geschehen konnte. Was hätten sie ohne Sinclair machen sollen? Ihn zu Tode leuchen?
14) Aw: Dinge in die Kamera leuchten = NBC Mystery Film. Siehe Punkt 11, oben. Ich bin nicht für Deine kulturellen Bezugspunkte verantwortlich.
Ich will hier nicht rumheulen, aber es ist so: ich habe nichts gegen ehrliche Kritik, schon gar nicht, wenn wir etwas gemacht haben, das objektiv *falsch* ist. Auch wenn Du persönlich etwas nicht magst, kein Problem. Aber etwas geht mir langsam auf die Nerven: die Leute, die Meinung mit Tatsache verwechseln und meinen, wenn etwas nicht so gemacht wurde, wie sie es gemacht hätten, sei es irgendwie *nicht richtig*... und die Bemerkung, daß Star Trek die ewigen Alleinrechte auf ganze Aspekte unserer Geschichte, Literatur, Theologie und Sprache erfunden und gepachtet hätte, und daß jeder, der diesen Bereichen nahe kommt, nur einfach Trek nachmacht.
Soweit es mich betrifft, behandelt die Trek-Seelen-katra-Geschichte die Seele nicht wesentlich anders, als eine verlegte Sonnenbrille. Hier haben wir versucht, die Dinge die *hinter* der Seele stehen, zu beleuchten... wo sie herkommt, wo sie hingeht, überlebt sie den Tod des Körpers oder wird sie weitergegeben... um dem Ganzen eine etwas mytische, schöne Note zu geben. Das als eine Wiederholung des katra-Themas abzutun, ist ebenso widerlich, wie beleidigend und engstirnig. Und alle anderen Erwägungen ziehen unkommentiert daran vorüber.
Ich will nicht verärgert klingen, aber dies ist etwas, auf das ich sehr solz bin und es auf diese Art verdreht, fehlinterpretiert und mit vorgeschützten Argumenten in den Tod getrieben zu sehen, ist etwas, auf das ich antworten mußte.
Augenscheinlich denkst Du, wenn etwas in ST auftaucht, muß ST es auch erfunden haben und wenn es irgendwo anders auftaucht, muß es von ST beeinflußt worden sein. In beiden Fällen falsch. Ich würde mal vermuten, Du hast zuviel ST geguckt und nicht andeutungsweise genug Discovery Channel.