Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS
Während Sheridan und Ivanova zu erreichen versuchen, daß der neue Status der Station von den außerirdischen Regierungen anerkannt wird, trifft ein Reisender mit einer unglaublichen Geschichte aus einer fernen Legende ein. Michael York als Artus.
D5 Wertung : 5.40 Originaltitel : A Late Delivery From Avalon [Eine verspätete Zustellung aus Avalon] Produktionsnummer: 312 Erstausstrahlung : 22. April 1996 (USA) 15. Dezember 1996 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : Mike Vejar
Zu dieser Episode ist ein Soundtrack erhältlich.
Wenn es einen Gesichtspunkt gibt, der zur Gestaltung von B5 konkret beigetragen hat, dann ist es der Handlungsbogen jenes Heldenepos, der, wenn man es nüchtern betrachtet, sich sowohl um die Leute dreht, die sich im Umfeld des Helden befinden, als auch um den Helden selbst. Und allzuoft erreicht der Held das Ziel, fällt aber oder schwankt oder wird am Ende dadurch verändert. Viel von dem, was heutzutage als "Heldenepos" gilt, heißt einfach nur: Die Guten gewinnen. In unserem Fall geht das Wort "heroisch" auf seine viel früheren Ursprünge zurück; eine "heroische Tat" bedeutet, alles, was man hat und kann, gegen schreckliche und aussichtslose Umstände aufzubieten.
Ja, du erreichst das Ziel... aber du fällst im Kampf auf den Schlachtfeldern von Troja. Ja, du erschaffst Camelot, aber am Ende wirst du vernichtet, und Camelot fällt. Unglück, Irrtümer und Fehler gehen Seite an Seite mit Ruhm und Gewinn. Die Beschreibungen von Artus' Zusammentreffen mit Mordred auf dem Feld von Camlan und wie die letzte Schlacht begann, ist klassische ironische Dichtung, eine Tragödie von großem Ausmaß... und ein Gesichtspunkt davon ist direkt in die Entwicklung der Vorgeschichte von B5 eingeflossen, wie Du später in dieser Staffel erfahren wirst.
Chroniken werden verfaßt über Soldaten, die ihre Schlachten gewonnen haben; aber Dichtungen werden geschrieben über die Soldaten, die in der Schlacht gefallen sind, als sie um ihre Sache kämpften. Was uns inspiriert, ist die unvollendete Aufgabe, der Traum, das gefallene Banner aufzuheben und es drei Meter weiter den Hügel hinauf zu tragen, im Wissen, daß, selbst wenn du fällst, der nächste Mann in der Reihe es wieder drei Meter weiterbringen wird, bis schließlich der Hügel eingenommen ist. Beständig opfern Menschen ihr Leben für Sachen, die, so sagt uns die Logik, aussichtslos sind... die aber aus eben diesem Grund irgendwann Realität werden.
Es liegt ein gefährlicher Zauber im Mythos, in Heldentum und Tod. Auf der einen Seite inspirieren sie einen Artus, auf der anderen Seite bringen sie einen Attentäter dazu, sich und 27 Außenstehende, die unterwegs zu einem Treffen mit Allah sind, mit einer Autobombe in Stücke zu reißen.
Was das Heldenepos funktionieren läßt, ist die Tatsache, daß es sich all der Mythen und Archetypen bedient, die uns in allen geschichtlichen Aufzeichnungen und oft auch in mündlichen Überlieferungen begleiten. Wo sich B5 auf dieses Gebiet begibt, so geschieht das in dem Versuch, diese Arten von Mythen und Epen zu betrachten, die vorausgegangen sind, und nicht die Themen zu entdecken, die ganz speziell sind, sondern jene, die allgemeingültigen Charakter haben, deren *Bedeutung* und Atmosphäre, die nicht greifbar sind, zu erkennen. Und das macht es so schwierig, ein Epos zu verfassen. Entweder man hat ein Gespür für die Struktur, oder man hat keins; wenn man versucht, sie in ein Schema zu zwängen, Schritt für Schritt, dann verwandelt sie sich in Quecksilber und schlüpft einem durch die Finger. Man muß sie ganz in sich aufnehmen, dann auf seine innere Stimme hören und dementsprechend schreiben.
Ich erinnere mich an eine Strophe aus einem Gedicht, das ich vor langer Zeit gelesen habe:
"Hältst zu fest Du die Liebe, stirbt bald sie dahin;
hältst Du sie nur ein wenig, dann wird sie Dich fliehn;
zu wenig, zu fest, was mache ich bloß,
halte fest ich die Liebe, oder laß ich sie los?"
Diese Form von Dichtung funktioniert auf der gleichen Grundlage. Ersetze das Wort Liebe durch Epos oder Geschichte, und der Sinn bleibt erhalten.
Folglich kann der Held eines Epos oder eine epische Geschichte kein *Modell* sein (um Deinen Ausdruck zu verwenden), es kann uns nur begeistern für das, was vorausgegangen ist... ein Echo, das du im Hinterkopf hast, das dir zuflüstert und dich durch alle dunklen Orte leitet.
Sowas in der Art wie "Yeah, hm, DAS kann ich auch, und die meisten von euch haben DIESE spezielle Entsprechung nicht begriffen, also SCHÖN".
Ich glaube, ich hab ganz dringend einen Erholungsurlaub nötig....
Naja, theoretisch.
Ich habe in der Tat nicht ausgearbeitet, was sie mit dem Schwert tat oder wer es jetzt hat. Ich habe dafür mehrere Alternativen, alle interessant, und hab mich nie endgültig entschieden. Vielleicht haben sie es für das neue Logo verwendet. Verlegen wir uns da drauf.
Was Marcus' Zeile betrifft... manchmal sind spontane Bemerkungen nur spontane Bemerkungen... und manchmal nicht...
Nur der Vollständigkeit halber, was danach geschah... Die Minbari-Schiffe eröffneten das Feuer, und eine Menge Erd-Schiffe wurden zerbombt. Der Rest floh, während die Minbari-Schiffe zögerten und abwarteten, um zu sehen, was mit Dukhat geschehen war. Als sie erfuhren, daß er getötet worden war, flogen sie los und trieben die Schiffe bis zu einem Stützpunkt der Erde zurück. Anfänglich erklärte ein Captain der Erd-Schiffe (als Versuch, seinen Arsch zu retten), man hätte feindliche Absichten gegen sie gehabt, und als die Minbari-Schiffe auftauchten, brach die Hölle los.
Kurz nach diesem "feigen Angriff" auf ihre Schiffe und der Ermordung ihres Anführers erklärten die Minbari der Erde den Krieg, der seinem Wesen nach ein jihad war, ein Heiliger Krieg. Die Arbeiterkaste erklärte sich damit einverstanden, wogegen die Religiöse Kaste noch unschlüssig war... aber untereinander uneins konnten sie nicht genügend Einwände vorbringen, die ausgereicht hätten, um den Krieg zu Anfang noch aufzuhalten.
Ich kenne vieles aus der geistigen Richtung des Zen, was Du in hohem Maß für unlogisch ansehen würdest... aber für völlig menschlich. Es gibt viele Dinge, die wir aus dem Blickwinkel der westlichen Zivilisation heraus als unlogisch betrachten würden, die woanders aber als absolut vernünftig gelten.
Hab nie angedeutet, daß dem so ist. Im allgemeinen, auf der B5-Station, ist es jedoch so: Wenn ein Außerirdischer sich gegenüber einem von seiner eigenen Art auf (für uns) eigentümliche Weise verhält, die in seiner Kultur begründet liegt, tendieren wir dazu, uns nicht einzumischen, außer wir werden darum ersucht; wenn aber ein Außerirdischer diese kulturelle Eigentümlichkeit gegen jemanden wendet, der nicht der gleichen Spezies angehört, dann würde das Personal von B5 zweifellos einschreiten.
Der Minbari-Ausdruck für Ranger Eins, ganz nebenbei, ist Entil'zha.
Z'ha'dum ist, wo die Schatten leben. Sonderbar, diese Umkehrung...