Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS
Lyta Alexander, ehemals erste Telepathin der Station, kehrt mit einer Warnung, einer der Führungsoffiziere von Babylon 5 sei ein Geheimagent einer streng geheimen Regierungsorganisation, zurück. Ein lange gehütetes Geheimnis eines anderen Babylon-5-Offiziers wird gelüftet. Patricia Tallman als Lyta Alexander.
Untergruppe : Mystery/Intrige D5 Rating : 8.00 Originaltitel : Divided Loyalties [Geteilte Loyalität] Produktionsnummer: 220 Erstausstrahlung : 25. Juli 1995 (US) 12. Mai 1996 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : Jesus Trevino
Es ist jedoch unwahrscheinlich, daß zwei Schläfer auf das selbe Paßwort reagieren und die Geschehnisse in der Vision in "Verloren in der Zeit" suggerieren, daß Garibaldis Loyalität nicht in Frage steht.
Am Anfang der Episode scheint es klar, daß sie nur Freunde sind. Talia würde nicht zögern, die Situation in Ivanovas Privatquartier auszunutzen, wenn es irgend etwas darüber hinaus gäbe.
Im Verlauf der Episode, während Ivanova sich mehr und mehr Sorgen um die Entdeckung ihrer (begrenzten) telepathischen Fähigkeiten macht, wendet sie sich an Talia, ihre Gefühle und Zweifel darzulegen. Es gibt augenscheinlich eine gewisse Spannung zwischen den beiden, die als "soll ich den ersten Schritt wagen" interpretiert werden könnte. Oder als "soll ich ihr vertrauen obwohl sie ein Telepath ist", nachdem Talia ihre Unterstützung angeboten hat, aber nicht weiter drängt.
Als Talia in Ivanovas Bett aufwacht und Ivanova fehlt, ist man versucht, schnelle Schlüsse zu ziehen, die "auf der Hand liegen". Wir wissen jedoch (aus Andeutungen Dr. Franklins in "Der unsichtbare Feind"), daß Ivanovas Quartier nur ein Bett hat. Natürlich könnte Ivanova eine Couch oder ein Sofa haben, das sie benutzt hat.
Als Ivanova ihr letztes Gespräch mit der dominierten Talia hat, deutet diese an, daß sie es war, die Talia gedrängt hat, Worte zu finden, die sie nahe an alles bringen würde, was Ivanova weiß. Wieviel genau Talia über Ivanova weiß ist unklar und wir haben keinen Anhaltspunkt, wie eng das emotionale Band sonst noch war.
Wenn Ivanova und Talia eine körperliche Beziehung hatten, könnte Ivanova ihre latente Telepathie preisgegeben haben ("Weißt Du wie es ist, wenn sich zwei Telepathen lieben?", aus "Die Macht des Geistes"). Doch da die veränderte Talia Ivanova nicht daraufhin anspricht, könnte Ivanova entweder ihren Block aufrecht erhalten haben, oder sie hatten keine solche Beziehung.
Wir haben nun ein klareres Bild darüber, wie Ivanova ihre starke Abneigung gegen das Psi-Corps entwickelt hat und was sie hat überwinden müssen, um ihre Freundschaft mit Talia aufbauen zu können. Die Änderung in Talia (und die Behauptung der KP diese Richtung ihrer Freundschaft dirigiert zu haben) könnte weitreichende Folgen für Ivanovas Fähigkeit haben, wieder jemandem zu vertrauen.
Das Psi-Corps hat zusammen mit einigen Minbaridissidenten versucht, einen Vorlonen umzubringen. Der Comic hat außerdem eine Beziehung zwischen dem Psi-Corps und den Schatten aufgebracht, auch wenn das noch nicht im Fernsehen zu sehen war. Im Comic glaubt man weiterhin, daß es über Psi-Corps und Schatten eine Verbindung zu bestimmten Elementen in der Kriegerkaste der Minbari gibt. Die Auswirkungen so einer Verbindung auf den kommenden Krieg könnte für die eine oder andere Seite sehr unangenehm sein.
Es gibt da etwas Besonderes an "Shining", abgesehen von einigen Schwachstellen im Film: sie bauen Scatman Cruthers (sp?) als den einen auf, der weiß was abgeht... er erlebt das Shining, er ist ein potentiell heroischer Charakter und als die Hölle losbricht, ist er derjenige, der in den Schneepflug springt, sich durch das Unwetter kämpft... Und wir sind alle sicher, er wird kommen und die Gefahr bekämpfen... er überlebt das Unwetter und alles... bricht durch die Eingangstür, bereit zu kämpfen... und bekommt eine Axt in die Brust und stirbt.
Ich habe das *geliebt* und wollte schon immer was in der Art machen, wo man jemanden aufbaut so eine Figur zu sein, die Zukunft oder was auch immer, und dann reißt man das Steuer herum und läßt das Publikum sagen: Oh, zum Teufel, was JETZT?
Sowas passiert halt. Die Raketen waren die Hoffnung der Deutschen Luftwaffe den Krieg zu gewinnen. Hat so nicht funktioniert. Nur weil eine Figur etwas sagt, heißt e nicht, daß es garantiert so kommt. Eltern können ihr Kind ansehen und sagen: "Er ist unsere Hoffnung für die Zukunft." und am nächsten wird er aus der Bahn geworfen. So etwas kommt vor. Nichts im B5-universum ist garantiert, jede Figur - JEDE Figur - ist verletzlich. Das ist für mich ein Teil dessen, was den Reiz ausmacht.
Bildlich gesprochen, sehe ich mich einmal im Jahr, zum Ende der Staffel, die Charaktere an, mit einem geladenen Revolver in der Hand, und sage mir: "Hmmm... wenn ich *diese* Figur auslöschen würde, was würde passieren? Wäre es dramaturgisch interessanter, diese Figur lebend zu haben oder tot? Wo liegt das abosulte Minimum an Personen, die ich am Ende der Geschichte brauche, um zu erreichen, was ich erreichen will?"
Es hilft, sich daran zu erinnern, daß es sich um einen *Roman* handelt, und den Strukturen einen Romans folgt. Das bedeutet, man muß unterwegs schon ein paar richtige Überraschungen bieten. Jeden kann es erwischen. Auf all die Fragen: "Warum hast Du Sinclair rausgeworfen? Warum hast Du [Spoiler entfernt] rausgeworfen? Warum hast Du Talia rausgeworfen? Warum hast Du... achso, das ist ja noch gar nicht passiert..." gibt es wirklich nur eine Antwort: Weil mir danach war und weil ich dachte, daß es die Geschichte um Längen interessanter macht.
Die Geschichten, die ich am meisten mag, sind die, die Spannung und Unsicherheit langsam immer weiter Schritt für Schritt aufbauen bis Du es kaum noch aushältst. Das trifft zum Beispiel auf fast jeden Roman von Stephen King zu (und denk daran, ich habe früher eine Menge Horrorsachen geschrieben). Mutter Abigail in DAS LETZTE GEFECHT sollte ihre Hoffnung für die Zukunft sein. Und plötzlich holt sie der Geier, GENAU in dem Moment, wo sie am meisten gebraucht wird. *Weil es interessant ist.* Da sagt man: "Oh, verdammt, was NUN?" (Stephen macht das sogar in vielen seiner Bücher, es ist eine Technik, die auch ich gelernt habe.) Boromir war im HdR ein tüchtiger, geschickter Kämpfer, er wurde für essentiell wichtig für die Bruderschaft des Ringes angesehen... oops, bei dem Baum da, das ist er, gespickt mit Orcpfeilen.
Sowas passiert.
Auch hier.
Hier kommt der beste Vergleich zu meiner Lage in dieser ganzen Geschichte: Harlan Ellison hat es sich zur Gewohnheit gemacht, hin und wieder in einen Buchladen zu gehen und eine Geschichte unter den Augen des Publikums zu schreiben. Wenn eine Seite ist, wird sie an eine Wand gegklebt bis alles fertig ist. Das ist ein ziemlich neckisches Kunststückchen. Das setzt sich dann so über vielleicht 15-20 Seiten fort.
Was ich hier mache, ist so ziemlich das gleiche. Es ist eine sich entwickelnde Geschichte. Ich kann nicht zurück gehen, nur vorwärts. Wenn eine Seite (Episode) fertig ist, pinne ich sie an die Wand und muß mit der nächsten weitermachen. Bis heute habe ich 2400 Seiten an dieser Wand. Nochmals: ich kann nicht zurück gehen und irgend etwas ändern. Und wenn es ein Riß entsteht, durch ein Problem aus der realen Welt, dann muß ich den einfach so gut es eben geht ausgleichen und trotzdem weiter auf mein Ziel zusteuern.
Hin und wieder wird es einen falschen Anschlag geben oder einen Tippfehler der mir durchrutscht. Das ist unvermeidbar wenn man vor so einem breiten Publikum in einem Medium wie dem Netz arbeitet. Solange das Gesamtbild stimmt, solange die Geschichte erzählt wird, das Ergebnis irgendwann stimmt... dann ist das, was letztendlich zählt.
Das sowas hin und wieder passiert sollte klar sein, daß es so selten passiert, grenzt schon an ein Wunder, denke ich. Denkt dran, es ist alles Trail-And-Error, denn niemand hat sowas vorher versucht, und mittlerweile verstehe ich auch, warum. Aber wir kriegen das schon hin.
Ja, wir haben sie in 8 oder 9 Episoden pro Staffel eingesetzt, aber laut Vertrag haben wir ihr alle 13 Episoden bezahlt, ob sie auftrat oder nicht. Wir haben ihr nie, unter keinen Umständen, *irgendwelche* Garantien gegeben. Wir haben das getan, um es ihr leicht zu machen, den Job anzunehmen. Im ersten Jahr bei der Serie hatte auch Jeff Conaway keine Garantie in wieviel Episoden er auftreten würde. Er wurde eingesetzt wenn Bedarf bestand und der wuchs mit der Zeit. Andrea wollte Zeit, um sich andern Projekten zu widmen. Wir haben möglich gemacht, was wir nur konnten, wie wir es bei allen Crewmitgliedern machen, aber wenn so eine Bitte auf den letzten Drücker eingereicht wird oder nicht mit dem Zeitplan vereinbar ist, können wir nicht einwilligen. Wir glauben, daß das nicht zuviel verlangt ist, wenn wir jemandem eine Stange Geld dafür zahlen, für Episoden in denen man nicht einmal auftreten muß, zur Verfügung zu stehen.
Letztendlich waren es nicht Warner Bros. die sie eingestellt oder mir aufgedrängt haben. WB kümmert sich überhaupt nicht um sowas. Ich habe sie eingestellt, zusammen mit Doug Netter. Wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, daß sie die richtige für diese Rolle gewesen wäre, hätte ich sie nicht engagiert. Aber ich stand nie unter dem Zwang, aus der Serie die Andrea-Thompson-Show zu machen. Andreas und Peter haben oft genauso viele Auftritte pro Staffel wie Andrea und nicht einmal die hatten eine Garantie für die ersten zwei Staffeln. (Jetzt haben sie eine.)
Wir haben getan was wir konnten um ihr entgegen zu kommen ohne den Arc der Geschichte zu zerstören. Ich bedauere, daß sie ihrer Frustration auf diesem Wege Luft gemacht hat. Entweder ist jemand ein Teamplayer, Teil eines Ensembles, oder er ist es nicht. Wir sind sehr stolz darauf, daß die Crew, so wie sie jetzt dasteht, ein Ensemble aus Teamplayern ist.
Und ich kann mich nicht erinnern, daß Control wirklich einen Todesbefehl gegeben hätte. Das war in jedem Fall das Psi-Corps/B13.
In sehr angespannten Situationen sehen sich mache Leute genötigt, diese Spannung zu brechen. Daher diese Szene. [Garibaldis "Hab Dich!"]
Also sollte es so aussehen:
Büro CONTROL | +---------------------+--------------------+ | | | Earthdome Control B5 Control Minipax Control
(Das ist eine vereinfachte Darstellung, die nur abstrakte und nicht notwendiger Weise korrekte Elemente benutzt.)
Es ist dennoch eine verwirrende Terminologie, also wird sie Schritt für Schritt ersetzt.
Das ist meine Geschichte und ich bleibe dabei.
John Copeland und ich setzen uns dann zusammen und erarbeiten aus der Version der Episode, die der Regisseur erstellt hat, den Producers Cut. Wir setzen uns mit dem Schnittmeister hin und gehen alles Szene für Szene durch. Das funktioniert im allgemeinen wie folgt: Man bekommt eine Gesamtaufnahme, damit man weiß, wie die Geographie aussieht, wo man ist und wo sich alle anderen relativ dazu aufhalten. Schrittweise geht man näher ran, zu den Zweier- oder Dreieraufnahmen, dann Einzel- oder Nahaufnahmen zur Betonung der Dramatik. Und hin und wieder geht es zurück zur Masteraufnahme, wenn sich jemand bewegt oder um den Eindruck von Klaustrophobie zu vermeiden.
Wenn man näher herangeht, hat man diese Aufnahmen über die Schulter hinweg. Das heißt, man dreht die selbe Szene noch mal aus der Gegenrichtung, damit man beide Seiten des Gesprächs sieht. Wegen der Beleuchtung dreht man eine Aufnahme nach der anderen. Man leuchtet eine Seite für die Aufnahmen von links nach rechts aus, dann bringt man Kamera und Beleuchtung auf die andere Seite, um die Aufnahme zu drehen, wo man nach links guckt (oder um es anders zu sagen, einmal leuchte man für Susan aus, wie sie Talia anschaut und einmal für Talia, die Susan anschaut). Die Schauspieler spielen die Szene noch einmal, mit der Kamera auf der anderen Seite.
Der Schauspieler muß sehr sorgfältig darauf achten, jede Bewegung exakt zu wiederholen. Wenn er seine Teetasse beim Wort "Kleinigkeit" aufnimmt, muß er absolut sicherstellen, daß er die Tasse jedes Mal bei genau diesem Wort aufnimmt, in jeder Aufnahme, auf die gleiche Weise, mit der richtigen Hand. Wenn der Schauspieler sich vertut (und das passiert manchmal), hat man ein Problem mit der Übereinstimmung, wenn man die andere Seite der Szene zeigen will. In der Aufnahme über Talias Schulter Richtung Suzan, nimmt der Schauspieler die Hand hoch. In der Aufnahme über Suzans Schulter Richtung Talia hebt der Schauspieler (eine generischer Terminus, das schließt Frauen mit ein) die Hand *nicht*. Wenn man die beiden Aufnahmen dann zusammenschneidet, hat man ein Problem. Machmal kann man das vermeiden, indem man einfach auf einer Seite der Szene bleibt, aber dann kann man nicht die Reaktionen auf das Gesagte im Gesicht der anderen Figur zeigen. Und in genau dieser Szene *brauchten* wir beide Seiten.
RE: alternative Lebensstile... Wie ich sagte, wenn solche Sachen passieren, machen wir da kein großes Gewese drum, es passiert halt... und ich habe schon gesagt, wir behandeln das auf unsere Weise alles zu seiner Zeit. Einen Teil haben wir hier gezeigt, wir werden im Verlauf der Serie weiter darauf eingehen. Ich werde weder Dir noch irgend jemandem einen Zeitplan geben. Ich mache Sachen, wenn es die Integrität der Geschichte erlaubt, nicht früher nicht später. Ich werde nicht gestatten, daß das zum politischem Fußball wird. Wenn man nichts tut, meckern die Leute mit Dir weil Du sie ignorierst. Tust Du ein wenig, meckern sie, weil Du nicht mehr tust. Wenn Du mehr tust, meckern sie, weil es zu spät kommt. Vergiß es. Ich werde machen, was die Story verlangt und wenn sie es verlangt.
"Nagut. Ich habe es gesehen, aber war all diese Gewalt denn NÖTIG?" Das ist, offen gesagt, eine Sch... Bemerkung, meist von jemandem der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Begriff der künstlerischen Freiheit ad Absurdum zu führen oder einem eine Art Obergrenze oder objektives Kriterium dafür aufzwingen will, was für einen Film nötig ist und was nicht. Soweit es mich betrifft, hat der erste, der sowas in eine Diskussion wirft, ehrlich gesagt, die Argumentation bereits verloren.
Zweiter Punkt: einer der konsistentesten Kommentare die ich in e-mails oder Briefen bekomme, bezieht sich auf die Spiritualität, die wir in der Serie rüberbringen, daß wir Toleranz gegenüber Religionen gezeigt haben und weiter zeigen werden und sogar sympathische religiöse Charaktere erschaffen haben. "Vielen Dank für Ihre Toleranz." sagen sie... bis wir jemanden oder etwas zeigen, daß SIE nicht mögen... dann gibt es plötzlich eine Menge Mäkeln und Fingerzeigen und Mißbilligung. Also okay, wie wäre es, wenn ich jegliche positive religiöse Aspekte aus der Serie verbanne?
Es scheint mir, wenn ich *all das* mit der Religion mache, und dann mit der Kleinigkeit einer Darstellungen vielleicht EINER PERSON in der langen Geschichte der TV-Science-Fiction der letzten 40 Jahre mit einer unterschiedlichen Lebensphilosophie, die Serie irgendwie degradiert wird oder herunter gemacht wird oder an Achtung verliert... daß das nur die von vielen vertretene Ansicht untermauert, daß eine große Anzahl von Leuten der religiösen Rechten nur sicher stellen will, daß keine andere Meinung oder Lebensstil jemals im Fernsehen gezeigt wird, zu keiner Zeit, es sei denn in abwertender Art und Weise.
Das Problem ist, daß ich, während ich auf einer Seite von religiösen Menschen dafür gelobt werde, daß ich Spiritualität in meiner Serie zeige (ich sage das hier als Atheist), ich von der anderen Prügel beziehe, die glaubt, so etwas habe keinen Platz in einer SCIENCE Fiction Serie, und warum zum Teufel ich etwas einbaue, das meinen eigenen Überzeugungen genau widerspricht. "Weil es," sage ich denen, "in dieser Serie nicht darum geht, meinen Glauben zu reflektieren oder deinen oder den irgend jemand anderen, sondern darum, diese Geschichte zu erzählen, über dieses Leute, mit soviel Ehrlichkeit und Integrität wie ich nur aufbringen kann. Das schließt ein, anzuerkennen, daß es auch in 260 Jahren noch religiöse Menschen geben wird." Fakt ist, daß es in 260 Jahren alle möglichen Arten von Menschen geben wird. Und was sagen die Antireligiösen nun genau über Spiritualität in meiner Serie? "Das ist nicht *nötig*." sagen sie.
Übersetzung: sie mögen es nicht. Das ist schon hart. Es war richtig für diese Geschichte, diese Serie. Und es scheint mir eher hypokritisch von solchen Leuten, die der Serie für ihre Toleranz, für mein Antreten gegen jene, die Religion aus dem Fernsehen verbannen wollen, applaudiert haben, dann die Seiten zu wechseln und zu sagen, die Serie verlöre an Wert, weil sie genau diese gleiche Toleranz zeigt... einer anderen Gruppe oder Ansicht gegenüber. Ich vermute mal, Toleranz ist nur solange akzeptabel, wie sie in genau eine Richtung zeigt.
Du sagst, als Christ glaubst Du, jeglicher Sex außer der zwischen Ehemann und Ehefrau sein falsch. Nagut, soweit ich mich erinnere spricht sich die Bibel auch gegen das Töten aus. Wir haben den Tot von Hunderten und Tausenden gezeigt. (Und wir reden hier nur über die *Darstellung* des Tötens, das einfache Zeigen, nicht über die Beurteilung hinterher.) Warum würdigt das eine (nur angedeutet und kaum sichtbar) die Serie herab und das andere nicht?
Es ist nicht meine Aufgabe, deine persönlichen politischen, sozialen und religiösen Ansichten zu untermauern. Es ist nicht einmal meine Aufgabe, MEINE persönlichen politischen, sozialen und religiösen Ansichten zu untermauern. Dann ist es nicht mehr Kunst oder Geschichtenerzählen, sondern einfach nur Propaganda. Meine Aufgabe ist es, diese Geschichte zu erzählen, über diese Menschen, ALS Menschen, so vielfältig und gemischt, wie sie es heute sind. Und es gibt kein außenstehendes objektives Kriterium über das was in einer Geschichte *nötig* ist oder nicht, das liegt einzig und allein im Ermessen des Autors. Kann sein, daß Du es magst oder auch nicht. Du wählen, ob Du es Dir ansiehst oder nicht. So wie es Leute, die im Fernsehen keine Religion oder Diskussionen über Gott sehen möchten, entscheiden können, ob sie es sich ansehen oder nicht.
Du mußt schon entschuldigen, wenn ich Beschwerden aus der religiösen Ecke an diesem einen kleinen Fall nach allem, was ich getan habe um religiöse Charaktere und religiöses Leben positiv darzustellen, als hypokritisch und ehrlich gesagt etwas undankbar einschätze. Es scheint so, als ob wegen einer Sache, einem von außen aufgedrängtem Lackmustest, plötzlich alles und jedes, was man bis dahin gemacht hat, ignoriert wird.
Also, gerade heraus... wenn ich aufhören sollte, Ansichten die nicht meine eigenen sind, zu tolerieren oder zu zeigen, sollte ich (als jemand der konsequent ist) dann nicht auch aufhören, Religion als solches zu zeigen? Weil es genau dazu kommen wird. Ist es das was du willst? Denn Religion wird, wie alles andere in dieser Serie auch, nach meinem Ermessen eingebracht. Möchtest Du, daß ich weniger tolerant bin? Brauchst Du nur zu sagen.
Bezüglich "Kontroversen einbauen statt sie unter den Tisch fallen zu lassen":
genau das ist mehr oder weniger der Punkt. Es ist nicht Sinn der Sache,
Figuren in der Serie *Werturteile* darüber abgeben zu lassen, was andere
Figuren tun, weil das bedeuten würde, dem Zuschauer die AUSSAGE mit dem
Holzhammer über den Schädel zu ziehen. "Die Gläubigen" war ein gutes
Beispiel dafür. Teile davon wurden pro und andere Teile contra Einmischung
in medizinische Belange genutzt. Dito für "Das Ende der Markab" das wirklich
BEIDE Seiten der Medaille beleuchtet hat (Nein, man kann die Moral nicht
für eine Krankheit verantwortlich machen... aber auf der anderen Seite
haben die Figuren öffentlich Bluttests gefordert, was viele Leute von der
Gegenseite stört.) ...meiner Einschätzung nach ist unser Publikum klug
genug, die Teile, das wir ihnen anbieten, zu nehmen, darüber zu diskutieren
und ihre eigene Schlüsse zu ziehen und ihre eigene Bedeutung daraus
abzuleiten.
It's the part of objecting to even *presenting* the
situation that seems to me a marginal position at best.
(??)
Jetzt hast Du jemanden, der frisch verletzt ist, unwillig oder sehr vorsichtig dabei, sich wieder zu öffnen, der schon jede Art von Beziehung durch hat und KEINE hat funktioniert... Kurz gesagt, ein einziges offenes Nervenende, perfekt um jemanden einzuführen, für den sie nur wenig Zeit hat und nicht Willens, eine Beziehung einzugehen.
Hört sich an, wie die Geschichte meiner eigenen Beziehungen... eine einzige Folge von Wunden und Schmerzen...
Als ich Laurel vom Plan nahm, wurden Elemente davon auf andere Figuren übertragen. Das ist in etwa das, was ich damit meine, daß die Geschichte trotz ein paar Änderungen hier und da so weitergeht, wie ich es will. Wir wissen nicht notwendigerweise *welcher* General die Aktentasche mit der Bombe neben Hitlers Stuhl im Bunker plaziert hat, nur daß es passiert ist. Einige Stühle sind beweglich, einige nicht, und jeder der je einen auf einem Entwurf basierenden Roman geschrieben hat, kann Dir sagen... Du verschiebst zwar die Stühle, aber die Richtung bleibt immer konstant.
Die Position die jetzt von Corwin, Ivanovas Stellvertreter, besetzt wird, ist die, die Ivanova inne gehabt hätte (allerdings ein wenig mehr in den Mittelpunkt gerückt) wenn Laurel geblieben wäre. (Und nein, dieser Arc lauert jetzt nicht auf Corwin...)
Schau, es ist einfach, an einem Entwurf ohne Einschränkungen festzuhalten, wenn man Figuren für einen Roman schreibt. In einer Fernsehserie mit richtigen Schauspielern muß man flexibel sein, vorausplanen und Handlungsfäden spinnen, die sich auf eine Art und Weise bewegen und verbinden können, die einem ein Maximum an Flexibilität geben und dennoch in Richtung Ziel steuern.
An einem Punkt sagt Ivanova, bezugnehmend auf ihre Mutter, zu Talia: "Du bis genauso ein Opfer, wie sie es war." Woraufhin Talia erwidert: "Ich fühle mich nicht wie ein Opfer." Und natürlich war sie genau das, nur wußte sie es noch nicht. Ivanovas Analyse war 100% korrekt.