- Als Sheridan Commander Levitt erklärte, daß die Liga nicht in die
Auseinandersetzung verwickelt wurde, da er wollte, daß es einen
sauberen Kampf gibt, meinte er mit "sauber" wahrscheinlich "nur unter
Menschen". Tatsächlich sind jedoch andere Völker auf Sheridans
Seite wesentlich daran beteiligt: Die Besatzung der White-Star
Schiffe besteht in erster Linie aus Minbari. Die Schiffe selber
bestehen aus Minbari- und Vorlonen-Technologie.
Ein Angriff von Minbari-Schiffen mit Minbari-Besatzung auf die
Erdstreitkräfte käme für Clarks Propaganda wie gerufen.
Man würde dies als weiteren Beweis für Sheridans Verrat an der
Menschheit deuten, der in den Propagandanachrichten auf ISN
schon angedeutet wurde
("Lügenpropaganda").
Natürlich könnte man argumentieren, daß die Minbari sowieso
teilweise menschlich sind
("Das Traumorakel")
und daher in einem Bürgerkrieg der Menschen nicht grundsätzlich fehl
am Platze wären. Doch diese Argumentation würde nur wenig helfen,
wenn sich Clark entscheiden würde seine Propaganda gegen die
Allianz auszuweiten.
- Patriotismus und seine Auswirkungen spielten in dieser Episode eine
Schlüsselrolle. Sheridans Patriotismus (der deutlich wird, als er
zu den Captains der anderen Schiffe über die Ziele der Allianz
spricht) brachte ihn dazu, gegen seine eigenen Leute, sein eigenes
Volk kämpfen zu müssen. Garibaldis Patriotismus ist ebenfalls sehr
stark, wenn man seinen Worten im Gespräch mit Vir Glauben schenken
kann, Sheridans Methoden jedoch sind ihm zuwider. Londos Patriotismus führte dazu, daß er seine Freunde verließ
und nun völlig alleine dasteht. G'Kars Patriotismus kostete ihn sein Auge.
Vielleicht glaubt sogar Clark, daß er im Interesse der Erde handelt,
obwohl dies natürlich zu einer Konfrontation mit Sheridan führt.
- Hat Garibaldi Edgars von Sheridans bevorstehendem Feldzug erzählt?
Wenn dem so wäre, dann scheint Edgars diese Informationen nicht an
die Erdstreitkräfte weitergegeben zu haben, da die Kommandanten
bei Proxima 3 nicht wußten, daß Sherdian kommen würde.
Andererseits kannte Garibaldi nicht alle Einzelheiten der ersten
Phase des Feldzuges.
- Garibaldi hat offensichtlich G'Kar nicht aufgesucht, um sich von
ihm zu verabschieden (oder es wurde zumindest nicht gezeigt).
Warum nicht? Besonders, wenn man bedenkt, was G'Kar auf der Suche
nach ihm durchgemacht hat.
- G'Kar schreibt scheinbar immer noch an dem Buch, daß er im
Gefängnis begonnen hat
("Das Netz der Lügen").
- Als Londo G'Kar über sein Auge befragte, antwortete er: "Es
sieht". Daher ist sein Auge wahrscheinlich zumindest jetzt nicht
das "eye that does not see" [Auge, daß nicht sieht] aus Lady
Morellas Prophezeiung
("Kriegsrecht").
Oder
war sein natürliches Auge das, auf das in der Prophezeiung
eingegangen wurde? Da das künstliche Auge über Nacht aufgeladen
werden muß, damit es weiterhin sehen kann
("Das Traumorakel"),
und da es 17 Jahre in der Zukunft, als G'Kar und Londo sich gegenseitig töten
("Tausend Jahre durch die Zeit"),
nicht vorhanden ist, kann aus dem künstliche Auge immer noch das Auge aus Lady Morellas Prophezeiung werden.
- Londo spricht einen Toast auf die Menschen aus, die er als Brücke zwischen den Centauri und den Narn ansieht. Dies spiegelt Delenns Aussage wieder
("36 Stunden auf Babylon 5", "Die Stimme des Widerstands"),
daß die größte Stärke der Menschen die Fähigkeit ist, Gemeinschaften mit
den unterschiedlichsten Leuten zu bilden.
- Der Drink, den Londo erwähnte, während er mit G'Kar sprach, wurde in
"Schatten am Horizont"
von G'Kar ausgegeben, nachdem er erfahren hatte, daß der Imperator der Centauri gekommen war, um Frieden mit den Narn zu schließen.
Kurz danach machte Londo eine Andeutung, daß er aufgrund seiner
Aktivitäten alle seine Freunde verliert; er bot Garibaldi in
"Auf dem Pulverfaß"
einen Drink und gab zu, sie beiden sein immer noch "friends, if only for a little while" [Freunde, wenn auch nur für kurze Zeit].
- Londos Begründung für die gemeinsame Erklärung war fast identisch
mit Sheridans Argument, welches der White Star Flotte erlaubte, im
Raum der Narn und Centauri zu patrouillieren
("Ein Job für Garibaldi").
Wie dem auch sei, auch wenn Sheridan sich offensichtlich gegen
eine Veröffentlichung der Tatsache, daß Narn und Centauri den
Patrouillen zugestimmt haben (vorausgesetzt die Narn haben
zugestimmt - es wurde ausdrücklich nur von den Centauri
berichtet), entschieden hat, so ist diese gemeinsame Entscheidung doch der erste offizielle Akt der Einigkeit, der gezeigt wurde.
- Virs Alptraum ist vermutlich mit der Ermordung Cartagias in
Verbindung zu bringen
("Tyrannenmord").
Es ist verwunderlich, daß er schrie: "I didn't do it" [Ich war es nicht], da er doch Cartagia getötet hat. Vielleicht ist dies ein Hinweis darauf, daß ein Teil von ihm immer noch nicht glaubt, was er getan hat.
Andereseits ist es möglich, daß er von etwas anderem geträumt hat,
vielleicht einen der vorausschauenden Träume, die die Centauri
haben. Wenn dem so wäre, dann ist eine Situation, zu der diese
Beschreibung passen würde, die Entdeckung der beiden Leichen von
Londo und G'Kar
("Tausend Jahre durch die Zeit")
Ein anderer Centauri der kürzlich beim Erwachen aus einem Alptraum
gezeigt wurde: Der Regent in
"Unter Quarantäne",
der aufwachte, um zu entdecken, daß ihm ein Keeper am Hals eingepflanzt wurde.
- Die Schiffe der Erde haben ihre Scanner verbessert; Schiffe der
White Star Flotte wurden mehr als einmal im Kampf getroffen.
Früher waren die Waffensysteme der Erde nicht in der Lage, Minbarischiffe zu erfassen (z.B.
"Die Feuerprobe").
Wahrscheinlich sind die White Star Schiffe, die durch die Vorlonentechnologie fortschrittlicher sind, noch schwieriger zu
erfassen. Vielleicht haben die Schatten der Erde mit technischen
Ratschlägen geholfen.
Es ist natürlich möglich, daß manuell gezielt wurde (Roman
"The Shadow Within")und daß die Erdschiffe nur ein paar Glückstreffer gelandet haben, aber das widerspricht Sheridans Botschaft an die anderen Kapitäne, daß er sie nicht als Feinde betrachten würde, wenn sie ihre Zielerfassung nicht einsetzen würden. Das würde keinen Sinn ergeben, wenn sie die Ziele gar nicht erfassen konnten.
Andererseits wollte Sheridan testen, ob die Erdschiffe feindselig wären und hat vielleicht den Weißen Sternen befohlen, die Gegenmaßnamen abzustellen. In
"Die Feuerprobe"
waren Minbarischiffe in der Lage, sich für die Scanner der Station auffindbar zu machen, wenn sie es wollten.
So oder so, es wurde nur ein einziger Weißer Stern, der zerstört wurde gezeigt, und dieser auch nur, weil er kurz nach dem Treffer mit einem Kreuzer kollidierte. Vielleicht sind die Weißen Sterne forttschrittlich genug, daß ein kurzfristiger Kontrollverlust der einzige wirkliche Schaden ist, den ein einziger Treffer durch Erd-Waffen bei ihnen ausrichtet.
- Während Marcus Informationen über die Feindtätigkeit der Erdkreuzer einholte, wurde sein Kontakt
auf Proxima 3 von Bodentruppen angegriffen. Was geschah mit diesen Bodentruppen nach dem Raumkampf? Sheridan schien den
Planeten als befreit zu erachten, nachdem der Kommander der Hercules sich ergeben hatte; hatte sie Befehlsgewalt
über alle Erdstreitkräfte in der Region oder gibt es auf der Oberfläche noch Widerstandsnester?
- Sheridan versprach, Proxima 3 zu befreien, dann zum Mars und schlußendlich zur Erde weiterzuziehen. Was ist mit der Kolonie auf Orion 7, die sich zur gleichen Zeit wie Proxima 3 von der Erd-Allianz lossagte?
("Die Strafaktion")
Vielleicht ist sie bereits gefallen, oder sie stand nicht unter solchem Druck wie Proxima 3, so daß Sheridan der Meinung war, der beste Weg, sie zu befreien wäre die Erde zurückzuerobern. vielleicht ist es aber auch eine so kleine Kolonie, daß sie Clark nicht der Mühe wert erscheint.
- In
"Ranger Eins"
paßte die Technologie des Weißen Sterns die Verteidigung dergestalt an, daß er Treffer von Schattenschiffen nach dem ersten Treffer einfach abschütteln konnte. Werden die Weißen Sterne, die den Kampf bei Proxima 3 überlebt haben, jetzt resistenter gegen die Waffen der Erde und sogar gegen stärkere Waffen sein?
- Commander Levitt wußte, daß sich die Liga-Welten auf Sheridans Seite gestellt hatten. Woher wußte sie es, wenn doch Babylon 5 ofiziell von der Erde abgeschnitten ist? Die wahrscheinlichste Antwort ist, daß sie die Ausstrahlungen der Stimme des Widerstannds gesehen hat, was andeutet, daß diese tatsächlich die Kolonien erreichen.
- Warum bekommen wir Clark nicht einmal zu Gesicht?
Clark sollte mehr eine Kraft im Hintergrund als eine Person sein.
Und Vir macht zur Zeit das, was Vir so üblicherweise tut...
Nächste Woche ist er wieder zurück.
- Proxima 3 ist im Proxima Centauri System gleich neben Proxima 2
aber dort fliegt niemand hin, weil die Urlaubssaison viel zu
kurz ist.
- "Ich finde, die White Stars (insbesondere so viele wie wir sie
in dieser Episode sahen) hätten die Schiffe der Erdallianz doch
geradezu abschlachten können."
Ja, wenn man seine Mitmenschen und Offiziere vernichten will.
Versucht man aber, die Anzahl der Toten beim Gegner möglichst
gering zu halten, wird's schwieriger. Man muß vorsichtiger
vorgehen, was einen auf lange Sicht auch selbst gefährdet.
- "Waren die White Stars müde oder so etwas? Ich hätte erwartet,
daß ein paar von ihnen ruckzuck die rotierenden Sektionen der EA
Schiffe abtrennen würden und sie dann zum Frühstück verspeisen."
Sicher, wenn man nur daran interessiert ist, den Gegner abzuschlachten...sie waren zum *Zerstören* geschaffen worden...
wenn man den Gegner nicht zu hart angehen darf und man
verhindern muß, ALLES in Sichtweite zu töten. Auf lange Sicht
kann sich so etwas für einen selbst nur von Nachteil sein, es
wird immer schwieriger.
- Es gab eine Menge ethischer Entscheidungen auf beiden Seiten. Das ist etwas, was in SF mit Militär nicht üblicherweise
antrifft. Warst du im Militär?
Nein, ich war nicht beim Militär, an Vietnam kam ich gerade so
vorbei. Alle Punkte, die du erwähntest, waren die, die ich in
dieser Folge drin haben wollte und die von vielen Leuten
übersehen wurden, die vorschlugen, dies sollte eine Folge
werden, in der der Gegner in Scheiben und Würfel geschnitten
wird (in diesem Fall gehört der Feind zur eigenen Rasse). Im Grundsatz geht es bei der Serie unter anderem um Ethik und die
ethischen Entscheidungen werden schwieriger, je weiter man kommt.
Sheridan wandelt die ganze Zeit auf einem sehr schmalen Grat.
- Das ist sicherlich ein Punkt, um der mir sehr wichtig ist. Und
die heikle Balance zwischen Befehlen und dem Gewissen, zwischen
dem, was man glaubt, man sollte es tun und dem, was man fühlt,
daß man es tun *muß*, das ist der Kern 99% aller Dramen.
- "G'Kar scheint zu wissen, daß Mollari vor seiner Tür steht -
warum sonst sollte er so lange gewartet haben, bis er "Enter"
ruft? Aber wie konnte er das wissen? Hat Londo offiziell
angefragt?"
Wenn du dich daran erinnerst, als Garibaldi Vir besuchte,
erwähnte Vir, daß Londo ein Treffen mit G'Kar vorbereitet. Also
war es ganz sicher bereits zuvor ausgemacht.
- Die Szene mit Londo und G'Kar war nett... Ja, er kämpft um
Erlösung so gut er nur kann. Er strengt sich wirklich an, was
auch wichtig ist, denn wenn er irgendwann mit einen Keeper
endet, so wie wir es gesehen haben, kann man mit ihm mitfühlen,
was nicht passiert, wenn er der Böse ist.
Bereite sie vor, hau sie um...
- Wenn G'Kar einfach so oder zu schnell eingelenkt hätte, hätte
das ein falsches Bild vermittelt, das brauchte etwas Zeit
und Besinnung. Aber obwohl man G'Kar's Wut über das Geschehene
gut nachvollziehen kann, muß G'Kar doch versuchen, darüber hinwegzukommen und es als gegeben hinnehmen.