- Die militanten Telepathen setzten ihre Talente im Kampf schlecht ein.
Sie schienen sich auf verbale Kommunikation zu verlassen. Zugegeben,
keiner von ihnen verfügte über eine militärische Ausbildung
(es wurde zumindest nicht erwähnt), aber für eine Gruppe, deren
erklärte Absicht es ist, freien, uneingeschränkten Gebrauch von
ihren telepathischen Fähigkeiten zu machen, erscheint es doch
seltsam, daß sie diese nicht einsetzten, als es ihnen einen
taktischen Vorteil gebracht hätte.
- Wurden wirklich alle militanten Telepathen getötet? Sheridan
hat nur Byrons Behauptung, daß die Identicards und
Geständnisse alle Militanten repräsentierten. Byron hatte
keinerlei Grund zu lügen, aber war er in der Lage, Geständnisse
von allen für die Gewalttätigkeiten verantwortlichen Parteien
zu erhalten? Alle Geständnisse und Karten waren möglicherweise
die militanter Telepathen, aber Sheridan konnte trotz Byrons Versprechen,
daß er alles hätte um dessen sicher zu sein, nicht wissen, ob
es wirklich alle waren.
- Bester hatte mehr als einen Grund die Telepathen lebend
gefangennehmen zu wollen. Hätte er sie in seien Gewalt bekommen,
wäre er wahrscheinlich in der Lage gewesen, die Informationen
über die außerirdischen Botschafter von ihnen zu erfahren. Er
hätte auch die Informationen entdeckt, die Lyta an die Gruppe
ausstrahlte als sie und Byron sich in
"Ein sterbendes Volk"
liebten. Natürlich könnte er alles über die
Aktivitäten der Vorlonen bereits aus anderer Quelle erfahren haben,
beispielsweise durch die frühere Verbindung des Corps zu den
Schatten.
- Das Thema des Selbstmords als Sühne für Sünden in der
Vergangenheit ist schon früher aufgetaucht, am deutlichsten in
"Die Schrift aus Blut",
wo Bruder Edward zuließ, daß man ihn tötete um für
seine mörderische Vergangenheit zu büßen. Byrons
Selbstopferung hatte jedoch einen anderen Beigeschmack: nachdem er Thomas
getötet hatte, könnte er zu der Erkenntnis gelangt sein,
daß der noble Lebensstil, den er sich wünschte ein
unerfüllbarer Traum war. Edward, der seine früheren Tendenzen -
wenn auch nicht durch eigene Wahl - aufgegeben hatte, war trotzdem davon
überzeugt, daß er zur Buße dafür sterben müsse.
Byrons Persönlichkeitsveränderung nachdem er aufgefordert wurde
auf Unschuldige zu schießen, erinnert auch an David McIntyres
Transformation zu Arthur in
"Schmerzen der Erinnerung".
- Byrons Erfahrung mit Bester erinnerte an Lytas Erfahrung mit den
Psi-Cops: sie mußte etwas traumatisches tun (in ihrem Fall dabei
mithelfen, Bilder in die Gedanken eines Mörders zu implantieren, um
ihn in den Wahnsinn zu treiben, wie sie in
"Homo Superior" beschrieb)
und beschloß daraufhin, daß sie den Dienst bei den Psi-Cops
quittieren mußte. Anstatt ganz fortzulaufen, ließ sie sich in
eine andere Abteilung des Corps versetzen, aber die Ähnlichkeit ihre
Erfahrungen wirft die Frage auf, wie viele andere frühere
Mitglieder der Psi-Cops unter ähnlichen Umständen ausgeschieden
sind.
- Warum wußte Lyta Byrons Geheimnis nicht schon längst? Wenn
man Talias Beschreibung glauben kann
("Die Macht des Geistes"),
beinhaltet Liebe unter Telepathen, daß man alle Verteidigungen
fallenläßt und tiefer und tiefer in den Geist des Anderen
eintaucht. Wenn man bedenkt, wie entscheidend Byrons Erfahrungen im Corps
für seine Persönlichkeit waren und daß er, wie er selbst
zugibt, seine Vergangenheit nicht vor den anderen Mitgliedern der Gruppe
geheimgehalten hat, warum ist Lyta dann nicht darüber gestolpert, als
sie zusammen waren?
Es ist möglich, daß Lytas Kräfte die von Byron in so hohem
Maße überstiegen, daß ihre Erinnerungen die seinen
überdeckten: sie hatte ihn gewarnt, daß die Erfahrung
gefährlich sein könnte.
- Wenn Lyta Byrons Platz einnimmt und eine Anführerin der
abtrünnigen Telepathen wird, könnte sie durch Erpressung von
Besters Seite verwundbar sein. In
"Unter Quarantäne",
behauptete er, Geheimnisse über sie zu wissen, von denen sie
nicht wolle, daß sie enthüllt werden. Was auch immer diese
Geheimnisse sind, sie könnten sie immer noch eine gewisse Macht
über sie haben.
Andererseits deutete Lyta an, daß sie Geheimnisse von Byron erfahren
hat, also könnte sie in der Lage sein, Besters Erpressungsversuche
genauso einfach zu kontern.
- Bester behauptete, daß alle Völker mit Telepathen durch
Gesetze, Religion oder Auslöschung fertig würden. Das
widerspricht Garibaldis Behauptung in in
"Die Stimme des Universums",
daß Centauri-Telepathen "tun und lassen können was sie wollen".
Der Umgang der Minbari mit Telepathen
("Krieger wider Willen")
könnte als religiös bezeichnet werden, ist aber tatsächlich
eher kulturell bedingt: Telepathen werden mit Respekt behandelt und es
wird von ihnen erwartet, daß sie ihre Fähigkeiten in den
Dienst anderer stellen. Es ist jedoch nicht klar, wie andere Völker
mit ihren Telepathen umgehen, also könnte Bester in den meisten
Fällen Recht haben.
- Wie wirkt sich das Verschwinden der Telepathen-Kolonie auf
Garibaldis Plan, einige ihrer Mitglieder als Spione für die Allianz
einzusetzen aus
("Die Stimme des Universums")?
Sie halfen Garibaldi nur auf Byrons Geheiß und nach seinem Tod ist
es nicht klar, ob sie sich an das Versprechen gebunden fühlen. Wenn
Garibaldi seine telepathischen Spione verliert, war das Ganze für ihn
hauptsächlich Zeitverschwendung: die einzige Information, die er von
den Telepathen erhalten hat, war die Warnung vor der Drazi-Flotte in
"Die Stimme des Universums",
und das war, bevor er damit angefangen hatte, sie als Mitarbeiter
auszubilden.
Tatsächlich ist es möglich, daß Garibaldis
Unterrichtsstunden schließlich ihm selber schaden: wenn seine zwei
Auszubildenden sich unter den Telepathen befanden, die die Station
verließen und sie nun auf sich selbst gestellt arbeiten, macht ihre
Ausbildung sie für alle Beteiligten gefährlicher.
- Hindert Garibaldis Konditionierung ihn daran, diese gegenüber
Leuten zu erwähnen, die in der Lage wären, sie zu entfernen oder
sich für ihn an Bester zu rächen? Er schien einige
Schwierigkeiten zu haben, Franklin nach einer Möglichkeit, sie zu
umgehen zu fragen. Könnte er beispielsweise Lise davon erzählen?
Wenn nicht, wie erklärt er dann, daß er wieder trinkt?
- Garibaldis Rückfall in den Alkohol
könnte nicht ganz das sein, was es zu sein scheint. Es ist
möglich, daß "Alkohol" die Antwort auf seine Frage, "Gibt es
irgendwelche Drogen, die einen telepathischen Block unterdrücken
können?" ist. In diesem Fall sieht sich Garibaldi vor die Wahl
gestellt, wieder einmal mit seinem Alkoholismus konfrontiert zu werden
oder unfähig zu sein, sich an Bester zu rächen.
Der Gebrauch von Alkohol um Gedankenkontrolle auszuschalten hat bereits
andere Beispiele: Londo benutzte Alkohol, um seinen Keeper in "Tausend Jahre durch die Zeit"
und von dem Regenten, der auch einen Keeper trägt, sagte man in
"Die Telepathenkolonie"
ebenfalls, daß er zu Trinken angefangen habe. Alkohol
läßt die Keeper jedoch nur einschlafen; er hindert sie nicht
daran, die Kontrolle zu übernehmen, solange sie wach sind. Also ist
das Beispiel bestenfalls ungenau.
- Als Bester Garibaldi Asimovs Gesetze erklärt, sagt er, daß
"Kybernetiker vor dem Bann" auf der Erde sie in ihre Maschinen eingebaut
hätten. Das deutet an, daß die Erde irgendwann über
intelligente Roboter oder Maschinen verfügte, sich aber später
entschloß, diese wieder abzuschaffen. Warum? Gab es ein Problem mit
den Maschinen? Was geschah, und wann?