Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS
Finale der dritten Staffel. Jemand aus Sheridans Vergangenheit nimmt ihn auf eine gefährliche Mission mit, um seinen Widerpart bei den Schatten zu treffen. Londo erfährt wichtige Neuigkeiten über seine politische Zukunft. Die Schatten ziehen eine Flotte gegen Babylon 5 zusammen. Melissa Gilbert als Anna. Ed Wasser als Morden. Jeff Corey als Justin.
D5 Wertung : 9.67 Originaltitel : Z'ha'dum [Z'ha'dum] Produktionsnummer: 322 Erstausstrahlung : 28. Oktober 1996 (USA) 23. Februar 1997 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : Adam Nimoy
Achtung: diese Episode ist wichtiger als die meisten anderen und enthält viele Informationen bzw. löst wichtige Handlungsstränge auf. Man sollte es sich zweimal überlegen, ob man die folgenden Spoiler liest. Es lohnt sich, diese Folge unvorbereitet zu sehen.
Geht man davon aus, daß Anna höchstwahrscheinlich über das Schicksal der Icarus-Crew gelogen hat, und daß versucht wurde, Sheridan über das, was mit Anna geschah, im Unklaren zu lassen, könnte vieles von dem, was Sheridan erzählt wurde ebenfalls gelogen oder eine Verdrehung der Tatsachen sein. Außerdem ist es möglich, daß wichtige Elemente der Beziehungen zwischen den Vorlonen, Schatten und den anderen Ersten unerwähnt blieben.
Die Schatten haben eine ähnliche Weltanschauung wie die Lumati ("Auf dem Pulverfaß"), nämlich daß Individuen es verdienen, auf der Strecke zu bleiben, wenn sie nicht stark genug sind, für sich selbst einzutreten. Die Drazi und andere könnten den Motiven der Schatten zustimmen, wenn sie offengelegt würden. Angenommen, daß Sheridan auf irgendeine Art überlebt hat: Was werden Delenn und Kosh unternehmen, um zu verhindern, daß die Schatten-Version der Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt?
Anna erzählte Sheridan: "Eigentlich sollte ein Gleichgewicht bestehen zwischen unserer Seite und der der Vorlonen". Wer hat das festgelegt? Haben beide Seiten zugestimmt, sich an die Regeln zu halten? Handeln sie auf Geheiß eines Dritten, der herausfinden will, welche Art der Evolutions-Hilfe sich als erfolgreicher erweist?
Sheridan trägt definitiv einen Teil von Kosh in sich - er sieht oder hört ihn zweimal: Das erste Mal kurz bevor er nach Z'ha'dum aufbricht, als Kosh sagt: "Sie können nach Z'ha'dum gehen, aber Sie werden sterben"; das zweite Mal kurz bevor der Weiße Stern in die Stadt der Schatten einschlägt, als er Sheridan auffordert, in den Abgrund zu springen.
Sheridan entscheidet sich aus zwei Hauptgründen, sich in der nuklearen Zerstörung der Schatten-Stadt zu opfern: erstens, um die Schatten zu bekämpfen und zweitens um die Zerstörung der Centauri-Heimatwelt zu verhindern, die er vorhergesehen hat ("Ranger Eins"). Seine Bereitschaft, sich zu opfern erinnert an Sebastians Urteil ("Das Verhör des Inquisitors"), daß sowohl Sheridan als auch Delenn fähig wären sich für die Sache zu opfern. Delenn erzählte Sebastian auch das selbe, was die Schatten Sheridan erzählen: würde man ihn töten, nähme ein anderer seinen Platz ein.
Anna behauptet, daß die Schatten glauben, sie würden sterben, wenn etwas vorlonisches Z'a'dum berührt. Ist das einfach nur ein Aberglaube oder gibt es einen Grund dafür? Vielleicht haben sie auf irgendeine Art die Explosion des Weißen Sterns vorhergesehen - wie sich herausstellt war ihre Annahme nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt.
Justin ist möglicherweise der "man in between" [dt. Synchro: "Grenzgänger"] aus Sheridans Traum ("Alarm in Sektor 92")- Sheridans Gegenstück. Aber wenn er tatsächlich Sheridan entspricht, heißt das, daß er die Schatten kontrolliert? Obwohl es andererseits natürlich auch fraglich ist, ob Sheridan tatsächlich irgendeine nennenswerte Kontrolle über die Armee des Lichts ausübt. Schließlich haben Kosh und Delenn ihn von Anfang an in ihrem Sinne manipuliert. Sollte Justin aber tatsächlich Sheridan entsprechen, ist er mehr als ein einfacher Sprecher, wodurch sich die Frage stellt, wie er in diese Position gelangte.
Eine weitere Möglichkeit ist, daß "the man in between" [der Mann dazwischen] darauf hindeutet, daß es noch eine dritte Person gibt, jemand "auf der anderen Seite". Die Anwesenheit Garibaldis und zweier Versionen von Sheridan in Sheridans Traum unterstützen diese Interpretation. Wer wäre in diesem Fall Sheridans Gegenstück? Vielleicht ist er es selbst: hätte Justin ihn von der Sache der Schatten überzeugt, wäre er zum "Mann auf der anderen Seite" geworden.
Sowohl Justin als auch Sheridan trinken Tee um besser einzuschlafen ("Tod eines Intriganten").
Sheridans erste Frage an Justin ist "Wer sind Sie?". Es ist die selbe Frage, die Sebastian an Delenn und Sheridan stellt ("Das Verhör des Inquisitors") Man könnte dies die "vorlonische Frage" nennen - ihre Version des "Was wollen Sie?" der Schatten ("Visionen des Schreckens") Bezeichnenderweise lehnt Justin es ab, diese Frage direkt zu beanworten, er behauptet sogar, es sei nicht wichtig, wer er ist. Dies könnte auf einen wichtigen Unterschied in der Philosophie der Vorlonen und der Schatten hindeuten.
Justin behauptet, es wären zwei ältere Rassen in der Galaxis zurückgeblieben. Heißt dies, daß die Schatten nichts über die Walker von Sigma 957 ("Der Beweis") wissen? Oder meinen sie nur, daß diese Rasse nicht in ihrem Sinne "dortgeblieben" ist?
[Anmerkung: dieser Teil bezieht sich auf die Originalfassung, in der Synchro wurde "nexus" mit "Leitbild" übersetzt, IMHO ein Synchrobug] Was meinte Justin, als er Sheridan als Nexus bezeichnete? Will er damit sagen, daß Sheridan etwas Besonderes ist, oder wäre jeder, der zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen wäre zum Nexus geworden? Sheridans Entscheidungen beeinflussen inzwischen zwar tatsächlich das Schicksal von Millionen, aber war ihm das bestimmt?
Delenn sagt, daß niemand Z'ha'dum so verläßt, wie er angekommen ist. Woher weiß sie das und was genau meint sie damit? Wird ganz einfach jeder, der Z'ha'dum betritt, in ein Schattenschiff implantiert?
Die Sicherheitmaßnahmen der Schatten scheinen nicht sonderlich gut zu sein - Sheridans zweite Waffe wurde nicht entdeckt. Andererseits ist es aber möglich daß sie entdeckt wurde, die Schatten sich jedoch aus irgendeinem Grund gegen ein Eingreifen entschieden.
Z'ha'dums Verteidigung weist ähnliche Fehler auf: Der Weiße Stern war in der Lage, unbeschädigt bis zur Planetenoberfläche vorzudringen. Anscheinend gab es keine Gegenwehr. Warum haben die Schatten ihre Heimatwelt nicht verteidigt? Offensichtlich ließen sie den Weißen Stern im Orbit in Ruhe, da sie es Sheridan garantiert hatten, aber als er auf die Planetenoberfläche hinabstürzte, ist es verwunderlich, daß er nicht abgeschossen wurde.
Der Abgrund, in den Sheridan springt, scheint mehr zu sein, als ein einfaches Loch im Boden. Als er fiel, kurz bevor der Weiße Stern explodierte, schien es, als würde er eine Art Tunnel passieren. Vielleicht wurde er irgendwie in Sicherheit gebracht. Dies würde erklären warum Kosh ihn aufforderte zu Springen. Sollte dem so sein, was ist dann dieser Abgrund? Haben die Schatten ihn errichtet oder datiert er vor ihre Anwesenheit auf Z'ha'dum? Sollte letzteres zutreffen: Ist die Stadt, die den Abgrund umgibt, von den Schatten erbaut worden oder wurde sie von anderen bewohnt?
Außerdem scheint es seltsam, daß die Schatten ihre Installationen "aus Sicherheitsgründen" unter die Oberfläche verlegten, andererseits jedoch eine große exponierte Kuppel über den Abgrund bauen.
Vielleicht hat der Abgrund mit der Abwesenheit der Schatten zu tun: In "Chrysalis" fragt Delenn Kosh: "Sind die Schatten zurückgekehrt auf den Planeten Z'ha'dum?", was andeutet, daß sie sich an einem anderen Ort aufhielten. Vielleicht ist der Abgrund eine Art Tor und Sheridan wird überleben, indem er es passiert.
Hat Sheridans Sturz in den Abgrund etwas mit Londos seltsamem Gruß in "Ranger Eins": "Willkommen zurück vom Abgrund, Sheridan" zu tun? Wenn ja, bedeutet dies, daß er die dazwischenliegenden siebzehn Jahre entweder im Abgrund oder in irgendeiner Verbindung dazu verbringen wird? Ersteres ist eher unwahrscheinlich, wenn Sheridan und Delenn siebzehn Jahre später einen Sohn haben.
Mögliche Parallele zum "Herrn der Ringe": Gandalf fiel zusammen mit dem Balrog in den Abgrund bei Khazad-dum, starb (wie auch Sheridan, nach Koshs Aussage) und wurde als Gandalf der Weiße, eine noch machtvollere Figur, wiedergeboren.
Sheridan könnte auch, falls er auf irgendeine Art überlebt "der eine, der schon tot ist" aus Lady Morellas Prophezeiung ("Kriegsrecht") sein. Es wäre sogar noch passender, da er ja "Der Eine, der schon tot ist" wäre.
In "Zeit des Abschieds" sagte Kosh, er würde nicht da sein, um Sheridan zu helfen, wenn er nach Z'ha'dum ginge. Wie sich herausstellte war Kosh anwesend, es ist jedoch nicht klar wieviel Hilfe von ihm ausging. Was hätte Kosh für Sheridan getan, wäre er nicht umgebracht worden?
Dies ist das zweite Mal, daß Sheridan aus großer Höhe springt, um einer Bombe zu entgehen ("Ein Pakt mit dem Teufel"). In beiden Fällen war Kosh beteiligt, obwohl Sheridan nicht davon ausgehen konnte, als er das erste Mal sprang. Wird Koshs Anwesenheit in Sheridans Geist ihn nochmals auf irgendeine Art retten?
Ivanovas (oder vielleicht auch Sheridans) Plan, einen Minengürtel gegen einen bevorstehenden Angriff der Schatten einzusetzen, ist die gleiche Strategie, die Sheridan im Erde-Minbari-Krieg benutzte, um den Schwarzen Stern zu besiegen ("Minbari lügen nicht"). Wie werden die Minbari, die diese Taktik als unehrenhaft bezeichneten, diese im Hinblick auf den Einsatz gegen die Schatten sehen? Vielleicht haben sie auch kein Problem damit, da Ivanova wahrscheinlich kein falsches Notsignal einsetzen wird, um die Schatten in die Falle zu locken, wie es Sheridan bei den Minbari tat.
Sheridan hat nun den Schwarzen Stern und den Weißen Stern zerstört und damit seinen Minbari-Spitznamen "Starkiller" weiter gerechtfertigt ("Die Feuerprobe").
Wenn die Schatten planten, Sheridan in ein Schiff zu implantieren, worauf das Eintreten des Schattens hindeutet, warum haben sie dann die Station eingekreist? Vielleicht kamen sie, um anzugreifen, wenn es notwendig wäre, und gleichzeitig, um Garibaldi aufzugreifen.
Schattenschiffe scheinen in direkter Kommunikation mit Z'ha'dum zu stehen; Sie verließen Babylon 5 sofort, als die Explosion geschah. Dies ist vielleicht nicht so bemerkenswert: B5 hat nahezu Echtzeit-Kontakt mit der Erde und es ist nicht bekannt, wie weit Z'ha'dum von B5 entfernt ist.
Möglicherweise haben die Schatten Garibaldi mitgenommen um ihn zu verändern, damit er für sie arbeitet. Justin sagt "Wenn man erst einmal eine Weile in ein Schiff implantiert war, erholt man sich nie wieder ganz davon. Man befolgt danach jeden Befehl." Garibaldi könnte bereits durch seinen Transport im Inneren des Schattenschiffes verändert worden sein.
Ivanova wußte sofort, daß Sheridan verschwunden war. Hat sie es einfach aus dem Fehlen der Bomben und des Weißen Stern sowie dem plötzlichen Verschwinden der Schatten geschlossen, oder entsprang es einer telepathischen Wahrnehmung?
Wenn menschliche Telepathie das Resultat vorlonischer Einmischung ist, trifft dies auch auf die Minbari und (früheren) Narn-Telepathen sowie auf die anderer Rassen zu? Was ist dann mit den Centauri, die (wenn man dies aus Londos Unfähigkeit, Kosh in "Ein Pakt mit dem Teufel" zu sehen, schließt) nicht von den Vorlonen verändert wurden? Wie entstand ihre Telepathie?
Die Vorlonen könnten mehr als ein Motiv für die Gabe der Telepathie an die jüngeren Rassen gehabt haben. Der offensichtliche Grund ist ihr Einsatz als Waffe gegen die Schatten. Es könnte jedoch auch sein, daß das Ziel der Vorlonen, nämlich universelle Kooperation, wenn man Justin glaubt, durch weit verbreitete Telepathie gefördert wird. Vermutlich wird man weniger zum Kämpfen neigen, wenn man die eigenen Schläge aus der Sicht des Gegners spürt und sicher würde ein direkter Geist-zu-Geist-Kontakt eine produktivere Kooperation ermöglichen. Die Vorlonen könnten davon ausgehen, daß die Telepathie schlußendlich wirksamer als Mittel zur Befriedung dient, denn als Waffe.
Sollte dies so sein, führt der Weg zu diesem Ziel direkt durch das "Gebiet" der Schatten: Das PSI Corps, wie es Bester in "Der Feind meines Feindes" zeigt, hat vielleicht einen starken inneren Zusammenhalt und seine Mitglieder mögen effektiv miteinander kooperieren, aber seine Anführer verachten den Rest der Menschheit ("Normale Menschen sind entbehrlich", wie es Bester ausdrückt). Man kann annehmen, daß dies irgendwann zu einem Konflikt zwischen Telepathen und "Normalen" führen wird, der dem Gewinner die Macht einbringt - exakt der Prozeß, den die Schatten befürworten.
Genauso scheinen sich die Aktionen der Schatten in Widerspruch zu ihrem erklärten Ziel zu befinden. Wie Morden Sheridan gegenüber erwähnt, erscheint jedesmal, wenn die Schatten selbst erscheinen und versuchen ihre Pläne voranzutreiben, jemand, der versucht, alle anderen Rassen gegen sie zu vereinen. Davon ausgehend, daß die Schatten zumindest in den letzten beiden Kriegen unterlagen, ist es wahrscheinlich, daß jedesmal jemand erfolgreich alle Rassen gegen sie vereint. Indem sie versuchen Konflikte zu provozieren, fördern sie stattdessen tatsächlich Einigkeit und Zusammenarbeit.
Natürlich könnte es auch sein, daß die Schatten und Vorlonen exakt das Gegenteil von dem wollen, was Justin behauptet, und daß sie begreifen, daß, wenn sie in die eine Richtung drängen, die jüngeren Rassen sich in die andere Richtung bewegen.
Die Einmischung der Vorlonen bei den Menschen könnte schon in "Angriff auf die Außerirdischen" angedeutet worden sein. Kosh erklärt Sinclair: "Wir interessieren uns nicht für die Angelegenheiten anderer", während er Bilder der Erdgeschichte betrachtet. Vielleicht hat er einfach nur die Auswirkungen des vorlonischen Eingreifens studiert.
Morden schien von dem Gedanken des Eingreifens der Vorlonen in die menschliche Genetik angewidert. Warum ist dies für ihn verabscheuungswürdiger als die Implantationen der Schatten? Vielleicht, weil die Schatten nicht direkt die Spezies verändern wollen - vermutlich kehren Menschen, die in Schattenschiffe implantiert wurden nie mehr in die menschliche Gesellschaft zurück.
Was ein weiterer Grund dafür ist, die Handlung um B4 und noch einige andere Handlungsstränge offenzulegen und Klarschiff zu machen, weil ich jedes kleinste Bischen meines Talents brauchen werde, um das zu schaffen.
Das vierte Jahr ist der Punkt im Roman, wo man gerade die Hälfte der Strecke hinter sich hat: man weiß, daß der Leser denkt, er oder sie hat sich die Geschichte zusammengereimt. Der Leser kennt inzwischen alle Deine Tricks oder denkt zumindest, er oder sie tut es. Du hast seit 243 Seiten Tauben aus dem Hut gezogen.
Jetzt solltest Du dringend dazu in der Lage sein, einen Alligator herauszuziehen.
(Ich habe übrigens nicht vor, das auch in der nächsten Staffel zu machen; es war notwendig wegen der grundlegenden Veränderungen im B5-Universum in dieser Staffel. Die nächste Staffel ist eine ganz andere Geschichte... im übertragenen wie auch im Wortsinn).
Bis jetzt repräsentiert der Film, der auf diesen über 1000 Seiten basiert, einiges unserer besten Arbeit bei Babylon 5. Es werden einige sehr nette Sachen kommen.
Momentan drehen wir Episode Nr. 18. Noch vier weitere und die Dreharbeiten für das dritte Jahr sind dann am 9. April beendet. Nicht lange danach sollten wir die Entscheidung über das vierte Jahr hören, wahrscheinlich Ende April/Anfang Mai. Aber ich bin mit dem Schreiben fertig... und zum ersten Mal in 8 Monaten werde ich in der Lage sein, auszugehen, mir einen Film anzusehen, Wing Commander zu spielen und etwas zu finden, was entfernt einem Leben ähnelt. Jetzt werde ich auch noch zum schlimmsten Alptraum eines Regisseurs: ein Autor und Produzent, der mit dem Schreiben fertig ist und endlich Zeit hat, auf dem Set herumzuhängen und Unmengen hilfreicher Ratschläge zu geben.
Es war eine schreckliche Aufgabe: als ich zu zwei Dritteln fertig war, begann ich zu verstehen, daß es einen *Grund* dafür gab, daß das noch niemand zuvor getan hatte... man muß von allen guten Geistern verlassen sein, um das auch nur zu versuchen. Aber es ist wie bei allem anderen bei B5 - wenn wir nicht wissen, daß es unmöglich ist, tun wir es einfach.
Der Titel ist, wie schon an anderer Stelle gesagt, geheim, aber man kann durch die zwei vorhergehenden Episoden ein Gefühl dafür bekommen, was kommen wird. Abgesehen davon bin ich mit dem Schreiben für das dritte Jahr nun fertig. Insgesamt bin ich ziemlich zufrieden, und ich glaube, wenn ihr diese Episode seht, wird es Euch genauso gehen.
(und, ehrlichgesagt, möglicherweise wird es schon früher herausrutschen: wenn es passiert, passiert's, ich haben mich entschlossen, dann mit der Geheimhaltung aufzuhören... ihr werdet es nur nicht von MIR hören, das ist alles.)
Ja, darum geht es.
Wenn ich schon beim Thema bin, ein Hinweis: ich habe für Entertainment Weekly gestern ein kurzes Interview für ihre Story über Cliffhänger-Enden bei verschiedenen Serien gegeben. Nun, die Story wird im Mai erscheinen, da dann die meisten Serien (die meisten *vernünftigen* Serien) ihre Cliffhanger machen. Unserer wird nicht vor Juli oder Oktober laufen, je nachdem, wem man glaubt.
Es gibt einen Punkt, wo man sich zwischen Publicity (gut für die Serie) und Geheimhaltung (gut für die Zuschauer)entscheiden muß, wenn man die Serie auf Sendung halten will (ebenfalls gut für die Zuschauer). Also hab ich ein paar Dinge aus dem Sack gelassen. Wenn ihr Euch nicht spoilern wollt, solltet ihr vermeiden, diese Story zu lesen.
Und in diesem Jahr endet die dritte Staffel mit etwas wirklich verdammt Großem.
Als das Licht anging und ich die verblüfften Gesichter im Raum sah, war alles was ich sagen konnte, "Willkommen in der Geschichte, meine Herren."
An einem Punkt war einer der Mixer dabei, die Geräusche nach und nach einzufügen und hatte noch nicht alles gesehen... und er sagte dem Tonregisseur (der Fragen darüber stellte, was wir bei einigen späteren Szenen machen wollten) immer wieder "laß mich das nicht hören, ich will es gar nicht wissen, ich will nur sehen, was als nächstes geschieht, das ist großartig." Was in dieser Stadt, von Leuten, die für eine Menge Serien arbeiten, eine gute Reaktion ist.
Re: die Szene in "Rückkehr der Finsternis"... wir haben tatsächlich die gesamte Sequenz mit der Idee im Hinterkopf gedreht, möglicherweise "Rückkehr" neu zu schneiden und das Stück mit Melissa stattdessen einzusetzen... sowas wie sowjetischer Revisionismus im TV... und natürlich war es *immer* so... welche andere Version gab es denn?
Nicht als solches, nein....
Ihn zu schreiben... das ist nur eine Schätzung, ich versuche mich zu erinnern, aber ich glaube, ich habe dafür 10-15 Minuten gebraucht. Was tatsächlich für mich eine lange Zeit ist, um an einer Stelle der Seite stehenzubleiben. Natürlich hatte ich schon eine Vorstellung davon, was hineingehörte, bevor ich anfing es zu schreiben, aber die tatsächliche Form mußte in dem Moment entstehen.
Danke. Ich geb mir Mühe.
Es kommt alles zusammen....
Was das angeht, was Morden und Justin Sheridan erzählten... ich würde sagen, es war so ziemlich die Wahrheit.
Und danke, für all das... G'Kars Endmonolog ist sehr bewegend, und die Musik allgemein funktioniert so gut... wie Du sagst, das wird schwer zu übertreffen sein.
Aber das ist es, was wir hier tun. Wenn wir nicht jeden Tag versuchen, besser zu werden, wofür leben wir dann?
Jetzt, wo ich die ersten beiden fertiggestellten Episoden der vierten Staffel gesehen habe... glaube ich, daß die Leute zufrieden sein werden. Was mir an der neuen Staffel auffällt, ist, daß sie plötzlich sehr reif, mehr filmisch wirkt... alle hier sind deswegen sehr begeistert.
In diesem Sinne, wie jemand anderes bemerkte, ist Sheridan ein Held in der Tradition von Heinlein. Er tut das Logische, was immer es auch sein mag, um zu überleben. "Okay, ich werde also gleich vaporisiert... aber wenn dieses Loch mehrere Meilen tief ist, könnte es mich abschirmen und mich weitere zehn Sekunden am Leben erhalten. Ja, am Ende ist da das Problem mit dem *platsch*, aber ich habe dann noch zehn Sekunden, um mich darum zu kümmern...."
Wir werden sehen....
Seltsam, nicht wahr?... man könnte meinen, daß es dort etwas interessantes gibt.
"2) Wenn der Planet schon so lange existiert, müßte nicht der Stern, um den er kreist, schon lange erloschen sein, wenn man davon ausgeht, daß die Schatten so alt sind?"
Ich glaube nicht. Sterne leben verdammt lange.
Aber sie werden es, sehr bald.
Wenn man mal für einen Moment völlig leidenschaftslos darüber nachdenkt, würde die Ausnahme darin bestehen, NICHT zuzulassen, daß eine gesamte Staffel von einem Autor nominiert wird. Das Komitee hat bereits die Idee mehrteiliger Nominierungen zugelassen, indem es Zweiteiler akzeptierte. Die Grenze von einer Episode ist bereits überschritten. Also wenn man das schon akzeptiert hat, warum sollte man es dann plötzlich auf eine Episode beschränken?
Ich könnte jetzt natürlich alle 22 Drehbücher nehmen, einen riesigen Hefter darummachen und eine Titelseite draufklatschen, auf der DRITTE STAFFEL, GESCHRIEBEN VON J. MICHAEL STRACZYNSKI steht, dieses gesamte Ding auf den Schreibtisch des Komitees fallen lassen und sagen, "Hier, das ist eine dramatische Einheit."
In gewisser Weise wäre das wirklich eine Art intellektuelle Übung: ich mag es, an den Regeln herumzuspielen, und herauszufinden, was die Dinge bedeuten, wenn sich kleine Sachen ändern und was der *Sinn* der Regeln ist im Gegensatz zu dem, wie sie manchmal angewendet werden.
Im Original zusammengestellt von Jason Snell.