- Eines der ersten Dinge, die der Drakh zu Londo sagte, war die Frage
der Vorlonen, in diesem Fall: "Wer sind wir? Was sind wir außer der
Schatten eines Schattens?" Wahrscheinlich ist das völlig harmlos, aber
es ist möglich, daß die Drakh, nun da ihre Herren fort sind,
anfangen, sich andere Fragen zu stellen, als die von den Schatten
propagierte.
- Der Drakh erzählte Londo, daß sie eine Heimat wollten. Das
gleiche erzählte der Vertreter der Drakh Delenn in
"Die Stimme des Widerstands".
Wenn sie ihnen einen Planeten, um den sie baten, gegeben hätte,
hätten sie sich dort niedergelassen und nicht Centauri Prime mit
Gewalt übernommen? Wahrscheinlich nicht: sie waren bereits auf
Centauri Prime - zumindest in gewisser Anzahl, da dem Regenten bereits ein
Keeper implantiert wurde
("Unter Quarantäne").
Der Wunsch der Drakh nach einer Heimatwelt reflektiert den Kampf der
Telepathen für die selbe Sache. Sowohl die Diener der Vorlonen als
auch die der Schatten sind verlassen und heimatlos, nachdem die
Allerersten die Galaxie verlassen haben.
- Der Regent stand unter der Kontrolle der Drakh, aber es könnte
auch noch andere geben: jemand mußte die Fusionsbomben überall
auf Centauri Prime (wenn man davon ausgeht, daß das nicht nur ein
Bluff war) und die Kontrollkapseln der Schatten in den Kriegsschiffe der
Centauri installieren. Natürlich ist es möglich, daß all
das von normalen Centauri auf Befehl des Regenten geschah (auf dessen
Mißachtung die Todesstrafe steht, wie Londo in
"Die Telepathenkolonie")
erwähnte, aber es bleibt die Frage, wie viele andere Centauri sich
unter der Kontrolle von Keepern befinden.
- Der Regent starb, als sein Keeper entfernt wurde, aber in
"Captain Jack"
überlebte Captain Jack den Verlust seines Keepers - und dieser wuchs
sogar nach. Vielleicht liegt es einfach daran, daß der Keeper des
Regenten sich komplett zurückzog, während Captain Jacks
teilweise noch vorhanden war. Oder ein Keeper kann kontrollieren, ob sein
Wirt stirbt oder überlebt, wenn er ihn verläßt.
- Keeper wachsen oder leben zumindest am Körper der Drakh.
Das läßt vermuten, daß die Keeper keine unabhängigen
Lebewesen per se sind, sondern Anhängsel der Drakh. Die organische
Technologie der Schatten kann Instruktionen über weite Strecken
empfangen, wie es die Kontrollkapseln beweisen, also ist es möglich,
daß die Keeper die gleichen Techniken benutzen um mit ihrem
Eltern-Drakh in Kontakt zu bleiben, selbst wenn sie weit entfernt sind.
Es könnte auch sein, daß nur sehr wenige Keeper zur
Verfügung stehen: beispielsweise ist es möglich, daß jeder
Drakh nur mit einem einzigen Keeper in Verbindung stehen kann.
- Das Annehmen des Keepers - und der Position des Imperators -
könnte die Erfüllung der letzten von Lady Morellas
Prophezeiungen gewesen sein
("Kriegsrecht"):
"Sie müssen sich ihrer größten Angst ergeben, in dem Wissen,
daß es Sie zerstören wird". Londo hat den Verlust seiner Autonomie
akzeptiert und sich ein Stück an seinen Todestraum
("Schatten am
Horizont")
angenähert, um sein Volk zu retten.
- Londos Annahme des Keepers und Selbstaufopferung für sein Volk
stehen in Einklang mit dem Dritten Prinzip Intelligenten Lebens wie es bei
den Minbari gelehrt wird
("Angriff der Aliens, Teil 1").
- Londo sagte Sheridan, daß er im Gegenzug dafür, daß
er Delenn befreit hat, möglicherweise in der Zukunft Sheridan um einen
Gefallen bitten wird. An was für einen Gefallen dachte er? War die
Bitte um einen Gefallen Londos Idee oder die des Keepers? Londo hat bereits
früher Gefallen gegen Gefallen getauscht
("Angriff der Aliens, Teil 1")
und die Tatsache, daß sein Tonfall abrupt aggressiv wurde, direkt
nachdem er darum bat, deutet darauf hin, daß der Keeper an diesem
Punkt die Kontrolle über ihn übernahm.
Andererseits könnte dieser Gefallen genau den aufwiegen, den Londo
Sheridan bereits dafür schuldet, daß dieser ihn vor der
Annäherung der Vorlonen-Flotte warnte
("Das Monster auf dem Thron").
- Delenn spekulierte, daß sie und Lennier ein Millionen Jahre
altes Sprungtor finden könnten, daß von den Allerersten
zurückgelassen wurde. So etwas ist zumindest schon einmal passiert
("Das Tor zur 3. Dimension").
Wenn man bedenkt, was in diesem Fall geschah, hätte Delenn
möglicherweise Bedenken gehabt, zu versuchen, so ein Gerät
tatsächlich zu aktivieren.
- Die Centauri-Kriegsschiffe, die Delenn und Lennier retteten,
könnten auch unterwegs gewesen sein, um sie zu vernichten, nur um im
letzten Moment den gegenteiligen Befehl von Centauri Prime zu erhalten.
- Lenniers Geständnis gegenüber Delenn wird ihre Einstellung
ihm gegenüber wahrscheinlich nicht sonderlich ändern, da sie, wie
sie sagte, bereits wußte, daß er sie liebt. Aber es könnte
jede Möglichkeit zerstören, daß er seine Fassade
platonischer Ergebenheit ihr gegenüber aufrechterhält und es ihm
erschweren, sich selbst davon zu überzeugen, daß er ihre Liebe
gewinnen kann.
- Wie hat Londo die Drakh überzeugt, Delenn nicht zu töten?
Oder hat er den Befehl aus eigenem Antrieb gegeben? Wenn der Keeper einen
solchen Befehl nicht als Angriff auf seine Interessen betrachtet,
könnte er es zugelassen haben.
- Was für Reparationen wurden von den Centauri verlangt?
Sind sie der Grund, daß die Centauri anscheinend 17 Jahre später
noch nicht mit dem Wiederaufbau fertig sind
("Tausend Jahre durch die
Zeit")?
Warum würde Sheridan einer Maßnahme zustimmen, die eine gesamte
Welt für zwei Jahrzehnte erdrückt? Als Student der Erdgeschichte
und wenn man seine Kenntnisse speziell des 2. Weltkriegs bedenkt
("Das Geheimnis von
Z'Ha'Dum"),
muß er erkannt haben, daß erdrückende Reparationen
ungewollte Konsequenzen nach sich ziehen können, beispielsweise den
Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland, das nach dem 1. Weltkrieg
erniedrigenden Sanktionen unterworfen war. Warum sollte er es riskieren,
daß etwas ähnliches auf Centauri Prime geschieht?
Eine Möglichkeit ist, daß er glaubte, keine andere Wahl zu
haben: die Narn und Drazi hatten bereits eindringlich demonstriert,
daß sie bereit sind die Dinge in die eigene Hand zu nehmen, als sie
von der Allianz nicht zufriedengestellt wurden. Sheridan könnte der
Meinung gewesen sein, daß alles andere als übermäßige
Sanktionen
einige Völker der Allianz dazu verleiten könnte, wieder mit dem
Töten anzufangen.
Es ist natürlich auch möglich, daß die Reparationen nichts mit
dem Zustand von Centauri Prime siebzehn Jahre in der Zukunft zu tun haben (zu
dieser Zeit werden wieder Feuer in der Hauptstadt brennen). Vielleicht wird
der zukünftige Zustand Centauri Primes den Drakh oder dem Krieg gegen sie
(der innerhalb der nächsten zwanzig Jahre stattfinden wird, wie man
Delenns Erinnerungen am Ende von
"Die neue Allianz"
entnehmen kann) zu verdanken sein.
- Die Narn und Centauri sind nun gegenseitig verantwortlich für
große Verluste unter der Zivilbevölkerung auf der Heimatwelt der
jeweils anderen. Beide Heimatwelten befanden sich unter der Kontrolle
feindlicher Streitkräfte, nachdem sie bombardiert wurden, allerdings
wissen die meisten Centauri noch nichts von ihren Besatzern.
- Die Einzelheiten von Londos Rede wurden mit ziemlicher Sicherheit von den
Drakh diktiert. Indem sie Centauri Prime von den anderen Welten isolieren,
haben sie es einfacher im Verborgenen zu arbeiten, ohne die Aufmerksamkeit der
Allianz auf sich zu ziehen.
- Londo sagte, die Centauri seien nun allein im Universum.
Das paßt zu Koshs Beschreibung der Centauri
("Ragesh 3"):
"Sie sind allein. Sie sind ein sterbendes Volk. Wir sollten sie in Ruhe
lassen."
- Londo bezeichnete den Krieg und den Angriff auf Centauri Prime, als "die
lange Nacht". Hängt das mit Koshs Botschaft an Sheridan in
"Der Tag der Toten",
"Wenn die lange Nacht beginnt, kehre zurück zum Ende des Beginns"
zusammen?
- Dies ist das zweite Mal, daß Londo Vir fortschickte, um ihn vor dem
Einfluß der Schatten zu schützen: in
"24 Stunden bis zum Ende"
organisierte er ihm einen Botschafterposten auf Minbar.
- Franklin sagte "Wir wissen, daß die Schatten hunderte von
Verbündeten hatten" Meint er hunderte von Individuen oder hunderte von
Völkern? Sollte er letzteres meinen, wer waren die Verbündeten der
Schatten, abgesehen von den Drakh und woher weiß Franklin von ihnen?
Eine Möglichkeit ist, daß das Wort "Drakh" sich auf Schattendiener
im Allgemeinen bezieht und nicht auf eine bestimmte Spezies. Das würde
auch erklären, warum die Drakh auf Centauri Prime nicht so aussehen wie
der Außerirdische, der in
"Die Stimme des Widerstands"
an Bord des Weißen Sterns kam (dieser Außerirdische bezeichnete
sich jedoch selbst als Abgesandter der Drakh, also ist es möglich,
daß er gar kein Drakh war).
- Steht die Heimatwelt der Vorlonen in irgendeiner Beziehung zu der neuen
Erde die in
"In hundert Jahren, in tausend Jahren"
erwähnt wird? Diese Episode handelte eine Million Jahre in der Zukunft,
also in der Zeit, in der laut Lyta der Menschheit gestattet würde, die
Heimatwelt der Vorlonen zu betreten. Es ergibt eine gewisse Symmetrie, wenn die
Heimatwelt der Vorlonen die neue Erde ist: die Drakh hatten eine Heimat, aber
verloren sie durch die Vorlonen (in der Form von Lytas verstärkten
Kräften, die die Selbstzerstörungsmechanismen von Z'ha'dum in
"Unter Quarantäne"
auslösten), während die Menschheit eine Heimat verlor, aber durch die
Vorlonen eine neue gewinnt.